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RB LeipzigKommentar! Von wegen, das 3:3 der Bayern gegen RB Leipzig war hausgemacht!

Von Martin Henkel 06.12.2020, 14:59
„Brust raus, Stollen gewetzt, Nerven im Griff, die Talente in guter Form”: RBlive-Autor Martin Henkel über Leipzigs Auftritt in München.
„Brust raus, Stollen gewetzt, Nerven im Griff, die Talente in guter Form”: RBlive-Autor Martin Henkel über Leipzigs Auftritt in München. imago/Philipp Szyza

Egal, was man am Morgen nach dem 3:3 von RB Leipzig beim FC Bayern München zur Hand nahm oder sich vor Augen führte, überall war dasselbe zu lesen: Wildes Spiel, feines Spektakel, RB okay - und die Bayern: O je! Vorne top, hinten ein Flop. Deren Schuld, dass sie die Partie nicht gewonnen haben.

Hausgemacht also, dieses Remis des Serienmeisters?! So lautete zumindest das Urteil im Subtext, der sich in der Nachberichterstattung breitmachte und mal wieder einen Gegner der Bayern zum Statisten verkleinerte. RB, klar, muss man anerkennen, hat es nicht schlecht gemacht. ABER eben nur, weil die Bayern es zugelassen haben.

Standardmittel aller Spitzenteams

Kann man natürlich so sehen. Das 3:2 zum Beispiel von Emil Forsberg, ein Kopfball des Schweden, der eigentlich keine Tore mit dem Kopf erzielt, wäre einer gut sortierten Abwehr vielleicht nicht passiert. Aber die Spekulation ist auf einem Auge blind. Die Bayern-Defensive war fehlerhaft nicht nur aus Eigenverschulden, sondern weil RB sie dazu zwang. Das ist ein Kunstgriff, denn alle Spitzenteams beherrschen, und als dieses haben sich die Sachsen in München präsentiert. Das war die zweite Seite der Wahrheit an diesem Abend.

Zu Recht hat Kapitän Marcel Sabitzer den Matchplan erwähnt, mit dem die Rasenballsportler in dieses Topspiel gegangen sind. Wohlgemerkt mit Handicaps, die auf weiter Strecke kaum beachtet und im Nachgang noch weniger erwähnt worden sind: auswärts, ein Tag weniger Erholung, zuletzt vier Mal binnen zehn Tagen aufgrund unseliger Ergebnisverläufe ans Zeitlimit und damit ans Körperlimit gegangen, ach ja, und das mit dem (noch) vorhandenen Schlüsselpersonal, während der Gegner seine Topspieler unter der Woche gegen Atletico Madrid schonen konnte.

Brust raus, Stollen gewetzt

Das alles muss in dieser Gleichung berücksichtig werden, an deren Ende dieses 3:3 zustande gekommen ist. Für das RB-Personal und seinen Trainer war es die Bestätigung, dass die manchmal überstrapazierte Vokabel vom „Lernprozess“, in dem sich das Team eigentlich seit dem Aufstieg vor vier Jahren in einer Art Time-Loop befindet, nicht aus der Luft gegriffen ist. Tatsächlich, der Kader entwickelt sich, er wächst und gedeiht.

Noch in der vergangenen Saison waren die Sachsen in den meisten deutschen Topduellen gegen Dortmund, Leverkusen, Gladbach und den Branchen-Krösus nicht vollumfänglich ebenbürtig gewesen. Vor allem jeweils zu Beginn dieser Spiele nicht. Diesmal standen die Sachsen ihrem Kontrahenten auf Augenhöhe gegenüber. In allen Facetten. Brust raus, Stollen gewetzt, Nerven im Griff, die Talente in guter Form. So wie etwa auch beim 0:1 gegen den Champions-League-Finalgegner der Bayern im Vorjahr, Paris St. Germain, vor anderthalb Wochen, dem das einhellige Urteil folgte: schmeichelhaft für den fast eine Milliarde teuren Kader des Petrodollar-Klubs. Beide Teams waren sich auch im Halbfinale der vergangenen Königsklassen-Saison gegenübergestanden. RB, heillos überfordert, verlor 0:3.

Das Hinspiel in dieser Saison gewann der Bundesligist 2:1. Die Mannschaft ist also dran an den Topteams Europas. Noch nicht konstant, aber auch nicht mehr so weit davon entfernt wie noch vor ein, zwei Jahren. Quod erat demonstrandum zwar, wenn Dienstag Manchester United zum „Endspiel“ um die Qualifikation für die K.o.-Phase der Champions League vorbeischaut. Doch auch diese Partie wird am Gesamteindruck wenig ändern. Ja, die Bayern waren vorne top und hinten weniger. So aber auch RB! (RBlive/hen)