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RB LeipzigPunkt für RB Leipzigs Psyche: Endlich wieder Bayern-Jäger

Von Ullrich Kroemer 10.02.2020, 10:57
Kung-fu-Style: Konrad Laimer gegen Leon Goretzka.
Kung-fu-Style: Konrad Laimer gegen Leon Goretzka. imago/Sven Simon

Nach dem torlosen Unentschieden in München herrschte Einigkeit bei Spielern und Trainern. Bayern-Trainer Hansi Flick war nach dem 0:0 im Spitzenspiel gegen RB Leipzig „happy” über den Punktgewinn. Und auch Julian Nagelsmann kann mit dem Remis ganz gut leben.

Zwar ist RB nun weiter einen Zähler hinter dem FC Bayern München und die Gladbacher haben die Chance, im Nachholspiel zu den Leipzigern aufzuschließen. Doch es machte den Eindruck, als ob sich RB an dem Remis aufrichtete. Denn obwohl Rasenballsport auch beim vierten Gastspiel beim Rekordmeister torlos blieb, gelang dem Team von Trainer Julian Nagelsmann der erste Punktgewinn überhaupt in München.

Guklacsi: „Guter Schritt, dass wir hier bestanden haben”

Nach 0:3, 0:2, 0:1 erkämpfte sich RB nun ein 0:0 – jedes Mal ein Gegentor weniger kassiert. Klingt vielsprechend für den Auftritt in der kommenden Saison, sollte die Serie ins Positive umschlagen. „Das war ein guter Schritt, es war wichtig, dass wir hier so bestanden haben”, sagte Keeper Peter Gulacsi. „Wir haben eher zwei Punkte gewonnen in den letzten beiden Spielen, als sie verloren zu haben”, bewertete Stürmer Timo Werner nach den Remis‘ in den Spitzenspielen gegen Gladbach und nun Bayern. Und Angelino, Leihspieler von Manchester City, der schon nach wenigen Tagen sehr präsent und reif auftritt, sagte: „Wir müssen es als ein positives Resultat nehmen. Wir sind immer noch da.” Zwar hat RB nun bereits vier Spiele hintereinander nicht gewonnen, doch der Punktgewinn beflügelte die Leipziger.

Das lag auch an dem Comeback innerhalb des Spiels. Nagelsmann hatte sein Team deutlich defensiver eingestellt als sonst, doch durch den Druck der Bayern rutschten die Leipziger noch tiefer in das letzte Drittel, als das eigentlich geplant war. Dass die Münchner dennoch zu keinen klaren Torchancen kamen, lag an der herausragenden Abwehrleistung von Dayot Upamecano & Co. Nagelsmann lobte eine „sehr gute Intensität, mutiges Verteidigen in der Dreierkette, mit der wir nicht immer die besten Spiele gemacht haben in den vergangenen Monaten.” Alle drei Innenverteidiger hätten das in Verbindung mit Tyler Adams und Angelino sehr gut gemacht, „auch gegen die besten Fußballer, die in der Bundesliga herumspringen, haben wir sehr gut verteidigt und direkte Duelle gewonnen”, so Nagelsmann.

Nagelsmann: „Das Gefühl, dass Bayern schlagbar ist”

In der zweiten Hälfte ging dann auch der offensive Plan auf, mit Christopher Nkunku und Timo Werner gegen die Bayern zu kontern, um die großen Räume hinter der Bayern-Abwehr zu nutzen. „In der zweiten Hälfte kommst du mit dem Gefühl raus, dass Bayern vielleicht schlagbar ist. Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir bisschen mehr Risiko gehen, mehr auf Balleroberungen gehen und mehr am Ball bleiben können”, erklärte Nagelsmann. „Wenn du das Gefühl hast, du bist gut drin, kannst du auch mehr Risiko fahren. Das haben wir gemacht und das wurde ganz ordentlich belohnt.” Keeper Peter Gulacsi, der RB den Sieg mit einer Glanztat festhielt, analysierte: „Wir haben bisschen anders gespielt, viel auf Konter, weil wir wussten, dass es hinter der Kette von Bayern viel Raum gibt. In der ersten Hälfte war das noch zu hektisch, die zweite war viel gezielter.”

Durch das Remis in München dürfte RB in jedem Fall die Trendwende in einem nun weiter spannenden Titelrennen geschafft haben. „Dass wir diese Intensität auf den Platz kriegen, ist eine Messlatte für die nächsten Wochen. Dann werden auch nicht alle Mannschaften 0:0 gegen uns spielen”, kündigte Leipzigs Fußballlehrer an.

Nagelsmann: „Müssen nicht Meister werden”

Und überhaupt: Leipzigs Kicker fühlen sich in der Jäger-Position wohler als in der Rolle des Gejagten. „Es ist schwierig, unter maximalem Druck zu performen. Das haben wir zuletzt nicht immer geschafft”, sagte Laimer. Und Timo Werner offenbarte, dass auch die erste Herbstmeisterschaft in der kurzen RB-Geschichte für Wirrwarr in den Spieler-Köpfen gesorgt hatte. „Ich denke, gerade nach der Winterpause haben wir zu viele Dinge in unseren Köpfen gehabt, die nicht viel Fußball zu tun haben. Solche, wie man feiert, wenn man Meister wird“, räumte der Nationalspieler ein. „Als Titelanwärter Nummer Eins gehandelt zu werden, hat uns vielleicht nicht gutgetan." Und Marcel Sabitzer sagte: „Vielleicht ist es ganz angenehm, wenn die Leute nicht so viel schreiben.“

So passte sich auch der ehrgeizige Nagelsmann an und sagte: „Wir müssen nicht Meister werden. Wenn es für die Meisterschaft reicht, bin ich sehr glücklich. Und wenn wir Zweiter, Dritter, Vierter werden, haben wir auch unseren Job getan. Stand jetzt haben es die Bayern in der eigenen Hand.” (RBLive/ukr)