1.000 RB-Fans beim BVB dabei Warum so wenig Leipziger nach Dortmund fahren
Dortmund ist bei Fans von RB Leipzig nicht das beliebteste Pflaster. Fünf Jahre nach dem unrühmlichen Angriff auf Zuschauer des sächsischen Fußball-Bundesligisten mit knapp einem Dutzend Verletzten treten am Samstag 1.000 RBL-Anhänger die Reise zum Bundesliga-Spitzenspiel an. 1.000 - das ist in der laufenden Spielzeit immer noch die Auswärtsrekordkulisse für den Anhang des Bundesliga-Vierten, aber 8.000 wären im Signal Iduna Park theoretisch möglich gewesen. Macht nix, das Stadion ist mit 81.365 verkauften Tickets auch so erstmals seit Anfang 2020 voll besetzt.
Das volle Kontingent an Gästekarten nahm RBL seit dem Aufstieg 2016 nur einmal - eben bei jenem Skandalspiel im Januar 2017 - in Anspruch. Danach reisten 3.000, 2.000 und 1.300 Zuschauer zu den Schwarz-Gelben, in der vergangenen Saison waren nur Heimfans erlaubt.
Inzidenz in Dortmund über 1.300
Dass es dieses Mal nur 1.000 sind, hat vermutlich auch mit Corona zu tun: Einige Anhänger haben sich in den vergangenen zwei Jahren vom Fußball distanziert, andere dürften sich in einem ausverkauften Stadion bei einer Inzidenz von über 1300 (Stand: 31.3.) nicht wohl fühlen.
Und natürlich spielt auch die Abneigung gegen den BVB, die viele Leipziger Anhänger nach der traumatischen Attacke entwickelt haben, eine Rolle. „Fußball soll Spaß machen, schon die Fahrten sollen Feste sein. Aber auf der Fahrt nach Dortmund könnte ich nicht feiern”, hatte Ulf Walther von den Bornaer Bullen 2017 der Mitteldeutschen Zeitung gesagt. Bei dem Angriff wurden auch Frauen und Kinder attackiert - in der Fanszene ist das bis heute nicht vergessen.
Hass gegen RB Leipzig
Vor diesem Hintergrund hat es zumindest ein "Gschmäckle", was einige BVB-Fans unter der Woche von sich gaben. „Ein kühles Bierchen, um die ungeübte Kehle zu befeuchten, lautstarke Gesänge auf dem Weg zur Strobelallee und schon sollten wir alle wieder in Topform sein, um den Leipziger Misthaufen aus unserem Westfalenstadion zu fegen“, heißt es in einer Mitteilung des Fanbündnisses Südtribüne.
Das ist natürlich kein Aufruf zur Gewalt, sondern eher fußballtypischer Jargon. Doch angesichts der Geschehnisse von 2017 wäre etwas mehr verbale Zurückhaltung vielleicht nicht das Schlechteste. Damals schossen die BVB-Anhänger mit Hass-Plakaten wie "Bullen schlachten" auch auf den Rängen weit übers Ziel hinaus. Ein besonders geschmackloses Transparent richtete sich gegen den damaligen RB-Sportdirektor Ralf Rangnick: „Burnout-Ralle, häng Dich auf!“. Eine Aufforderung zum Selbstmord.
Mit Fußball hatte all das nichts zu tun. Am Samstag beherrschen hoffentlich sportliche Schlagzeilen die Nachlese des Spitzenspiels. Und die Freude über die grandiose Zuschauerkulisse.