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RB LeipzigPressingopfer und Dirigent: RB Leipzigs Spieler in der Einzelkritik

Von Ullrich Kroemer 13.06.2020, 12:33
In der Klemme: Christoph Baumgartner gegen Peter Gulacsi.
In der Klemme: Christoph Baumgartner gegen Peter Gulacsi. Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa

Julian Nagelsmann war nach dem Spiel trotz des 2:0-Sieges seiner Mannschaft bei seinem Ex-Klub TSG Hoffenheim nicht zufrieden mit der Leistung. Hitzig diskutierte er mit seinem Trainerteam auf dem Rasen des Hoffenheimer Stadions und gab die Kritik auch ans Team weiter. „Er hat bisschen was gesagt in der Kabine”, sagte Lukas Klostermann. „Wir wissen selbst, was wir heute hätten besser machen können.” Nagelsmann selbst befand, dass das Spiel in der zweiten Hälfte zu „wild auf beiden Seiten” gewesen sei, „sehr hektisch”. Die Einzelanalysen:

Peter Gulacsi: Hatte gut zu tun am Freitagabend. Wurde von den Hoffenheimern in der ersten Hälfte gestresst und wurde von seinen Vorderleuten zu einem Elfmeter gezwungen, der wieder zurückgenommen wurde und hatte auch bei den Topchancen von Baumgartner (4., Zentimeter neben den Pfosten) und Dabbur (27., Kopfball an die Latte) Glück. Hielt die Null jedoch vor allem durch gute Paraden wie gegen Rudy (52.). Hatte als mitspielender Torhüter nach Nordi Mukiele die meisten Ballkontakte (80) bei RB. Note: 2.

Nordi Mukiele: Wie die meisten Teams in diesen Wochen haben auch die Hoffenheimer den Franzosen als „Pressingopfer” auserkoren. Gerade in der Anfangsphase stressten Baumgartner & Co. RB Leipzigs bisweilen unsicheren Rechtsverteidiger, der keinen guten Start ins Spiel erwischte. Das Ergebnis: 21 (!) Ballverluste. Mit einsamem Abstand Führender in dieser Kategorie. Gerade zu Beginn war Mukiele für diverse Ballverluste verantwortlich. Doch er bestritt und gewann auch die meisten Zweikämpfe (16/11) und hatte die meisten Ballkontakte. Hatte defensiv viel zu tun, schaltete sich aber punktuell nach vorn ein und bereitete das 1:0 durch Dani Olmo mit einem klugen und mal nicht überhasteten Querpass vor.  Note: 3.

Lukas Klostermann: Souveräner, unauffälliger Part als Abwehrchef in der Innenverteidigung mit top Passquote (91 Prozent). Klärte, wenn es vonnöten war. Kann im Spielaufbau zulegen, räumte nach dem Spiel selbstkritisch ein, dass es teilweise zu „wild” war, aber ging mit „Wille und Einstellung” voran und steht stellvertretend für die Mentalität des Teams, die Champions-League-Qualifikation jetzt perfekt zu machen – ohne großen Glanz, aber mit Einsatz und ohne Patzer. Note: 2,5.

Marcel Halstenberg: War wie Mukiele viel defensiv beschäftigt und wagte nur ab und an mal ein Dribbling im Upamecano-Style nach vorn. Schlug viele lange Bälle (10), von denen aber nur zwei ankamen – zu wenig im Spielaufbau. Dennoch solide Vorstellung. Note: 3.

Angeliño: Hatte deutlich mehr Raum nach vorn als seine Abwehrkollegen. Wenn er am Ball ist, hat das immer Hand und Fuß. Angeliño findet immer eine gute Lösung. So wie vor dem 2:0, als er erst das Spiel wie ein Dirigent beruhigte, nur um direkt darauf mit einem akkuraten Ball auf den Kopf von Marcel Sabitzer den zweiten Treffer von Dani Olmo einzuleiten. Starke Passquote (86 Prozent), erzielte einen Abseitstreffer (53.), kann noch präsenter und effizienter vor dem Tor werden. Note: 2,5.

Konrad Laimer: Hatte seine stärkste Phase nach den beiden Toren, als RB am aggressivsten presste und Laimer wie schon jüngst wieder einen genialen Pass auf Timo Werner spielte, der die Vorlage jedoch vergab (44.). Absolviert wohl das intensivste Lauf- und Sprintpensum bei RB in dieser Saison, seine Kraft reicht gerade nur für 60 Minuten. Nicht so präsent und spielprägend wie sonst. Note: 3.

Kevin Kampl: Überlegte Spielsteuerung ohne großen Glanz. Dribbelte, fing Bälle ab, drehte auf wie gewohnt, aber hatte als etwas tieferer Sechser als gewohnt nach vorn nicht so viel Spielraum. Gute Leistung ohne Höhepunkte. Note: 2,5.

Marcel Sabitzer: Bereitete das 2:0 durch Dani Olmo toll per Kopfball in den Rücken der Abwehr vor (11.), hatte aber schon stärkere Spiele. War nicht so ins Spiel eingebunden wie sonst (39 Ballberührungen) und hatte keine gute Passquote (54 Prozent) und 14 Ballverluste. Note: 3

Dani Olmo: Durfte erstmals als echter Zehner ran und zeigte vor allem, dass er auf seiner angestammten Position hinter den Spitzen höchst torgefährlich und effizient ist. Ist fitter und weniger überspielt als seine Kollegen und hat gerade auch die Leichtigkeit im Kopf und das Selbstverständnis gefunden, dass er auch in der Bundesliga glänzen kann. Obwohl ihm längst nicht alles glückte, bekam er Sonderlob von Julian Nagelsmann und einen eigenen RBLive-Text. Note: 1,5.

Timo Werner: War in der ersten Hälfte nicht gut im Spiel und verballerte die Riesenchance zum 3:0 (44.), als er von Konrad Laimer völlig freigespielt aufs Tor zueilte und deutlich drüberschoss. War in der zweiten Hälfte wesentlich besser ins Spiel eingebunden, suchte seine Mitspieler wie Angeliño (53.) und Olmo (65.). Hat mal wieder eine Phase ohne Tor, was aber nichts Ungewöhnliches für ihn ist. Nahm sich auch im Januar/Februar und März/Mai Torauszeiten, um dann wieder vielfach zu netzen. Note: 3.

Patrik Schick: Blieb gegen Hoffenheim blass, hatte nur einen Kopfball, der danebenging. Viel mehr war nicht. Nicht das Spiel des Tschechen.  Note: 4.

Christopher Nkunku: Kam nach einer Stunde ins Spiel, um mehr Torgefahr und Offensivpower zu bringen. Machte seine Sache gut, verpasste nur den Trefffer zum 3:0, als er zu platziert auf Keeper Baumann abschloss (85.) und Pech bei seinem Schlenzer ans Gehäuse hatte (90.+1). Note: 2,5

Benotung nur von Spielern, die vor der 65. Minute auf dem Feld standen. (RBlive/ukr)