RB LeipzigFrieder Schrof über Rangnicks Abschied: „Er ist ja nicht wirklich weg“
Drei Weggefährten verlassen RB Leipzig – der eine richtig, der andere nur ein bisschen, der dritte nur über den Kontakt zu Ralf Rangnick. Nachwuchsleiter Frieder Schrof (64) geht in den Ruhestand, Ratgeber Helmut Groß (72) will kürzer treten – und Rangnick, mit 60 Jahren, der Jüngste dieses südwestdeutschen Dreigestirns, übernimmt neue Aufgaben als Filialleiter des RB-Universums.
Ein vertrauensvolles Verhältnis
Schrof, der sechs Jahre lang in Leipzig tätig war und zuvor 29 Jahre den Nachwuchs des VfB Stuttgart ausgebildet hat, hat sich dazu in der Leipziger Volkszeitung geäußert. Über Rangnicks Entscheidung, sich als Supersportdirektor um den Ausbau der RB-Standorte in New York und Braganca (Brasilien) zu kümmern, meinte er: „Wir kennen uns seit 1980, haben ein vertrauensvolles Verhältnis, schätzen einander über alle Maßen. Bei allem Ehrgeiz und aller Zielgerichtetheit steht der Mensch im Vordergrund. Wenn ein Spieler private Probleme hatte, war Ralf da und bot Hilfe an. Das war und ist auch mein Ansatz. Und, ja, ich war in seine Pläne und Gedanken eingeweiht.“
Schrof hat ihm offenbar gut zugeredet, denn er hat Verständnis dafür, dass der Sportdirektor künftig mehr sein will, als Spielereeinkäufer und Supervisor für Neu-Trainer Julian Nagelsmann. „Ralf hat hier europaweit einmalige Arbeit geleistet. Als Sportdirektor, Trainer, Antreiber und Anführer. Er wusste immer, was er will und was er tut. Und das war auch jetzt so. Er wird auch in dieser Aufgabe aufgehen und das Bestmögliche herausholen.“ Wobei niemand melancholisch zu werden braucht, so der emeritierte Ausbilder. „Ralf ist ja nicht wirklich weg.“
Schrof: „Helmut war immer Vordenker“
Was das Ende der aktiven Zusammenarbeit zwischen Rangnick und Groß anbetrifft, die eine Verhältnis von Mentor und Schüler und später Gesinnungsfreunden pflegten, sagte Schrof: „Ralf und Helmut kennen sich seit 1984. Beide waren Trainer in den obersten Amateurligen und Mitglieder im Trainerlehrstab des Württembergischen Fußballverbandes. Ralf war der Jüngste, Begabteste und Neugierigste in dieser Trainer-Gruppe. Helmut feierte seit 1981 mit der ballorientierten Raumdeckung Erfolge, was Ralf, der ebenfalls diese Spielphilosophie mit seinen Mannschaften einstudierte, veranlasste, mit Helmut in sehr engen Austausch zu gehen. Beide haben seitdem diese Spielphilosophie weiterentwickelt. Helmut war für Ralf immer Ratgeber, auch Vordenker. Der Macher war immer Ralf, während Helmut in den Proficlubs, in denen sie zusammenarbeiteten, für alle Trainer der Ausbilder und Lehrwart war.“