Die RB-Spieler in der Einzelkritik Der Böllerei zum Trotz: Wie man mit Kampfgeist Türen öffnet
Das 4:0 gegen Hannover 96 bezeugt den Teamgeist beim Halbfinalisten, der auch geschürt wird durch ein nächtliches Feuerwerk vor dem Hotel
So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 4:0 gegen Hannover 96 und dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale gesehen:
Peter Gulacsi: Wie gewohnt sicherer Rückhalt, wurde im Tor nicht gefordert. Hannover hatte keine einzige wirkliche Torchance. War aber in der ersten Hälfte als aufmerksamer Mitspieler gefordert und klärte einmal weit vor seinem Kasten, einmal angelte er sich einen Ball, als Hannover ihn weit vor dem Kasten überspielen wollte. Note: 3.
Mohamed Simakan: Drückte mit seinem Körper alles weg, was sich ihm in den Weg stellte. Stark in den Duellen. Note: 3.
Willi Orban: War anfangs etwas unruhig im Spielaufbau, leistete sich unbedrängt Fehlpässe, war aber dann schnell im Spiel, klärte jede brenzlige Situation und steuerte die Partie überlegt von hinten. Note: 3.
Josko Gvardiol: Leitete das 2:0 mit einem so präzisen Pass von der Mittellinie auf Nkunku in die Nahtstelle der Hannoveraner Viererkette ein, dass sich die Beobachter auf der Tribüne die Augen rieben. Drückte in der Abwehr Maina & Co. mit seinem beeindruckenden Körper einfach weg. Fiel in der 55. Minute unglücklich auf den Rücken/Steiß und musste humpelnd raus. Die Diagnose steht noch aus. Note: 2.
Benjamin Henrichs: Der Außenverteidiger wird immer besser, fordert Bälle, hat Selbstvertrauen, findet Lösungen und bewegt sich besser in den Räumen. Man kann bei ihm gerade dabei zusehen, wie ein Spieler nach zwei Jahren wieder einen Rhythmus findet. Setzte in der 44. Minute einen Schuss knapp an Außennetz. Note: 2,5.
Kevin Kampl: Unauffällige, aber sehr runde Leistung des Taktgebers im Mittelfeld nach der Pause gegen Bochum. Will mit allen Mitteln einen Titel – und das ist ihm auf dem Platz auch anzusehen. Note: 3.
Konrad Laimer: Einer der besten Leipziger an diesem Abend. Verteidigte nach Ballverlusten unfassbar eifrig nach, eroberte Bälle zurück und trieb das Spiel nach vorn an. Er steht exemplarisch für den Kampfgeist, den RBL wieder entwickelt hat. Dass er sich dafür mit einem Tor belohnte, das er selbst einleitete, krönte seine Leistung. Note: 1,5
Angeliño: Was für Klostermann gilt, tut es mittlerweile auch für Angeliño: Er spult zuverlässig sein Programm runter. Hat dabei keine großen Ausschläge nach oben, auch nicht nach unten. Gegen Hannover solide, plus einer Einzelaktion, die ihn beinahe zum Torschützen gemacht hätte. Silva aber klaute ihm den abgefälschten Flankenball und drückte ihn zum 4:0 über die Linie. Note: 3
Dani Olmo: Der zweite Unterschiedsspieler neben Nkunku: Legte seinem französischen Kollegen das 1:0, war immer anspielbereit, ackerte auch nach hinten mit und hatte mal wieder ein volles Repertoire an Lösungen. Note: 2,5.
Christopher Nkunku: Zwei Treffer des Ausnahmekönners waren die "Türöffner" zum Sieg (Tedesco). Ließ es sich nicht nehmen, Ende der ersten Halbzeit den Ball aufreizend zu jonglieren, als wäre man beim Training. Könnte mit dem Böller-Überfall in der Nacht zuvor zu tun haben, der die RB-Kicker um den Schlaf brachte. Note: 1,5.
André Silva: Ein Tor für den Portugiesen, der eigentlich Angeliño gebührte. Daneben viel Schatten, wenig Licht. Köpfte einmal eine Flanke von Olmo schwach auf 96-Keeper Zieler (67.), vertändelte ein anderes Mal am Elfmeterpunkt eine Torchance (59.). Note: 3,5.
Lukas Klostermann (55.): Astreine Leitung des Eingewechselten, was gegen angriffsschwache Hannoveraner aber auch nicht so schwer gewesen ist. Note: 3.
Amadou Haidara (69.): Solide Partie auf der Sechs, keine Auffälligkeiten nach vorn. Note: 3.
Emil Forsberg (69.): Hatte nur acht Ballkontakte in über 20 Minuten, entwickelte keinen Torschuss, schoss selbst auch nicht, was sich zu einem Schattenauftritt summierte. Note: 4.*
*Wir bewerten nur Spieler, die vor der 70. Minute eingewechselt wurden.