RB LeipzigHurra-fröhliches Kirmesboxen: Die Spieler von RB Leipzig nach dem 1:1 in Köln in der Einzelkritik
So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 1:1 (0:0) in Köln gesehen:
Peter Gulacsi: Mit vier Paraden rettete der Keeper RB einen Punkt. In der letzten Szene war er eigentlich schon geschlagen, als er Sebastian Anderssons Schuss direkt vor die Füße von Ondrej Duda abwehrte. Auch bei Dudas Pfostenknaller hatte „Pete” Glück. Beim Gegentor war Gulacsi machtlos; anfangs leistete er sich eine Unsicherheit beim Herauslaufen nach einer Ecke. Note: 3.
Lukas Klostermann: Kämpferisch und läuferisch stark, war hinter Kampl am zweitmeisten unterwegs bei den Leipzigern. Pflügte bei diesem Run-and-Gun-Spiel ständig an der Seitenlinie auf und ab. Hatte die Riesenchance zum 1:0 für RB, als er aus wenigen Metern vor dem Tor knapp verzog. Muss bei Hereingaben präziser werden, ein bißchen mehr Mut, in Dribblings zu gehen, wäre auch nicht schlecht. Note: 3.
Willi Orban: Dieser wildes Kirmes-Boxkampf war so gar nicht nach dem Geschmack des Abwehrchefs. Ständig musste er Räume zulaufen oder sich gegen den bulligen Anthony Modeste in der Luft behaupten. Schwierige Zeiten für Verteidiger gerade. Note: 3.
Mohamed Simakan: Ist nach so wenigen Spiele bereits im RB-Modus: immer full on, aber eben auch full on was kleine Unachtsamkeiten anbetrifft. Leitete das 0:1 ein, als er gegen Uth eine Millisekunde zu spät kam und beim Gegner einfädelte, der Ball damit statt nach vorn zur Seite zu vor Modestes Fuß sprang. Ein Gewinn für die Sachsen auf jeden Fall, doch noch ein paar Meter vom benötigten Toplevel entfernt. Note: 3.
Josko Gvardiol: Ist beim Spiel aufs eigene Tor der bessere Angeliño: steht weitgehend gut, verteidigt gut. Und auch nach vorn kann sich sein Talent sehen lassen. Nur fehlt es ihm an Präzision bei Flanken, wenn er denn welche schlägt. Note: 3
Amadou Haidara: Ist mit seinem Temperament wie gemacht für Leipzigs hurra-fröhliche Jagdgruppe unter Marsch. Traf per Kopf zum wichtigen 1:1, legte zwei weitere Torchancen auf und war maßgeblich für Leipzigs schnelles Umschalten nach Ballgewinnen im zentralen Mittelfeld. Auf jeden Fall der bessere Tyler Adams momentan. Note: 2
Kevin Kampl: War gewillt, seine dauergestressten Hinterleute zu unterstützen und gleichzeitig dem Angriffsspiel Struktur zu geben. Ist gerade der große Benachteiligte des vogeldwilden RB-Spiels. Entweder muss er riesige Löcher stopfen, die seine Vorder- und Nebenleute ihm hinterlassen. Oder er muss in Dauerbedrängnis kluge Passentscheidungen treffen. Gemessen daran, war er gegen Köln in guter Verfassung. 47 Ballkontakte erzählen aber davon, wie viel vom Spiel unter Marsch am Taktgeber vorbeigeht. Note: 3.
Christopher Nkunku: Der größte Gewinner unter Marsch: Geht ab wie eine Rakete im System des neuen Trainers und war auch gegen Köln wieder in überragender Form. Ein Gespenst für die Kölner Hintermannschaft - überall und nirgendwo. Hatte fünf Torschüssen und legte zwei durch Kollegen auf. Sein schönster Auftritt: ein Monsterdribbling, das am Ende den Ball vor Emil Forsbergs Fuß bugsierte, der dabei leider aber im Abseits stand; sein Tor wurde deshalb nicht gegeben. Seine größe Torchance vereitelte Ehizibue mit einer Lehrbuchgrätsche, als Nkunku allein auf Horn zugespurtet war. Note: 1,5.
Dani Olmo: Schwieriger Abend für Olmo. War bemüht, Anschluss an die Partie zu finden, kam aber nie so richtig rein - was vor allem daran lag, dass er unter Kölner Dauerbewachung stand. Hatte eine frühe Torchance, schoss aber rechts am Kasten vorbei. Eine Minute später legte er Szoboszlai dessen Abseitstor auf. Note: 3,5
Dominik Szoboszlai: War von Beginn an präsent und bereit, ein Tor zu schießen oder eines aufzulegen - seine zwei Hauptjobs generell neben der Einbindung ins Pressingnetz. Traf einmal nach fünf Minuten, stand dabei aber im Abseits. Er legte Haidara das 1:1 mit einer Ecke auf (71.) und schoss vier weitere Male aufs Tor; es ging nur keiner dieser Schüsse rein, weil Horn entweder hielt (17.), Horn die Fingerspitzen noch dran hatte (79.) oder ein Bein im Weg stand (25.). Die letzte Chance für RB im Spiel hätte er aber versenken müssen, sein Lupfer ging aber nicht über Horn hinweg. Note: 2,5.
André Silva: Sucht immer noch die Bindung zum Leipziger Spiel und findet sie nicht. Wirkt verloren momentan und weit von seinen Talenten entfernt. Wieder so ein Auftritt, wo der Portugiese sich entweder festdribbelt, falsch läuft oder mit dem Kopf durch die Wand will. Könnte Unterstützung von einem zweiten Stürmer gebrauchen, der ihm Räume aufreißt. Note: 4.
Emil Forsberg (57.): Gutes Spiel des Schweden nach zuletzt durchwachsenen Auftritten. War drin in der Partie, zog Fäden, rannte, stopfe Löcher. Prüfte Horn vier Minuten nach seiner Einwechslung das erste Mal, traf fünf Minuten später, stand allerdings mit der Kniescheibe im Abseits, und legte Poulsen einen Hundertrpozenter auf. Hatte eine Passquote von 100 Prozent (!). Note: 2.
Yussuf Poulsen (57.): War sofort gut im Spiel und harmonierte mit seinem Wechselbuddy Forsberg wie in alten Zeiten. Liess sich vom Schweden ein Riesenbrett vorlegen, schoss aber aus fünf Metern vorbei. Er hatte in der 81. Minute erneut eine Chance, dieses Mal hielt Horn den Schuss, und legte Szoboszlai dessen Hundertrprozenter auf, den dieser aber nicht über Horn gelupft bekam. Überragte ansonsten mit einer Zweikampfquote von 67 Prozent - als Stürmer. Note: 2,5.
* Wir bewerten nur Spieler, die vor der 70. Minute zum Einsatz kamen.
(RBlive/hen/ukr)