Leipzig – Ole Werner nahm das Team nach Abpfiff lange zusammen und stand mit den Spielern Arm in Arm im Kreis auf dem Rasen. Werner weiß, dass solche Erfolge wie das 6:0 von RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt auch Gefahren bergen.

Lesen Sie hier: So erklärt Harder seinen Premierentreffer

„Ob es ein Meilenstein ist, hängt davon ab, was darauf folgt”, mahnte Werner. „Jetzt ist es auch für uns die Aufgabe, auf so ein Spiel gut zu reagieren und unter anderen Bedingungen, mit anderen Themen, die wichtig sein werden, im nächsten Spiel wieder eine Topleistung zu zeigen”, sagte der Trainer bereits mit Blick auf die Auswärtsaufgabe bei Union Berlin (Fr., 20.30 Uhr). „Das ist das Entscheidende, das ist ein weiterer Schritt, auf den wir uns konzentrieren.”

Doch natürlich war der Triumph gegen die Eintracht auch eine Ansage an die Bundesliga-Konkurrenten: Mit RB Leipzig ist auch und gerade gegen Topgegner zu rechnen. Nach dem 0:6-Debakel in München sind es nun ein Vierteljahr später die Leipziger, die einem direkten Konkurrenten um einen Champions-League-Platz eine solche Klatsche beibringen. 

Lesen Sie hier: Zweitjüngster RB-Spieler – Konaté debütiert gegen Frankfurt

Wenn man vergleiche, wie das Team hinsichtlich der Aggressivität zu Saisonbeginn aufgetreten ist und wie gallig es aktuell spielt und hohe Ballgewinne provoziert, liegen Welten dazwischen. „Da ist eine ganz klare Entwicklung zu sehen”, lobte Werner. „Die Mannschaft und Einzelspieler entwickeln sich, das Verständnis untereinander wird besser, unsere Art von Fußball kommt immer mehr zur Geltung.” In allen Topspielen – abgesehen vom Saisonauftakt – zeigte RB auch eine Topleistung, beim 1:1 in Dortmund ebenso wie beim 3:1 gegen Stuttgart und nun beim 6:0 gegen die überforderten Frankfurter.

RB war immer einen Schritt schneller als die Frankfurter, nahezu jeden Abpraller holten sich die Gastgeber und spielten klar, schnörkellos und präzise nach vorn. In dieser Form habe auch er das nicht erwartet, sagte Christoph Baumgartner. „Wir waren extrem bereit, aktiv und aggressiv, haben fast jeden zweiten Ball gewonnen. Nach dem 1:0 hat man schon gesehen, welche Power wir entwickeln können. Das war die beste Saisonleistung.” Auch, als das Spiel längst entschieden war, war Rasenballsport weiter hungrig. „Mich freut, dass wir beim 4:0 nicht aufhören, sondern weiter pushen, Gas geben und auf Torejagd gehen”, lobte Baumgartner.

Lesen Sie hier: Diomandes Dreierpack-Devisen

Werner bremste allzu große Euphorie zum Jahresendspurt eher, sondern forderte weiter volle Konzentration und Hingabe ein. „Die Brust wird breiter, aber die Gegner stellen sich auf Dinge ein, wir müssen immer wieder neue Antworten finden”, sagte Werner. Einen Gruß an die Mitbewerber schickte der 37-Jährige dann doch noch in die Welt. „Wir sind sicher noch nicht am Ende unserer Entwicklung, aber es liegt an uns, die weiter fortzuführen.” Es geht noch besser, lautet also die Botschaft, die die anderen Aspiranten auf die Königsklassen-Plätze durchaus vernehmen werden.