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Plötzlich „Kreativspieler” Tedesco erfindet neue Rolle für Benjamin Henrichs

Von Ullrich Kroemer 20.01.2022, 11:14

Benjamin Henrichs ist bislang nicht als Offensivspieler in Erscheinung getreten. Seit seinem Wechsel von der AS Monaco im Sommer 2020 sucht der Ex-Nationalspieler seine Rolle im Defensivverbund von RB Leipzig, schaffte es bislang aber nie konstant zu Einsätzen, sondern war die ganze Zeit über Backup, wenn andere mal eine Pause brauchten.

Im Oktober hatte Ex-Trainer Jesse Marsch Henrichs in einem Gespräch gesagt: „Ganz ehrlich? Ich bin nicht sicher, was deine Qualität ist und wie sehr du unserer Mannschaft helfen kannst.” Ein vernichtendes Urteil, das Henrichs zum Anlass nahm, einen Wechsel im Winter zu forcieren.

Der ist jedoch vom Tisch, weil der neue Trainer Domenico Tedesco auf den 24-Jährigen setzt. „Benni ist für uns wichtig, weil er uns atmen lässt“, hatte er jüngst gesagt. Außer Torwart und Stürmer könne Henrichs eigentlich jede Position bekleiden. Im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hansa (2:0) nun erfand der Coach sogar eine komplett neue Rolle für seinen Lieblingsschüler. Tedesco überraschte nach dem Sieg mit der Aussage: „Benni Henrichs ist ein Kreativspieler.” Der gebürtige Bocholter pendelte auf der rechten Seite zwischen Achter- und Zehnerposition und sollte die rechte Spielhälfte überladen.

Tedesco moniert Muster: „Zu viele Ballverluste”

„Wir haben die Seite genutzt, um dort kurze Passwege zu haben”, erklärte Tedesco. „Da bist du relativ pressingresistent, und im Falle des Ballverlustes hast du viel Personal fürs Gegenpressing.” Nebeneffekt: Wenn durch die Überzahl auf der rechten Seite viel Personal des Gegners gebunden ist, ergeben sich mehr Räume auf der linken Flanke, die etwa Lukas Klostermann so wie bei seiner Vorlage zum 1:0 nutzen konnte.

Der in Italien geborene Fußballlehrer bescheinigte Henrichs insgesamt ein „gutes Spiel”. Auch wenn der „Joker”, dessen Einsatz wohl auch den Gegner verwirren sollte, weniger durch kreative Aktionen in die Spitze auffiel, als als Passgeber. Generell entstand über die rechte Seite mit Angeliño und Henrichs zu wenig Torgefahr. 

Tedesco lobte dennoch, monierte aber die Ballsicherheit in der ersten Hälfte: „Benni hat ein gutes Spiel gemacht. Aber grundsätzlich hatten wir in der ersten Hälfte ein paar Ballverluste zu viel. Das ist oft so, wenn wir direkt mit einem Kontakt spielen, das ist ein Muster. Wenn wir mit zwei, drei Kontakten spielen, sind wir ballsicherer.”

Insgesamt war Tedesco zwar zufrieden mit dem Erreichen des Viertelfinales, der Vortrag seiner Mannschaft gefiel dem Trainer jedoch nur bedingt. „Wir haben es nicht geschafft, an der richtigen Stelle den Tempowechsel hinzukriegen Richtung Strafraum oder auch Richtung Verlagerung”, so Tedesco. Das wäre auch Henrichs Aufgabe gewesen. Fazit des Trainers: „Es geht besser.”