RB LeipzigGladbach kommt: Turnaround bei RB Leipzig nach dem Manchester-Sieg?

Es gibt sicher angenehmere Gegner für ein Debüt als Borussia Mönchengladbach. Vor allem, wenn der Kontrahent wie ein hart getroffener Boxer taumelt und deshalb versucht, sich vor dem K.o. zu retten. Domenico Tedesco wird sich vor seinem ersten Spiel als Trainer von RB Leipzig seine Gedanken machen. Denn auch seine neue Mannschaft strotzt derzeit nicht vor Selbstvertrauen. Drei Niederlagen nacheinander in der Liga haben auch bei gestandenen Spielern Spuren hinterlassen, zumal sie diese Situation zumindest bei RB bislang nicht kannten.
Hat der Manchester-Sieg Kräfte freigesetzt?
Einen Unterschied gibt es zwischen den beiden Teams vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im wieder leeren Leipziger Stadion aber doch: RB hat in der Champions League mit dem 2:1 über Manchester City wieder seine Klasse aufblitzen lassen. Und Tedesco muss es „nur“ schaffen, dass die Mannschaft an diese Leistung anknüpft und sie wiederholt. Allerdings hat das in dieser Spielzeit unter dem bisherigen Trainer Jesse Marsch nie geklappt.
80 Prozent entsprechen der Wahrheit
Zu den Lobeshymnen, die von Verantwortungsträgern seiner früheren Vereine in Aue und auf Schalke bis heute immer wieder auf ihn angestimmt werden, sagt er: „Wenn man 20 Prozent davon abzieht, stimmt es vielleicht.“ Heißt andersherum gesagt: 80 Prozent von dem, was andere über Tedesco sagen, ist auch aus dessen Wahrnehmung korrekt. Und deshalb jammert er auch nicht, dass es nur zwei Trainingseinheiten vor dem Gladbach-Spiel gibt. Er will ohnehin zunächst auf Gespräche setzen, um die Spieler zu verstehen und ihnen zu helfen, wieder die Leistungsgrenzen anzuvisieren.
Interessant dürfte werden, wen Tedesco in die Startelf beordert. Setzt er auf die erfolgreiche Mannschaft aus dem City-Spiel? Gibt es eine Rotation hin wieder zu mehr jugendlicher Frische statt Routine, vor allem im Mittelfeld? Lässt er mit zwei Stürmern agieren? Baut er auf eine Dreier- oder Viererkette? All das ist unklar und auch der Trainer selbst will sich öffentlich nicht festlegen.
Tedesco passt sich dem Kader an
„Ich passe mich dem Kader an. In Aue haben wir als Tabellenletzter elf Spieltage vor Schluss angefangen, einen guten Ballbesitzfußball zu spielen. Auf Schalke war es dann ein etwas anderer Stil, auch da haben wir uns dem Kader angepasst. In Moskau hatten wir zum Schluss etwa 60 Prozent Ballbesitz, waren in einer Analyse diesbezüglich Zweiter. Zudem haben wir sehr viele Torchancen erarbeitet, hatten eine hohe Pressinglinie. Schon deshalb müssen wir im Trainerstab sehr flexibel sein“, sagt Tedesco.
Es könnte also durchaus wieder in die Nagelsmann-Richtung gehen, was RB demnächst anbietet. „Wir haben eine ähnliche Spielauffassung. Aber ich habe meinen Stil, Julian hat seinen. Das muss die Mannschaft wissen, ohne das ich mich dem verschließe, was gut ist. Das möchte ich aufsaugen. Aber das, was bei mir erprobt ist und von dem ich überzeugt bin, dass es gut ist, wird die Mannschaft zu Gesicht bekommen“, sagt Tedesco.