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RB LeipzigErstes US-Trainerduell Marsch vs. Matarazzo bei RB Leipzig gegen VfB Stuttgart: Vom College in die Bundesliga

Von Ullrich Kroemer 20.08.2021, 08:09
Jesse Marsch und Pellegrino Matarazzo standen sich noch nicht gegenüber.
Jesse Marsch und Pellegrino Matarazzo standen sich noch nicht gegenüber. imago/Avanti

Jesse Marsch brauchte eine Weile, um sich an seinen früheren Gegenspieler Pellegrino Matarazzo zu erinnern. Es ist über 25 Jahre her, da standen sich beide als College-Studenten in der sogenannten Ivy-League schon einmal gegenüber. Jesse Marsch kickte im Mittelfeld der Princeton Tigers und Matarazzo war Innenverteidiger bei den Columbia Lions. An diesem Freitag nun sind sie wieder Kontrahenten, als Trainer der Bundesligisten RB Leipzig und VfB Stuttgart (20.30 Uhr).

Marsch über zwei US-Trainer in der Bundesliga: „Noch vor ein paar Jahren unvorstellbar”

Es ist das erste Bundesligaspiel zweier amerikanischer Cheftrainer überhaupt. Dass das einmal Realität sein würde, hielten wohl auch Marsch und Matarazzo damals Mitte der 1990er Jahre in ihren kühnsten Träumen nicht für möglich. Die USA galten als Soccer-Entwicklungsland, die MLS war eine Operettenliga und Fußball eigentlich Mädchensport. „Es war noch vor ein paar Jahren unvorstellbar, dass zwei amerikanische Trainer in einer Topliga gegeneinander antreten”, sagt Marsch noch immer etwas ungläubig.

Matarazzo traf er erst 2018 wieder, als der ihn am Rande des Bundesligaspiels von RB in Hoffenheim ansprach. Beide waren mittlerweile Co-Trainer und Marsch fragte sich zunächst: „Wer ist das?” Denn die Wege, auf denen beide ihr Ziel erreichten, sind so unterschiedlich, dass sie sich aus den Augen verloren hatten. Ex-US-Nationalspieler und -Co-Trainer Marsch empfahl sich über seine Arbeit bei den New York Red Bulls für den europäischen Trainermarkt. Matarazzo wurde nach seinem Mathematikstudium beim Kicken im Park von einem deutschen Scout als Spieler entdeckt und begann 2000 eine Karriere als Dritt- und Viertligaspieler hierzulande, unter anderem bei Preußen Münster, SV Wehen und Wattenscheid 09.

Marsch über Matarazzo: „Er ist als Trainer ein Vorbild für mich”

Beim 1. FC Nürnberg II ließ er seine Karriere ausklingen und nahm dort als Assistent der Leipziger Torwartlegende René Müller seinen ersten Trainerjob an. Beim „Glubb” und ab 2017 in Hoffenheim arbeitete er sich in knapp zehn Jahren bis zum Cheftrainer in Stuttgart empor. „Er spricht viel besser Deutsch und ist als Trainer ein Vorbild für mich”, sagt Marsch. „Wir haben einander wieder kennengelernt und über unsere Erfahrungen hier in Deutschland gesprochen.”

In den USA wird immer aufmerksamer verfolgt, was die US-Coaches in Deutschland anstellen. „Als wir vor zwei Jahren mit RB Salzburg die Champions League erreichten, habe ich schon bemerkt, dass sich meine Wahrnehmung in den USA verändert hat. Dem gerecht zu werden, kann nur heißen, die Leute in unserem Team noch besser zu machen. Wenn das Team zeigen kann, wie gut es ist und wie überzeugt wir sind, dann wird sich die Wahrnehmung von Trainern in den USA weiter verändern”, sagte Marsch jüngst der Süddeutschen Zeitung.

RB Leipzig vs. VfB Stuttgart: „Wir brauchen eine Top-top-Leistung”

Hinsichtlich ihrer Fußballphilosophie liegen der 43-Jährige Matarazzo und der 47 Jahre alte Jesse Marsch trotz ihrer unterschiedlichen Sozialisation als Fußballlehrer gar nicht so weit auseinander. Unter Matarazzo spielt Stuttgart kompakten, körperlichen und zuletzt sehr kombinationsstarken und torreichen Fußball.

Gegen den BFC Dynamo und Aufsteiger Fürth trafen die Stuttgarter insgesamt elf Mal. „Sie sind eine clevere Mannschaft, fußballerisch ebenso stark wie gegen den Ball”, lobte Marsch. „Das wird eine große Herausforderung für uns, wir brauchen eine Top-Top-Leistung.” Schließlich will der RB-Coach auch seine positive  Bilanz gegenüber Pellegrino Matarazzo, die noch aus Collegetagen stammt, ausbauen. (RBlive/ukr)