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„alles in Brand setzen?” RB rätselt über Ursachen des Champions-League-Debakels

Wie RB Leipzigs Sportchef Marcel Schäfer und Trainer Marco Rose das unterirdische Abschneiden in der Königsklasse erklären.

11.12.2024, 10:48
„Müssen ehrlich zu uns sein”: Marcel Schäfer (rechts) und Sportreferent Sebastian Schuppan.
„Müssen ehrlich zu uns sein”: Marcel Schäfer (rechts) und Sportreferent Sebastian Schuppan. (Foto: imago/Picture Point LE)

Leipzig/dpa/sid/ukr – Nach dem Aus der Null-Punkte-Leipziger in der Champions-League wollte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer noch so gar nicht an die anstehende Bundesliga-Aufgabe denken. Zu tief saßen Frust und Enttäuschung, das Weiterkommen in der europäischen Meisterklasse ist unmöglich. Es habe „unglaublich viel” in der Champions League gefehlt, so der 40-Jährige. „Da müssen wir ehrlich zu uns selbst sein, sonst würden wir nicht mit null Punkten dastehen.” Neben sportlichem Ruhm auf internationaler Bühne wird es auch nichts mit weiteren finanziellen Einnahmen. Doch ein Problem ist noch akuter.

„Wenn wir über eine Ursache reden müssen, dann: Warum haben wir so viele Verletzte?”, betonte Schäfer. „Die Anzahl ist doch eher sehr groß. Wir müssen dem mit Sicherheit nachgehen.” Er sei schon viele Jahre im Profifußball dabei, doch eine so hohe Anzahl an Verletzten habe er noch nicht erlebt.

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Schäfer verteidigt Kader-Zusammensetzung

Zweifel an Größe und Zusammensetzung des Kaders wollte er nicht zulassen. „Natürlich sind wir sehr selbstkritisch”, sagte er: „Aber sollen wir alles in Brand setzen? Ich sehe kein strukturelles Problem und auch kein Problem bei der Kaderplanung.” Wenn man zum Beispiel einen 35-Spieler-Kader habe, „dann muss ich sagen: Viel Spaß jedes Wochenende, wenn man zwölf bis 15 Spielern sagen muss, du bist leider nicht im Kader”. In Leipzig sind es aber eher gerade mal zwölf bis 15 Spieler, die voll fit sind.

„Wir haben auch gar keine großen Möglichkeiten, mal etwas umzustellen, mal dem ein oder anderen eine Verschnaufpause zu geben. Trotz der Dreifachbelastung, die wir im Moment haben”, räumte jedoch auch Schäfer ein. „Aber so ist die Situation. Und die versuchen wir, so gut es geht zu handeln. Jammern bringt uns auch nichts.”

Baumgartner: „Brutal hart”

Doch die Folge ist: Die, die noch übrig sind, sind im Dauereinsatz in drei Wettbewerben, denn schließlich stehen nun noch sportlich zwei weitgehend bedeutungslose Spiele in der Champions League an. Und was im DFB-Pokal Mitte vergangener Woche gegen Eintracht Frankfurt noch gut ging und danach in der Fußball-Bundesliga bei Neuling Holstein Kiel, wurde von Aston Villa konsequent ausgenutzt. „Wir haben im Moment 14, 15 Mann, die alles durchackern müssen. Das ist brutal hart”, konstatierte Leipzigs Angreifer Christoph Baumgartner.

Wir haben auch gar keine großen Möglichkeiten, mal etwas umzustellen, mal dem ein oder anderen eine Verschnaufpause zu geben. Trotz der Dreifachbelastung, die wir im Moment haben. Aber so ist die Situation. Und die versuchen wir, so gut es geht zu handeln. Jammern bringt uns auch nichts.”

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Rose: „Im Moment können wir einfach nicht mehr”

Gefragt nach der stagnierenden Entwicklung der verbliebenen gesunden Spieler sowie des gesamten Teams rechtfertigte auch Trainer Marco Rose das im Vergleich zum Vorjahr – als RB gegen Real Madrid auf dem Sprung ins Viertelfinale war – unterirdische Abschneiden mit der Personalsituation. „Wir hatten vergangenes Jahr nie acht Verletzte, die auf Dauer auf ihren Positionen nicht auf gleiche Art und Weise zu ersetzen sind.”

Das sei keine Ausrede, „doch für jeden, der Sport und Fußball versteht, ist es offensichtlich, dass wir an dem Punkt einfach einen zu großen Substanzverlust haben.” Das sei Sport, „das gehört dazu, auch in der Champions League auszuscheiden”. Doch nun muss der Trainer konstatieren: „Die Jungs haben sich gewehrt, aber im Moment können wir einfach nicht mehr.”

Schäfer: „Mal abschalten”

Nun wankt RB Leipzig mit letzter Kraft in den ersehnten Weihnachtsurlaub. „Wir werden versuchen, aus den letzten beiden Spielen das Maximum herauszuholen. Und sicher tut es uns dann gut, wenn wir mal an viele Dinge denken können, aber nicht an Fußball. Mal abschalten, Energie tanken, um in der zweiten Hälfte der Saison anzugreifen", sagte Schäfer.

Im Gegensatz zum 1:5 gegen den VfL Wolfsburg war Schäfer gegen Aston Villa mit dem Einsatz der Mannschaft zufrieden. „Ich glaube, dass man der Mannschaft vom Grundsatz her keinen Vorwurf machen kann, was die Einsatzbereitschaft angeht. Sie ist trotz des Rückstandes zweimal zurück ins Spiel gekommen.”