Kreative Abwehrlösung von Rose „Müssen uns ohne David neu erfinden”
Die überraschende Antwort auf den Ausfall von David Raum lautete Antonio Nusa. Der Norweger deutete auf ungewohnter Position an, dass er eine Dauerlösung werden könnte, bis Raum zurückkehrt.
Leipzig/Mainz – RB Leipzig hat eine Vielzahl an Abwehrspielern, die Linksverteidiger spielen können, doch keiner kann es so offensivgewaltig, wie David Raum es tut. Statt den langzeitverletzten Nationalspieler einfach durch Benjamin Henrichs oder Lutsharel Geertruida zu ersetzen, fand Rose im Spiel eins nach Raums Verletzung in Mainz eine kreative und mutige Lösung.
Hybridlösung Nusa
Er stellte auf Dreier- beziehungsweise Fünferkette um und beorderte überraschend den Spielmacher Antonio Nusa, der beidfüßig ist, als Hybridspieler auf die linke Schiene. So machte Rose die Abwehr dicht, indem der linke Halbverteidiger Castello Lukeba viel abfing. Und wenn mal ein Mainzer bis zur Grundlinie durchging, rückte Nusa gegen den Ball mit zurück in die Abwehr. Offensiv bespielte der Norweger entweder die linke Außenbahn oder rückte als zweiter Zehner ins Zentrum.
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Der filigrane 19-Jährige machte sich auch als Verteidiger überraschend gut, machte weite Wege mit zurück, agierte robust, gewann sieben seiner acht geführten Zweikämpfe und schaltete sich punktuell auch nach vorn ein. Natürlich ist Nusa kein Flankengott wie Raum, hat aber dafür mehr technische Lösungen in petto und zieht öfter mal nach innen oder hat einen Blick für die Kollegen wie vor Benjamin Seskos Großchance.
Rose: „Lösung, die Bestand haben könnte”
„Das ist eine Lösung, die auch Bestand haben könnte. Wir müssen uns ohne David schon ein bisschen neu erfinden”, kommentierte Rose zufrieden und schilderte seine Überlegungen. „Wenn wir im 4-2-2-2 mit einem einfach besetzten Flügel mit zwei Außenverteidigern auflaufen, die weniger Offensivdrang haben als David, tut das unserem Spiel auf Dauer nicht gut, wir wären zu ausrechenbar”, so der Fußballlehrer.
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„Deswegen wollten wir Antonio mit seinen Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten auf dem Flügel ins Spiel bringen. Das geht auch mit einer Viererkette, wenn wir ein paar Dinge anpassen. Aber wir müssen den Ausfall irgendwie auffangen – das geht nicht nur mit defensiven Außenverteidigern.”
Eine weise Einsicht, da es dringend Kreativspieler auf dem Platz braucht, um das RB-Spiel variabler und kombinationsfreudiger zu machen. Da Rose anders als Julian Nagelsmann nicht unbedingt für personelle taktische Experimente bekannt ist, ist die Lösung mit Nusa sicher die überraschendste seiner Amtszeit bei RB.