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RB LeipzigNur Zwei mit Torgefahr und Spiellust: Die Spieler von RB Leipzig in der Einzelkritik nach dem 1:2 bei Union Berlin

Von Martin Henkel, Ullrich Kroemer 23.05.2021, 11:02
Drei gegen einen: Christopher Nkunku sucht eine Lücke durch Unions Abwehrspieler
Drei gegen einen: Christopher Nkunku sucht eine Lücke durch Unions Abwehrspieler imago images/Contrast

So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 1:2 in Berlin gegen Union gesehen:

Josep Martinez: Bekam erst nach 28 Minuten den ersten Schuss aufs Tor, der Spanier hatte damit bei seinem Ligadebüt für RB als Vertretung von Stammkeeper Peter Gulacsi leichte Beute. Bei den zwei anderen Schüssen, die zur Niederlage der Sachsen führten, war der Spanier machtlos. Hatte zu Beginn ein paar Wackler beim Herausspielen des Balles mit dem Fuß, fing sich dann aber. Note: 3.

Lukas Klostermann: Wird Zeit, dass es ein paar Tage Ferien gibt. Auch Dauersprinter Klostermann wirkt müde. Rettete einmal in letzter Not gegen den einschussbereiten Teuchert. Note: 3.

Willi Orban: Solides Spiel des Abwehrchefs, der lange Zeit aber auch nicht viel zu tun hatte, denn die "Eisenbahner" aus Köpenick waren eher mit Stören und Verteidigen beschäftigt. Vereitelte einmal einen Hochkaräter von Awoniyi. Beim Siegtor unschuldig, weil er nicht für Kruse eingeteilt war, sondern Nordi Mukiele pennte, der für Klostermann ins Spiel gekommen war und Kruse hätte decken sollen. Note: 3.

Dayot Upamecano: Letztes RB-Spiel für den Franzosen, der Trainer Nagelsmann zum FC Bayern folgt. Ließ sich einmal von Lenz tunneln, dessen Pass Musa an den Pfosten schoss (34.), und wurde von viel zu einfach Awoniyi ausgetanzt, bevor der Kruse das 2:1 auf die Stirn servierte. Hätte sich trotz dieser letzten typischen Upa-Aussetzer trotzdem beinahe mit einem Treffer verabschiedet. Seine Kopfball segelte aber am Tor vorbei (53.). Auch sonst diverse Unkonzentriertheiten, schoss im Spielaufbau gleich mehrfach Gegner an. Passte zu seinen wenig überzeugenden Auftritten seit der Bekanntgabe seines Wechsels. Note: 4.

Marcel Halstenberg: Vielleicht war es das für "Halste" in Leipzig. Weiß man's? In Erinnerung würde sein Auftritt an der Alten Försterei aber nicht bleiben: Hatte einen strammen Torschuss, eine Vorlage, gewann 71 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte 101 Ballkontakte, spielte neun Fehlpässe und hatte alles in allem einen geruhsamen Nachmittag, weil Union - wenn der Linksfuß Max Kruse - spielt, immer über Links angreift. Also da, wo Halstenberg nicht steht. Note: 3.

Kevin Kampl: Mal wieder viel Drehen, Wenden, Pässchen hier hin, dorthin, aber in den entscheidenden Momenten nicht da. Hatte in der ersten Hälfte einige Fehlpässe und ließ etwa Musa laufen, als der die ersten Unioner Chance an den Pfosten setzte. Note: 3,5.

Marcel Sabitzer: Hatte zweimal den Treffer selbst auf dem Fuß, als er im dritten Nachfassen von der Strafraumgrenze knapp verzog (44.) und dann aus der Nahdistanz an Luthe scheiterte (81.). Beendet die Saison dennoch als bester Torschütze – mit acht Treffern. Leitete sonst zielstrebig einige schöne Angriffsaktionen über Kluiverts linke Seite ein. War dann jedoch entscheidend am Siegtreffer von Union beteiligt, als er entkräftet oder lustlos – man weiß es nicht – einen Ball von Martínez ins Seitenaus trudeln ließ, anstatt den Ball nach vorn oder auf die Tribüne zu dreschen. Ein paar Sekunden später stand es 2:1. Wäre bitter, wenn das Sabitzers letzte entscheidende Aktion im RB-Dress gewesen sein sollte. Note: 3,5.

Amadou Haidara: Wenig zu sehen vom Malier. War zwar anwesend, hatte aber kein großes Zutun in der Partie. Am Ende ging für ihn die Saison mit 75 Ballberührungen und zwei halbgaren Torschüssen zu Ende. Trabte beim 2:1 nur hinterher, anstatt Mukiele abzusichern, der sich nach vorn eingeschaltet hatte und hinten bei Kruse fehlte. Note: 3,5.

Hee-chan Hwang: Vertändelte die einzige, aber riesige RB-Chance in der ersten Hälfte, als er den Abpraller nach Forsbergs Versuch nicht im Tor unterbrachte, einen zu umständlichen Haken schlug und sich von dem eigentlich schon geschlagenen Luthe blocken ließ. Zudem ein unpräziser Pass auf Forsberg bei einer Kontersituation. Erneut kein effizienter Auftritt des Südkoreaners, der nur einen Torschuss, 22 Ballkontakte und zehn Pässe zustandebrachte und zur Halbzeit runter musste. Note: 4.

Emil Forsberg: Für ihn gilt Ähnliches wie für Hwang – seine einzige Großchance vergab er (44.), in anderen Szenen zu unpräzise oder wenig zwingend gegen die stark verteidigenden Unioner. Der Auftritt der Offensive war keine Bewerbung für das System ohne echten Stürmer im Zentrum. Note: 3,5.

Justin Kluivert: War zusammen mit Nkunku der einzige Spieler, der Torgefahr und Spiellust ausstrahlte. Hatte bereits in der ersten Hälfte einige vielversprechende Situationen über die linke Seite, in denen er sich noch falsch entschied und sich zum Beispiel blocken ließ. Beim Tor dann mit perfektem Laufweg in die Mitte und einer tollen Ballannahme. Einer der wenigen Gewinner der desaströsen Saisonschlussphase bei RB. Note: 2.

Christopher Nkunku (54.): Warum er wie bereits im Pokalfinale nicht von Beginn an spielte, ist nicht bekannt. Mit der Einwechslung des genialen Franzosen wurde RB jedenfalls erneut erst richtig gefährlich. Sein perfekter Pass auf Kluivert vor dem 1:0 war ein kleines Kunstwerk. Seine Flanke auf Sörloth kurz vor Schluss geriet ihm ein kleines Stück zu lang, sodass der Winkel für den Norweger spitz wurde. 100 Prozent Passquote! ABER: Muss einfach in der Nachspielzeit das 2:1 machen, als ihm der Ball vor die Füße fiel und er nur den Pfosten traf. Hätte in dieser Saison noch viel häufiger treffen und vorbereiten können. Note: 2,5.

Yussuf Poulsen (54.): Bekam überhaupt keinen Fuß in dieses Spiel. Und zwar wörtlich gemeint: Beim 1:1 pennte der Däne bei einer Ecke, kam einen Schritt zu spät und ließ seinen Gegenspieler Marvin Friedrich zum 1:1 abschließen. Und auch sonst: Gewann nur einen Zweikampf  und hatte kaum Ballkontakte. Einzige gute Aktion: der Doppelpass mit Marcel Halstenberg, als dieser von der Strafraumkante abzog. Note: 4,5.

Konrad Laimer (68.): .Man merkt dem Österreicher noch an, wie lange er gefehlt hat. Noch fehlen ihm Spritzigkeit und die richtige Entscheidungsfindung in den Situationen. Mal legt er sich den Ball zu weit vor oder verliert Sprintduelle, bei denen er sonst eine Fußspitze eher am Ball war. Und dennoch ist zu sehen, wie gut seine Leidenschaft der Mannschaft in der nächsten Saison wieder tun wird. Brach einmal schön bis zur Grundlinie durch und flankte auf Sabitzer, der das 2:1 knapp verpasste. Hätte selbst im Nachschuss treffen können, scheiterte aber an Luthe (81.). Rückte zum Ende des Spiels auf die Sechs. Note: 3.

(RBlive/hen/ukr)