kommentar RB entlässt Marco Rose: Reicht das, um die Krise zu beenden?
RB Leipzig hat wenige Tage vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Stuttgart und vor dem Ende der Saison Trainer Marco Rose entlassen. Ein Schritt, der das Risiko birgt, andere Ursachen der Krise zu überdecken, wie RBlive-Reporter Martin Henkel findet.

Leipzig – RB Leipzig hat am Sonntagmorgen nach langen, nächtlichen Beratungen, Marco Rose entlassen. Am Ende ist der Red-Bull-Klub also doch dem klassischen Impuls des Profi-Fußballs gefolgt, nämlich in der Krise den Übungsleiter zu tauschen.
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Roses Erfolge werfen Fragen auf
Lange hatten sich die Funktionäre am Cottaweg dagegen gewehrt, selbst gestern noch unmittelbar nach dem 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach, dem fünften Auswärtsspiel ohne eigenen Treffer und dem zehnten Spiel in der Rückrunde ohne Sieg. RB-Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer sprach vom „Wir in schweren Zeiten“ und hatte in den vergangenen Wochen immer wieder auf Roses Verdienste hingewiesen: Pokal gewonnen Sommer 2023, den Supercup gewonnen Sommer 2024, oder ein Team wie den späteren Wettbewerbssieger Real Madrid am Rande eines Champions-League-Knockouts gehabt.
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Das alles hat der gebürtige Leipziger aus dem Team herausgeholt, was die Frage aufwirft, ob seine Entlassung reicht, um den drittteuersten Kader der Liga auf das Niveau der vergangenen Jahre zurückzuführen. Dieser Kader nämlich, das hat die Saison gezeigt, dürfte auch für den Neuen eine Herausforderung sein.
Sportliche Leitung im Fokus
Er ist nicht stimmig zusammengebaut, ihm fehlt Erfahrung, Fighting-Spirit und ein kollektiver Ehrgeiz, der sich mit Allemal-Glanz nicht zufriedengibt. Zudem ist der Niveau-Unterschied zwischen einzelnen Spielern teilweise kratergroß. Das geht genauso auf Roses Konto wie auf das der sportlichen Leitung, die bei RB so oft wechselt, wie die Trainer sich die Klinke in die Hand geben.
Aktuell hat der Ex-Wolfsburger Schäfer das Sagen, den im Hintergrund der Ex-Wolfsburger Mario Gomez nach Leipzig gelotst hat. Beide – noch ohne Nachweis, auf Champions-League-Niveau zu agieren – werden mittlerweile von Jürgen Klopp beraten, der direkt an Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff berichtet. Sollte der Trainertausch nicht funktionieren, müsste auch das Handeln einzelner Personen in dieser Konstellation auf den Prüfstand gehören. Doch an diesem Punkt wird es einen klassischen Impuls wohl nicht geben. Jedenfalls nicht bei RB.