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RB LeipzigElf Hausverbote für "Zündler": RB Leipzig strebt Stadionverbote an

Von (RBlive/mki/ukr) 04.12.2019, 10:38

RB Leipzig hat am Mittwoch wegen des Pyrotechnik-Vorfalls in Paderborn bereits Strafen verhängt. Elf Personen gegenüber sprach der Verein ein vorläufiges Hausverbot aus, wie auf der Webseite zu lesen ist.

Das betrifft "viele Pyrozündler und weitere Mittäter", schreibt RB. Zudem sollen härtere Strafen folgen: "Weiterhin streben wir über den gastgebenden Verein für alle auch bundesweite Stadionverbote an", heißt es dort. Alle anderen Fans sollen daran mitwirken, "unsere friedliche Fankultur zu bewahren und unsere Mannschaft bei der wichtigen Aufgabe am Samstag gegen die TSG Hoffenheim und bei den weiteren Spielen tatkräftig zu unterstützen."

Hausverbote für Pyro-Zündler gelten auch für die Heimspiele von RB Leipzig

Die ausgesprochenen vorläufigen Hausverbote gelten für das gesamte Klubgelände, also auch für Stadionbesuche in der Red-Bull-Arena. Normalerweise gibt es für Ausschlüsse aus dem Stadion eine Stadionverbotskommission, in der unter anderem Vertreter von Klub, Fanprojekt und Fanszene über Stadionverbote beraten. Das Prozedere umging Rasenballsport 2018, als wegen Pyrotechnik bei einem Spiel der zweiten Frauenmannschaft Strafen verhängt worden waren.

Aktuell, teilte der Klub auf Nachfrage mit, könnten keine Stadionverbote ausgesprochen werden, da sich der Vorfall auswärts ereignet habe, wo Paderborn Hausrecht habe. Somit wird auch die Stadionverbotskommission nicht tätig. Der Klub kündigte aber an, dass sich jeder der Beschuldigten bei einer Anhörung erklären könne. Danach wird dann das endgültige Strafmaß festgelegt. Nach Pyro-Vorfällen in diesem und dem vergangenen Jahr in Hoffenheim, Salzburg und beim DFB-Pokalfinale in Berlin hatte RB keine Täter identifizieren können; vier Personen, die 2018 beim Fanmarsch in Salzburg Pyrotechnik gezündet hatten, hatten jeweils einjährige Hausverbote bekommen.

Mit deutlichen Worten hatte zuvor der Fanverband auf die Vorkommnisse beim Auswärtsspiel in Paderborn reagiert. Durch die Pyro-Aktion sei "alles, was unsere Fanszene bis dahin auszumachen schien, mit Füßen getreten" worden, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands, der eine unabhängige Interessensvertretung von Fanklubs von RB Leipzig und die größte Fan-Dachorganisation des Klubs ist. Nach 47 Minuten hatten einige Fans den Schutz eines Blockbanners genutzt, um sich zu vermummen und anschließend Pyro gezündet.

Besonders kritisch sieht der Fanverband, dass damit "monatelange Dialoge und Versuche sich aufeinander zuzubewegen, unterschiedlichste Gruppen an einen Tisch zu holen und zusammen zu bringen, für ein bisschen Party und Selbstdarstellung Einzelner zunichte gemacht" wurden. Nur eine Woche nach einem internen Fandialog, mit dem auf nicht zuletzt beim Auswärtsspiel in Berlin auftretende Probleme reagiert wurde, hätten "ein paar Idioten ein bisschen Party und Anerkennung" gebraucht.

Fanverband sagt Nein zu Pyro bei RB Leipzig

"Wir sagen NEIN und sprechen uns in aller Klarheit gegen Pyrotechnik und Gewalt im Stadion aus", formuliert der Fanverband in aller Deutlichkeit. Mit solchen Aktionen würde die "bunte Gestaltung der Fankurve" in Gefahr gebracht. Der Fanverband hatte sich im Nachgang des Paderborn-Spiels am Montag getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Kritisch gesehen wird vom Fanverband auch ein Statement von RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. Der hatte Fanverband und Fanprojekt in die Verantwortung genommen, künftig Pyro-Zündler schon im Vorfeld zu verhindern. Dieses "Statement ist nicht im Sinne einer gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Fanverband und Verein. In solchen Fällen ist Ermittlungsarbeit Sache von Verein und Polizei. Wir leben die Werte und Normen der friedlichen Fankultur, sehen uns jedoch definitiv nicht als Erfüllungsgehilfen des Vereins."

Ein Sprecher des Klubs teilte dazu mit, dass Mintzlaff Fanverband und Fanprojekt keineswegs dazu angehalten habe, Täter zu überführen. Vielmehr habe der Klubboss zu genereller Unterstützung beim Eintreten gegen Pyrotechnik und für eine gewaltfreie und familienfreundliche Kurve aufgefordert.