RB Leipzig"Du musst brennen": Ex-RB-Talent Janelt über seinen Weg in die Premier League

Vitaly Janelt ist einer, der auszieht, das Fußballglück zu finden. Momentan ist es ihm hold. Erst mit der U21, jetzt grüßt er aus der Premier League. „Ich liebe den englischen Fußball“, sagt das frühere Talent von RB Leipzig.
Janelt musste den RB-Nachwuchs verlassen
Zweieinhalb Jahre lang schnürte er am Cottaweg die Schuhe und durfte 2016 mit den Profis ins Wintertrainingslager. Mit 18 Jahren bekam er noch sechs Einsätze in der Reserve der Sachsen, danach flog er aus disziplinarischen Gründen vom RB-Internat. Mit 55 Zweitligaeinsätzen beim VfL Bochum bot er sich danach für den englischen Zweitligisten FC Brentford an und startete dort steil durch.
Chelsea, Liverpool und City warten
Der heute 23-Jährige aus dem schleswig-holsteinischen 3000-Einwohner-Dorf Bargfeld-Stegen ein traumhaftes Jahr hinter sich: Aufstieg mit dem Londoner Zweitligisten FC Brentford in die Premier League und EM-Titelgewinn mit dem deutschen U21-Team. „Den Aufstieg mit Brentford bewerte ich sogar ein bisschen höher. Die Saison habe ich fast komplett gespielt, in der U21 nur hin und wieder“, sagt der defensive Mittelfeldakteur und freut sich diebisch: „Jetzt spiele ich gegen Chelsea, Liverpool, City und all die anderen.“
Auch beim VfL Bochum schloss sich die Tür
„Eigentlich wollte ich in Bochum verlängern, ging aber nicht“, berichtet Janelt, der fünf Trainer beim VfL erlebte. Der erste hatte ihn unbedingt gewollt, die anderen hatten ihn akzeptiert. „Wo eine Tür zuschlägt, öffnet sich eine andere“, meint Janelt lakonisch. In London stand sie sperrangelweit auf. Für einen 22-Jährigen ein mutiger Schritt. „Ein bisschen Bammel hatte ich schon. Aber seit der U17 war ich im Internat und von zu Hause weg“, erläutert er. Kaum war er in Brentford, wurde er Stammspieler. Nur in zwei Partien fehlte er. „Du musst brennen. Und der Trainer muss Bock auf dich haben“, verrät er.
Janelt erreicht einen lange gehegten Traum
Wegen Corona-Auflagen und des eng getakteten Programms in der Championship mit 46 Spieltagen, dazu Playoffs, FA- und EFL-Cup war Janelt ein Dreivierteljahr nicht zu Hause. Auch Weihnachten nicht. „Uns hat das mehr wehgetan als ihm“, gesteht Vater Timo. Mutter Maike, frühere Eishockey-Bundesligaspielerin und jetzige Trainerin, erzählt: „Wir sagen ihm immer: Wink uns doch mal im TV. Das macht er aber nicht.“ Ihr Filius spielte nahezu alle drei Tage, während die Familie ihn auf allen möglichen TV- und Internetkanälen verfolgte. „Ich liebe diesen Rhythmus. Du hast keine Zeit zum Nachdenken“, sagt Vitaly. „Und ich liebe den englischen Fußball. Die Premier League war immer mein Traum. Das ist die attraktivste Liga weltweit.“
Zwar ist Janelts Lieblingsverein seit Kindertagen Manchester United, „aber bei Brentford fühle ich mich wohl“, sagt er. Sein Vertrag läuft bis 2024. Unterschiede zur 2. Bundesliga hat der zehnmalige U21-Nationalspieler natürlich ausgemacht: „In Deutschland versuchen die Teams zu spielen. In Englands 2. Liga stehen Kampf und zweite Welle im Vordergrund.“ Eine Rückkehr zum HSV, wo er als Jugendlicher war, sieht er derzeit nicht.