Management-Ranking RB Leipzig erobert Rang drei – Schlusslicht in Sachen Transparenz
Pünktlich zum Saisonstart hat die HHL Leipzig Graduate School of Management ihre aktuelle Managementstudie veröffentlicht. Der sogenannte FoMa Q-Score gibt Auskunft darüber, wie die Bundesligisten in den Bereichen Finanzielle Leistungsfähigkeit, Sportlicher Erfolg, Führung und Governance sowie Fanwohlmaximierung aufgestellt sind.
RB Leipzig konnte sich im Vergleich zum Ranking im Vorjahr um einen Rang nach vorn auf Platz drei vorschieben. An der Spitze steht das Topduo Borussia Dortmund (1.) und Bayern München.
„Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Liga und ihrer Klubs wird maßgeblich dadurch bestimmt, wie nachhaltig die Klubs einerseits das ‚Geschäftsmodell Profifußball‘ optimieren und andererseits strategische Investoren an sich binden können“, sagt Professor Henning Zülch. Das ist bei RB Leipzig mit Investor Red Bull sozusagen systemimmanent.
RB Leipzig hat unter den Topklubs die beste Kostenstruktur bei Gehältern
Die Leipziger haben sich insbesondere in den Kategorien Finanzielle Leistungskraft, speziell im Bereich Wachstum und Profitabilität gesteigert und belegt in diesem Komplex Rang eins. RB konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2020/21 trotz der Pandemie um etwa 50 Millionen Euro steigern und glänze laut Studie durch eine „abermalige Verbesserung der Kostenstruktur (Kaderkosten zu
Umsatz)”. Die Kaderkosten betrugen lediglich 45 Prozent des Gesamtbudgets, die meisten Klubs investieren etwa 60 Prozent des Etats direkt in die Mannschaft. Doch das verschiebt sich gerade. Dass die Gehälter auch bei RB derzeit deutlich angehoben werden, ist sicher Inhalt der Studie im kommenden Jahr.
Nur Augsburg und Union schlechter bei der Spielerentwicklung
Mangelhaft schneidet der Leipziger Bundesligist in den Kategorien Spielerentwicklung, Nachhaltigkeit und Transparenz ab. „Die Spielerentwicklung trübt den sonst sehr guten sportlichen Erfolg des Klubs. Im Gegensatz zur klar proklamierten Philosophie des Klubs, mit jungen Talenten zu arbeiten, setzt Leipzig verstärkt auf fertige Spieler, deren Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt erscheinen”, lautet das Urteil in der Studie. Nur Augsburg und Union Berlin haben schlechtere Werte was die Integration selbst ausgebildeter Talente angeht.
Im Bereich Nachhaltigkeit hat RBL den Nachholbedarf bereits erkannt und zu Beginn des Jahres Johann Plenge zum Mit-Geschäftsführer ernannt, der das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben soll. „In Sachen Transparenz ist RB Leipzig das Schlusslicht der Liga”, heißt es in der Studie. Lediglich der Geschäftsbericht werde
wie gesetzlich gefordert im Bundesanzeiger veröffentlicht. Darüberhinaus konnte RB die weiteren Prüfkriterien hinsichtlich finanzieller und wirtschaftlicher Transparenz nicht erfüllen.
„Sportlicher Erfolg allein reicht heute nicht mehr. Finanzielle Performance, die Maximierung des Fanwohls, sowie eine exzellente Führungskultur haben großen Anteil am Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und der Resilienz eines Klubs”, betont Studienleiter Zülch.