RB LeipzigNagelsmann über Forsberg-Frust bei RB Leipzig: „Ich behandele Emil nicht wie Scheiße”
Ob Shanga Forsberg ihrem Mann Emil mit ihrem wütenden Instagram-Post geholfen oder geschadet hat, ist fraglich. Zumindest war der Schwede in dieser Woche Thema bei RB Leipzig, obwohl er gegen Bayern München gar nicht gespielt hatte. Oder vielmehr gerade deswegen. Nicht einmal in der Hälfte aller Bundesligaspiele stand er in der Startelf, von seiner möglichen Spielzeit absolvierte er gerade 40 Prozent. Schwindet der Einfluss des Spielmachers?
Ich hatte noch nie Austausch mit Spielerfrauen, und aktuell lege ich auch nicht so viel Wert darauf”
Julian Nagelsmann
Auf die unmissverständliche Kritik von Forsbergs Gattin reagierte Trainer Julian Nagelsmann cool. „Ich habe mit ihm nicht drüber gesprochen, und glaube auch nicht, dass ich in der Bringschuld bin, mit ihm darüber zu sprechen”, sagte Nagelsmann. „Ich habe den Post nicht zwingend auf mich bezogen, weil ich keinen Menschen und auch Emil nicht wie Scheiße behandele, so wie es da stand.”
Und überhaupt: Das Thema Spielerfrauen hat der junge Trainer noch gar nicht für sich erschlossen. „Ich hatte noch nie einen Austausch mit Spielerfrauen und aktuell lege ich auch nicht so viel Wert darauf”, sagte der 32-Jährige. Und: „Es soll jeder posten, was er für richtig oder nicht richtig hält. Wenn ich mich um alles kümmere, was im Internet steht, werde ich nicht mehr fertig.”
Emil Forsberg „nicht überglücklich, aber auch nicht megagefrustet”
Nagelsmann nahm sich vor dem Spiel gegen Werder Bremen (Sa., 15.30 Uhr) vielmehr Zeit, um ausführlich zu erklären, weshalb Forsberg zuletzt nicht gespielt habe. „Die Idee war, Dani Olmo von Beginn an auf der Position spielen zu lassen, in der auch Emil gegen Borussia Dortmund gespielt hat. In Dortmund war ich nicht so zufrieden, Dani Olmo hat einen guten Eindruck gemacht, deswegen habe ich mich für ihn entschieden”, so Nagelsmann klar. Forsberg wisse selbst, dass er auch gegen Gladbach „nicht sein Bestes Spiel gemacht” habe. In beiden Toppartien nahm Nagelsmann den Techniker nach 45 Minuten vom Platz – und RB drehte jeweils 0:2-Rückstände.
Generell sei Forsbergs Form nicht schlecht, er habe im Training einen engagierten Eindruck gemacht. Vielleicht in dieser Woche noch etwas engagierter als sonst, hat Nagelsmann beobachtet. „Er war nicht überglücklich, aber auch nicht mega gefrustet”, so Nagelsmann. Doch der Fußballlehrer betonte auch, dass die Luft für den 28 Jahre alten Forsberg dünner geworden sei. „Ich bin nicht unzufrieden, aber wir haben viele gute Spieler. Emil hat immer von den anderen unterschieden, dass er diese Geistesblitze hatte”, sagte Nagelsmann. Die habe er auch in dieser Saison schon gezeigt, „gegen Benfica oder im Hinspiel gegen Mönchengladbach, die hat er nach wie vor”, betonte Nagelsmann. „Trotzdem sind in gewissen Spielen auch andere Qualitäten gefragt. Das habe ich ihm auch erklärt.”
Nagelsmann: „Emil Forsberg ist nicht mehr der alleinige Inhaber dieser Fähigkeiten”
Andere wie Christopher Nkunu, Olmo und Patrik Schick, die es laut Nagelsmann „ähnlich gut machen” wie Forsberg, haben ihm aktuell den den Rang abgelaufen. „Die Konkurrenz ist einfach größer. Wir haben einen ausgeglicheneren Kader als in den vergangenen Jahren. Diese Komponente, die Emil so besonders macht, haben wir jetzt auch auf zwei, drei weiteren Positionen. Emil ist nicht mehr der alleinige Inhaber dieser Fähigkeiten, super Pässe zu spielen und Bälle mit großartiger Technik zu verarbeiten.”
Immerhin kündigte Nagelsmann an, dass auch wieder Spiele kommen, „in denen werden Emils Talente wieder mehr gefragt sein, und dann werde ich mich für ihn entscheiden.” Forsberg selbst macht Nagelsmann also keinen Vorwurf: „Er hält in den richtigen Momenten mal die Klappe. Er ist alt genug und erfahren und hat eine gute Einschätzung seiner eigenen Leistung.” (RBlive/ukr)