Misslungenes Experiment Weshalb Rose gegen Bremen mit sieben Defensiven begann
Ohne fünf Stammakteure setzte RB Leipzig auf Sicherheit und ein tief interpretiertes 3-4-2-1. Das misslang, was jedoch diverse Gründe hatte. Die Analyse zum Spiel.
Leipzig – Wer gegen Werder Bremen (1:1) ein Fußballfest samt Torspektakel von RB Leipzig erwartet hatte, rieb sich bereits bei der Aufstellung verwundert die Augen. RB begann mit einer Dreier- beziehungsweise Fünfer-Abwehrkette, inklusive der beiden Sechser Nicolas Seiwald und Amadou Haidara macht das sieben eher defensiv denkende Spieler auf dem Feld. Dabei hieß der Gegner nicht Manchester City, sondern Werder Bremen; die Hanseaten haben noch nie in Leipzig gewonnen.
Im Laufe der ersten Hälfte war dann auch zu sehen, dass RB das System eher tief interpretierte und sich tief in die eigene Hälfte drängen ließ. RB überließ Gegner Bremen den Ball und die Hoheit im Mittelfeld. Wohl die schwächste Halbzeit dieser Spielzeit im eigenen Stadion.
Lesen Sie hier: Einzelkritik und Noten nach dem 1:1 gegen Werder
Poulsen: „Das hatte nix mit 3-4-2-1 oder 4-2-2-2 zu tun”
Ende der ersten 45 Minuten und in der zweiten Hälfte war dann immer mal zu sehen, was der Plan war und wie schließlich auch das 1:1 fiel: Verlagerung auf den hoch postierten Simakan, der seine Mitspieler im Zentrum bedient. Doch im Mittelfeld blieb das neue System weiter anfällig und löchrig.
Hatte sich Trainer Marco Rose mit dieser Formation also verzockt? „Wir haben lange Zeit ein anderes System gespielt, aber früher öfter auch in der Konstellation”, sagte Stürmer Yussuf Poulsen. „Das hatte nix mit 3-4-2-1 oder 4-2-2-2 zu tun. Wir waren in dem Spiel einfach nicht ruhig genug am Ball und haben zu viele Fehler gemacht.”
Lesen Sie hier: Rose knüpft Bedingungen an Vertragsverlängerung bei RB
Rose: „Zu wenig spielaktiv und klar”
Letztlich hielt Rose leicht modifiziert an der Grundordnung fest, brachte nur andere Spieler in der zweiten Hälfte, die das System besser interpretierten. „Trotz Systemumstellung und einer Menge Spieler, die uns weggebrochen sind, hätte ich mehr Energie erwartet. Mit dem Ball war es viel, viel zu wenig spielaktiv und klar”, kritisierte der Coach.
Seine Beweggründe für die Umstellung legte er ebenfalls dar. „Wenn wir mit einem 4-2-2-2 gespielt hätten, hätte ich nur noch einen Offensivspieler auf der Bank gehabt. Aber ich wollte das Gefühl haben, dass wir nochmal nachschießen können und nicht nach hintenraus nur noch reagieren müssen”, erklärte der 47-Jährige.
Ohne Xavi und Olmo fehlt Qualität
Der zweite Grund: „Uns war klar, welche Probleme gegen die Bremer Dreierkette auf uns warten und lauern. Wir hatten viel neues Personal, wir haben uns in dieser Konstellation stabiler gefühlt.” Also auch eine Entscheidung für mehr Sicherheit.
Deutlich wurde auch: Ohne Dani Olmo und Xavi Simons sowie Fixpunkt Xaver Schlager – laut Rose der „Kopf” des Teams – fehlt der Offensivabteilung die Klasse. „Wenn Olmo und Simons fehlen, ist das ein anderes Spiel, eine andere Mannschaft”, räumte Rose ein. „Trotzdem haben wir den Anspruch, Spiele zu gewinnen. Es lag in der ersten Hälfte nicht nur an fehlenden Automatismen, anderer Grundordnung oder dem Fehlen von Dani und Xavi lag, sondern an der grundsätzlichen Energie, die wir nicht auf dem Platz hatten.”
Entscheidung gegen Eljif Elmas
Übrigens: Die Entscheidung für die Umstellung war auch eine gegen Eljif Elmas, der auch von Beginn an neben Baumgartner hätte spielen können. Doch offensichtlich traut Rose dem Mazedonier die Startelf noch nicht zu. „Man muss fairerweise sagen: Er braucht ein bisschen Rhythmus, den bekommst du nur durch längere Spielzeit”, kommentierte Sportdirektor Schröder. „Dass er gewillt ist, Dinge umzusetzen und kreativ ist, hat man gesehen. Mit Eljif kann man sich auch noch flexibler aufstellen.”