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RB LeipzigPhlegma in Topspielen: RB Leipzig rätselt über Startschwierigkeiten

Von Ullrich Kroemer 02.02.2020, 13:45
Zu spät: Dayot Upamecano und Lukas Klostermann gegen Jonas Hofmann.
Zu spät: Dayot Upamecano und Lukas Klostermann gegen Jonas Hofmann. imago/Hartmut Bösener

Als sich der immer etwas schwermütige Prager Patrik Schick die erste Hälfte beim 2:2 von RB Leipzig im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach von draußen anschauen musste, fühlte der Stürmer mit seinen Teamkollegen. „Ich war traurig für meine Mitspieler, wir haben gut trainiert, waren gut präpariert für den Gegner und dann passieren uns so einfache Fehler”, sagte der Stümer. „Wir haben in der ersten Hälfte zwei Punkte verloren, eine solche erste Halbzeit haben wir nicht erwartet.”

Schick war gemeinsam mit Yussuf Poulsen daran beteiligt, dass RB wie so häufig in dieser Saison in den zweiten Hälften noch die Kurve bekam und mit Kampfgeist, Moral – und durch Zutun der Gegner – auch nach scheinbar aussichtslosen Rückständen und Spielverläufen noch Punkte holt. 

Doch es ist augenfällig in dieser Spielzeit, dass das Team regelmäßig in Rückstand gerät – wettbewerbsübergreifend schon 13 mal in dieser Saison – und sich gegen die Spitzenteams Bayern, Dortmund und nun auch Gladbach in den ersten 45 Minuten überrumpeln lässt.

Konrad Laimer: „So wollen wir nicht Fußball spielen”

Auch für die Akteure selbst ist das ein Rätsel. „Es ist unser Anspruch, dass wir die erste Hälfte nicht verschlafen. Aber woran es liegt, wissen wir auch nicht”, sagte Konrad Laimer achselzuckend und wunderte sich: „Wir haben so viele einfache Fehler gemacht, Pässe über zehn, 15 Meter nicht an den Mann gebracht. Und bei unserem eigenen Pressing sind wir immer fünf Meter zu weit weg gewesen. In der ersten Hälfte hat es von vorn bis hinten nicht gepasst: egal, ob beim Anlaufen oder im Spiel mit Ball, wir haben keine Lösungen gefunden.” Erst in der Halbzeit bemerkte das Team: „So wollen wir nicht Fußball spielen, das ist nicht unser Gesicht.”

In den vergangenen Spielen – Frankfurt einmal ausgenommen – brauchte es immer erst eines Impulses des Trainers in der Kabine durch Umstellungen und neues Personal, bis das Team reagiert.

Angesprochen auf das Problem, verwies Trainer Nagelsmann auf die Klasse der Gegner: „Ihr vergesst, dass da Gegner dabei sind, die es gut machen.” Der RB-Trainer gab zu Bedenken, dass sowohl Gladbach als auch Dortmund und Bayern jeweils herausragende Leistungen in den ersten 45 Minuten geboten haben. Offenbar fühlen sich die Topgegner gegen RB besonders angestachelt.

Prägnant ist: Alle drei Teams liefen RB beeindruckend aggressiv an, sodass die Leipziger selbst derart unter Druck gerieten, dass sie weder ihr eigenes Pressing, noch das neue, strukturierte Spiel mit Ball entfalten konnten. „Unser Pressing über die linke Seite war nicht gut, dann gibt es immer auch eine Kettenreaktion”, erklärte Nagelsmann. Der Chefcoach hat Recht, wenn er sagt, dass sein Team noch nicht auf Augenhöhe mit Dortmund und den Bayern sei. Und am Samstag war es 45 Minuten auch nicht ansatzweise gleichwertig mit Mönchengladbach. Erst, als die Leipziger ihren Spielstil grundlegend umstellten und lange Bälle auf Yussuf Poulsen und Schick schlugen, konnten sie sich aus dem Pressing befreien. Das aber ist nicht der Topteam-Fußball, den Julian Nagelsmann von seinem Team sehen will. Nach dem Platzverweis war das Spiel aus taktischer Sicht eh nicht mehr zu beurteilen.

Dass die Leipziger dennoch zurückkamen, diese Partie nicht verloren und ihre Stellung als bestes Comeback-Team der Liga untermauerten, spricht freilich für die Mannschaft und für Nagelsmann. (RBlive/ukr)