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RB LeipzigMünchener Stadion in Regenbogenfarben? RB Leipzigs Willi Orban unterstützt geplante Aktion gegen Homophobie

Von (sid/dpa) 22.06.2021, 07:38

Ungarns Abwehrspieler Willi Orban würde eine bunt leuchtende Allianz Arena beim entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Deutschland am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in München begrüßen. "Mir persönlich würde es gefallen, wenn das Stadion bunt wäre", sagte der Verteidiger von RB Leipzig am Montag im ungarischen EM-Quartier in Telki bei Budapest: "Ich habe es bisher nur blau gesehen in der zweiten Liga gegen 1860 München und rot gegen den FC Bayern. Von daher würde ich mich freuen, wenn die Lampen auch mal bunt leuchten dürfen." 

Der 28-Jährige sagte zudem, er habe die Pläne nur über die Medien mitbekommen und wisse nicht, wie groß die Thematik in Deutschland sei. Die Stadt München hatte am Montag ihre Forderung nach einer in Regenbogenfarben erleuchteten Arena offiziell formuliert.

"Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz"

Es gehe um "ein Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz" sowie "ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis", heißt es in dem Schreiben von Oberbürgermeister Dieter Reiter an den UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin und das deutsche Exko-Mitglied Rainer Koch.

Das Augenmerk des Münchener Stadtparlaments gilt laut Reiter "den Einschränkungen, die in Ungarn zu Lasten der Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBTIQ) gegeben sind". Hintergrund ist ein neues ungarisches Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt und das erst am vorigen Dienstag vom dortigen Parlament gebilligt wurde. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban. 

Reiter appelliert deshalb an die UEFA, "sich auch darüber hinaus gerade aus Anlass der EURO 2020 mit deren medialer Reichweite nachdrücklich und sichtbar für Toleranz und Gleichstellung einzusetzen." Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fände es "ein sehr gutes Signal, wenn die Regenbogenfarben strahlen" würden. "Das wäre ein Signal, das für die Freiheit unserer Gesellschaft steht", sagte der CSU-Politiker in Berlin.

Kritik aus Ungarn und von der AfD

Kritik kam an den Plänen kam hingegen aus Ungarn und von der Außenminister Péter Szijjártó äußerte sich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "MTI" mit einem kruden Vergleich. "Eine Sportveranstaltung mit Politik zu mischen, ist schlecht", sagt Szijjártó in dem Interview: "Die Geschichte zeigt, dass das schlecht ist, und die Deutschen sollten das ganz genau wissen." Offenbar eine Anspielung auf die Olympischen Spiele 1936 in Nazideutschland.

Die stellvertretende AfD-Chefin Beatrix von Storch empört sich über den Plan. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wolle das letzte Vorrundenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn so "für links-grünen Agitprop gegen Ungarn" nutzen, kritisierte sie am Montag in Berlin.

"Bild": Stadion wird nicht in Regenbogenfarben leuchten

"Die geplante Ausleuchtung der Arena in den Farben des schwulen Regenbogens richtet sich gegen Ungarns frei und demokratisch gewählte Regierung", erklärte von Storch. Sport für politische Propaganda zu nutzen, habe eine schlechte Tradition in Deutschland, schrieb sie weiter. Der Plan verstoße nicht nur gegen das Reglement der Europäischen Fußball-Union UEFA, "sondern ist zugleich auch höchst undemokratisch".

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll das Stadion nicht in Regenbogenfarben leuchten. Darauf hätten sich die Europäische Fußball-Union und das EM-Organisationskomitee verständigt, hieß es in einem Bericht am Montagabend. Stattdessen solle die Arena wie vorgesehen in den Farben der UEFA und der teilnehmenden Nationen leuchten.