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RB Leipzig„Alkohol in der Sauna”: Wie RB Leipzigs Ex-Jugendcoach Shpilevski Cheftrainer in Kasachstan wurde

Von (RBlive/msc) 07.04.2020, 15:07
Viel leerer als üblich: Kasachstans Hauptstadt Almaty im März 2020.
Viel leerer als üblich: Kasachstans Hauptstadt Almaty im März 2020. imago/ITAR-TASS

Fünf Jahre lang war Aleksey Shpilevski Jugentrainer bei RB Leipzig. Mittlerweile ist er als Chefcoach in der kasachischen Stadt Almaty bei Topklub Qairat tätig. Im Interview mit dem Kicker spricht der 32-Jährige über sein neues Leben.

Von Leipzig in die kasachische Metropole

Mit seiner Familie wohnt er in einem gesicherten Viertel, was für kasachische Verhältniss nicht ungewöhnlich sei. "Es gibt schon Stadtviertel, in denen man sich vielleicht abends nicht unbedingt aufhalten sollte", so Shpilevski. Aber es sei nicht anders als in vielen anderen Metropolen der Welt. "Es gibt keinen Grund, sich mit Bodyguards oder Ähnlichem zu schützen." Im Vergleich zu Leipzig hat die Stadt etwa dreimal so viele Einwohner.

Alkohol in der Sauna führte zur Trennung von Brest

Die Messestadt verließ er, weil er unbedingt Erwachsene trainieren wollte. Für zwei Monate war er bei Dinamo Brest, seitdem in Almaty. "Bevor ich in Deutschland weitere Jahre im Jugendbereich geblieben wäre, um irgendwann in der 2. oder 3. Liga eine Chance zu bekommen, habe ich mich fürs Ausland entschieden", sagt er. Seine erste Station beendete er nach nur wenigen Spielen mit einem Eklat. Einige Spieler wollten dem neu eingeschlagenen Weg nicht folgen und leisteten sich extrem unprofessionelles Verhalten: Sie tranken Alkohl bei einem Saunabesuch. Der Verein habe ihm aber nicht den Rücken gestärkt, als er Sanktionen aussprach, daher war das Aus unvermeidlich. "Bevor ich mein Gesicht verliere, trennten wir uns lieber."

Almaty-Boss fragte Rangnick nach Shpilevski

Sein neuer Klub war zwei mal Meister und ist der einzige privat geführte Verein Kasachstans, sein Präsident ein erfolgreicher Unternehmer. Er war es auch, der Shpilevski holte und sich dazu bei Ralf Rangnick erkundigte, nachdem Shpilevski von 2013 bis 2018 fünf Jahre lang in Leipzig coachte. "Der Präsident war schon länger von der Leipziger Spielweise beeindruckt. Ihm hat imponiert, was und wie alles aufgebaut wurde. Diesen Weg will er auch mit Qairat einschlagen." Shpilevksi kennt RB von innen und ist in Almaty daher auch eine strategische Verpflichtung zur Entwicklung des Vereins.

Fleischkonsum als Problem

In erster Linie geht es dabei um die Philosophie des intensiven Pressingfußballs. "Es braucht Zeit, um die Jungs in der Spielweise und der Trainingsintensität zu erziehen, zu entwickeln." Die Probleme sind auch kultureller Natur, beispielseise was die Ernährung angeht. "Es war sehr mühsam, die Speisen ein bisschen fleischloser zu gestalten. Den Spielern das ganz abgewöhnen konnten wir nicht."

Rückkehr in die Bundesliga?

Auch wenn Boxen noch immer der Volkssport in Kasachstan ist, sieht Shpilevski Fortschritte im Fußball. "Mit dem FC Astana haben wir einen Gegner, der mittlerweile regelmäßig in der Gruppenphase der Europa League spielt. Dazu kommen Tobol Qostanai, Shymkent Ordabassy und Schachter Qaraghandy, die ebenfalls ein bisschen mitreden wollen und können." Der 31-Jährige liegt mit Almaty in der 1. Liga des zentralasiatischen Landes mit 41 Punkten aus 21 Spielen auf Rang drei. Hinter Meister FC Astana, der bei ebenfalls 41 Zählern das um zwei Tore bessere Torverhältnis hat, und Tabellenführer Tobol Qostanai mit 42 Punkten. Seit Vertrag läuft bis Ende 2021. Irgendwann will er aber auch wieder in Deutschland arbeiten, bestenfalls in der Bundesliga: "Die ist definitiv mein Ziel. Gute Arbeit spricht sich irgendwann rum."