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RB Leipzig„Fußstapfen auf überschaubarem Niveau”: So endete das Kapitel Nagelsmann bei RB Leipzig

Von Ullrich Kroemer 23.05.2021, 09:01
Träne im Knopfloch oder hatte er nur was im Auge? Julian Nagelsmanns letztes Spiel mit RB Leipzig.
Träne im Knopfloch oder hatte er nur was im Auge? Julian Nagelsmanns letztes Spiel mit RB Leipzig. imago images/Nordphoto

An diesem Sonntag ist das Kapitel Julian Nagelsmann bei RB Leipzig endgültig beendet. Wegen der 19. Niederlage im 95. Spiel seiner Amtszeit in Leipzig (Punkteschnitt: 1,94) war die Stimmung an seinem letzten Arbeitstag passend zur Gesamtatmosphäre derzeit im und um den Klub. Tenor: Ein Glück, dass die Saison vorbei ist. Die zweite Vize-Meisterschaft der Klubgeschichte fühlt sich nach dem verlorenen Pokalfinale und einer kraftlosen letzten Saisonphase gerade für viele so an, als sei der Klub gerade noch dem Abstieg entronnen ist.

Statt eines neuen Punkterekords spielte RB mit nur drei Siegen und fünf Niederlagen in den letzten zehn Spielen das schlechteste letzte Saisonviertel der Klubgeschichte. Die Mannschaft wollte sich zwar auch gegen Union noch einmal aufbäumen, war aber auch mental entkräftet und vergab teilweise Dreifach-Chancen. „Jetzt heißt es, das abzuhaken und dann schleunigst in den Urlaub zu gehen”, sagte Nagelsmann geschlaucht. „Es gilt durchzuschnaufen, die zwei Jahren waren schon anstrengend. Das hat nicht zwingend etwas mit RB zu tun, sondern einfach generell: sehr viele Spiele, wenig Pause und Urlaub.”

Nagelsmann: „Tore sind der einzige Bereich, in dem wir uns deutlich verschlechtert haben”

Sein Vermächtnis, das er in Leipzig hinterlässt, umriss Nagelsmann realistisch. „Wir haben uns fußballerisch in allen Bereichen weiterentwickelt – nur der Wert der Tore ist der einzige Bereich, in dem wir uns deutlich verschlechtert haben”, sagte er. Doch auch Nagelsmann weiß, dass das nun mal neben der Zahl der Gegentore die entscheidende Statistik im Fußball ist. „Wenn du nicht Erster in Deiner Liga bist und du keinen Pokal gewinnst, sind die Fußstapfen trotzdem auf überschaubarem Niveau”, sagte Nagelsmann. Fußabdrücke, die sein Nachfolger Jesse Marsch zwar vorfinde, aber auch erreichen könne.

Spieler Lukas Klostermann fasste die Saison mit den Worten zusammen: „An sich ganz gut, aber das letzte Quäntchen hat gefehlt. Ein Spiel wie heute dürfen wir nicht verlieren. Wir haben uns einen anderen Saisonabschluss vorgestellt.”

Klostermann: „An Stellschrauben drehen, um erfolgreicher zu sein”

Emil Forsberg resümierte die Zeit mit dem Trainer etwas emotionaler. „Wir haben auch viele tolle Momente mit Julian erlebt, unsere Entwicklung mit Ball ist großartig. Das nehmen wir mit”, sagte der Schwede. „Doch jetzt geht er weiter, und wir wollen nächstes Jahr auch wieder angreifen mit neuem Trainer.” Auch Klostermann hofft auf Marschs Impulse: „Ich hoffe nicht, dass es ein kompletter Neuanfang ist. Im Spiel mit dem Ball sind wir deutlich variabler geworden, wir müssen nur an ein paar Stellschrauben drehen, um erfolgreicher zu sein.”

Und Nagelsmann? Brach seine Zelte in Leipzig zügig ab und düste gen München. Sicher mit Intimus Benjamin Glück, der ihm zu den Bayern folgt. „Die Formalitäten hat meine Frau geregelt. Ich werde am Sonntagfrüh meine Sachen aus dem Büro holen und dann in der Früh fahren. Dann ist das Kapitel – ein schönes Kapitel – für mich beendet." (RBlive/ukr)