RB LeipzigRalf Rangnick hofft auf Forsberg-Rückkehr und bestätigt Mitchell-Verpflichtung
Nach seiner Wut-Rede bei der Pressekonferenz vor dem Spiel von RB Leipzig bei Borussia Mönchengladbach hatte Ralf Rangnick gestern bei Sky einen weiteren Medientermin zu absolvieren. In der Sendung Sky90 diskutierte er mit Eintracht-Frankfurt Präsident Peter Fischer, Ewald Lienen und Welt-Journalist Julien Wolff.
Ralf Rangnick hofft auf Rückkehr von Emil Forsberg in das Mannschaftstraining
Dabei hoffte der Sportdirektor von RB Leipzig auch auf eine schnelle Rückkehr von Emil Forsberg. Schon heute könnte der Schwede wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, so Ralf Rangnick. Zuletzt hatte der Verein völlig offen gelassen, wann Forsberg nach einer Bauchmuskelzerrung zurückkehrt. Selbst ein vorzeitiges Saison-Aus stand im Raum. BILD hatte spekuliert, dass der Offensivmann am Schambein verletzt sein könnte.
Bestätigt wurde von Ralf Rangnick die Verpflichtung von Chefscout Paul Mitchell. Er sei einer der „kompetentesten Scouts in England“, lobte Rangnick den Neuzugang. „Er hat Southamption mit in die erste Liga geführt und hatte bei Tottenham erheblichen Anteil an der Kaderqualität. Wir versprechen uns einiges von ihm.“
Mit Paul Mitchell ist RB Leipzig internationaler aufgestellt
Wichtig sei Ralf Rangnick dabei, dass man „im Team“ arbeite. Denn „wir haben auch gute Leute.“ Man müsse künftig „Zielmärkte definieren“. Vor allem in Spanien und Portugal bestehe noch viel Potenzial für Scouting. „Da sind wir noch nicht so drin.“ Generell müsse man aber in ganz Europa „vor Ort sein und die Entwicklung der Spieler kennen“.
Ralf Rangnick hatte kürzlich mit einer Grundsatzkritik am Scouting von RB Leipzig für Aufsehen gesorgt. Man müsse sich internationaler aufstellen, um jeden interessanten Spieler auf der ganzen Welt zu kennen. Die Verpflichtung von Paul Mitchell ist ein erster Schritt in diese Richtung. Mitchell arbeitete zuvor in Southampton und bei den Tottenham Hotspur. Bei Tottenham gab er seinen Posten 2017 auch deswegen auf, weil seine Scouting-Vorschläge beim Verein zu wenig beachtet worden waren.
Neben den beiden Personalien sprach Ralf Rangnick auch über die Bayern, seine Kritik am Nachwuchs, die Suche nach einem Linksverteidiger, streikende Fußballer und vieles mehr.
Ralf Rangnick über die Bayern und die Perspektiven in der Bundesliga:
„Es ist nicht unser Anspruch, uns mit den Bayern zu messen. Wir wollen uns für uns Jahr für Jahr entwickeln. Wenn die Bayern keinen Fehler machen, wird es schwierig, sich mit ihnen zu messen.“
„Gegen Schalke haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. In Freiburg war es kein besonderes Spiel. Trotzdem gehen wir in Führung und kriegen dann zwei Standards. Das Problem begleitet uns durch die Saison. Gegen Hamburg haben wir stark begonnen und dann ein ärgerliches Gegentor gekriegt. Gegen Mönchengladbach haben wir mal zu Null gespielt. Für uns ist es wichtig, unsere Qualitäten im Spiel gegen den Ball auf den Platz zu bringen. Das Spiel in Mönchengladbach stimmt mich optimistisch, oben dran zu bleiben.“
…über Kritik am Nachwuchs von RB Leipzig:
„Ich habe immer in der Wir-Form geredet. Alle handelnden Personen kamen unter mir. Robert Klauß von der U19 ist einer der talentiertesten Trainer in dem Altersbereich. Es kann nicht unser Anspruch sein, dass unsere U19 schlechter ist als der VfL Osnabrück. Es dauert fünf, sechs Jahre, bis professionelle Nachwuchsarbeit Früchte trägt. Ich kann aber in zwei, drei Jahren nicht immer noch die Platte auflegen, dass wir der schnellen Entwicklung der Profiabteilung hinterherhecheln.“
…über die Transferperiode und das Interesse an Marvin Plattenhardt:
„Ademola Lookman war ein aus der Not geborener Transfer. Das hat sich aber schon wegen dem einen Spiel in Mönchengladbach gelohnt. Wir müssen für die nächsten Jahre einen Plan B und Plan C haben. In diesem Winter hatten wir zu wenig Alternativlösungen. Wir haben alle theoretisch als Ersatz für Marcel Halstenberg in Frage kommenden Spieler abgeklopft, auch Marvin Plattenhardt von Hertha BSC. Das war finanziell aber deutlich oberhalb dessen, was für uns machbar gewesen wäre. Ich hätte an der Stelle der anderen Vereine auch Nein gesagt.“
…zu streikenden Spielern:
„Wir hatten in Salzburg einen ähnlichen Fall mit Sadio Mane, der nicht zur Abreise zu einem Spiel erschienen ist. Wir sind dann in der Champions League ausgeschieden. Wir konnten das nicht verhindern. Der Weg, der von manchen Spielern eingeschlagen wird, ist nicht gut. Wir müssen diskutieren, wie Vereine da reagieren können.“
„Es hat auch was mit dem Umfeld des Spielers zu tun, wenn ein Spieler nicht mehr zum Training kommt. Man muss beim Spieler und Berater frühzeitig deeskalierend wirken. Das ist uns damals bei Mane nicht gelungen. In dem Moment, wo die Medien ins Spiel kommen, dann hat man die Moraldiskussion und dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.“
…zu Ralph Hasenhüttl und Bayern-Gerüchten:
„Er hat Vertrag bis 2019. Er hat kürzlich gesagt, dass er noch viele Jahre in Leipzig tätig sein will. Das war ein starkes Bekenntnis zum Job bei RB. Bei den Bayern wissen sie doch selbst noch nicht, wen sie gern haben wollen. Das ist ein mediales Thema. Aber grundsätzlich ist es entscheidend, was der Trainer will. Wir wollen mit Hasenhüttl weiterarbeiten. Solange Hasenhüttl nicht zu uns kommt und sagt, dass er nicht weitermachen will, ist es für uns kein Thema.“
„Ich bin bei jedem Spiel in der Pause in der Kabine. Das ist von Ralph Hasenhüttl auch gewünscht. Ich hatte in Hoffenheim auch immer die wichtigsten Berater in der Kabine, die die Eindrücke von der Tribüne runter geben. Ralph wollte am Anfang sogar, dass ich mit auf der Bank sitze. Das fand ich keine gute Idee. Ich sitze oben auf der Tribüne und bin dann kurz in der Trainerkabine. Wir sind dann meist einer Meinung.“
„Ich bin bei den Ansprachen des Trainers gegenüber der Mannschaft nicht dabei. Da habe ich auch nichts zu suchen. Es geht darum, so viele Informationen wie möglich zu finden und der Trainer muss entscheiden, was er davon der Mannschaft weitergeben will. Es war bei uns schon speziell, weil ich direkter Vorgänger von Hasenhüttl als Trainer war.“
…zu Peter Fischer von Eintracht Frankfurt und seinem Eintreten gegen AfD und Diskriminierung:
„Ich bewundere sein Engagement. Das ist ehrenwert und mutig. Ich bin nicht für die außenpolitischen Dinge bei RB Leipzig verantwortlich. Aber wir haben auch ausländische Spieler. Wir leben bei uns in der Stadt die Integration. In Sachsen hat die AfD über 30 Prozent. Als Verein sollte man deshalb die Spielregeln klar kommunizieren. Dass dann im Stadion keiner ist, der AfD wählt, ist unrealistisch. Wichtiger ist aber sowieso, was in vier Jahren ist.“
„Die Situation ist bedenklich. Ich habe nie verstanden, warum wir in Deutschland auf dem rechten Augen weniger hinschauen als auf dem linken. Wir haben immer mehr Angst vor Linksextremen gehabt. Das ist eigentlich durch unsere Geschichte nicht begründet. ‚Wehret den Anfängen‘ kann ich absolut unterstützen.“