Einzelkritik gegen Bayer Zweimal durch die Hosenträger
RB war in Leverkusen nicht die bessere Mannschaft, aber die effizientere und willensstärkere. Einzelkritik und Noten.
Leipzig/Leverkusen – So haben wir die Spieler von RB Leipzig beim 3:2 (1:2) bei Bayer Leverkusen gesehen:
Peter Gulacsi: Hatte angesichts der 26 Leverkusener Torschüsse alle Hände voll zu tun und erledigte diese Herkulesaufgabe bravourös. War nach schwacher Partie gegen Bochum von Beginn an aufmerksam und reaktionsstark. Parierte den Kopfballaufsetzer von Tapsoba (6.) und boxte den Ball nach Lattentreffer von Hincapie raus (11.), hielt gegen Grimaldo (43.) und auch an den ultragefährlichen, mit viel Schnitt gespielten Aufsetzern von Wirtz (56., 84.) hatte er immer die Fingerspitzen dran. Das 1:0 kassiert er in die kurze Ecke, aber da hatten seine Kollegen zuvor die Fehler gemacht; beim 2:0 machtlos. Note: 2.
Lukas Klostermann: Legte Frimpong das 1:0 mit einem Kopfball in den freien Raum auf und machte Tahs eigentlich harmlose Flanke gefährlich, hatte auch sonst seine liebe Mühe mit den wuselnden Leverkusenern, hielt in der zweiten Hälfte körperlich dagegen. Note: 4.
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Tolles Startelf-Debüt für Bitshiabu
Castello Lukeba: Trug in Abwesenheit von Willi Orban viel Verantwortung in der Abwehr und erledigte den Job meist aufmerksam und zweikampfstark. Erzielt das vermeintliche 2:2, Pech, dass Sesko wohl noch dran war und leicht im Abseits stand. Note: 3.
El Chadaille Bitshiabu: Ist erst 19 und lieferte bei seinem ersten Startelf-Einsatz mutig ab. Zeigte, was in ihm schlummert. Gleich zu Beginn ein Durchbruch, als er bis vors Tor ging. Löste auch Drucksituationen mutig auf, meist aufmerksam im Zweikampf bei den vielen Bällen, die Richtung Tor segelten. Traut sich was, löste spielerisch Blockaden und zwang mit seinen 1,96 Metern Boniface auch mal zu Boden. Rückte ins Abwehrzentrum, um Boniface zu decken, wenn Bayer in Ballbesitz war; bei eigenem Aufbau links in der Dreierkette. Machte natürlich taktisch und im Stellungsspiel nicht alles richtig, versuchte, beim 1:0 noch zu helfen, rutschte aber gegen den tricksenden Frimpong ins Leere, ebenso wie gegen Terrier vor dem 2:0, als er erneut zu ungestüm zu Boden ging. Insgesamt aber ein tolles Debüt gegen den für einen Abwehrspieler schwerst möglichen Gegner in der Bundesliga. Note: 2,5.
Benjamin Henrichs: Hatte als rechter Flügelspieler viele Freiheiten, stand defenisv ordentlich, über die linke Flanke war Leverkusen nicht sonderlich gefährlich, kam aber in der ersten Hälfte nicht ins Offensivspiel. Schlug dann aber die wichtige Flanke zu Kevin Kampls Anschlusstor. Sah in der zweiten Hälfte gute Räume beispielsweise für Xavi, verzog dann selbst beim Abschluss aus Topposition. Leitete das 3:2 mit ein. Note: 2,5.
Kopfballmonster Kevin Kampl
Kevin Kampl: Kopfballmonster! Erzielte im 243. Bundesligaspiel seinen ersten Treffer per Kopf, der immens wichtig dafür war, dass RB weiter an das veränderte Spielkonzept glaubt. In der ersten Hälfte präsent, aber zu wenig aktiv, verschleppte das Spiel, spielte Sicherheitspässe, zu viel quer, zurück. Tauchte dann vor dem Tor auf und war selbst überrascht, wie frei er war (45.+7.). Hatte sogar per Schlenzer aus der Distanz das zweite Tor auf dem Fuß (52.). In der zweiten Halbzeit agiler Motor und Steuermann im Spiel. Note: 2.
David Raum: Lauf- und Einsatzbereitschaft stimmten, fand aber nach vorn viel zu wenig statt. Nur eine Flanke kam an. Hatte Glück bei einem Missverständnis mit Bitshiabu, wo die Rollenzuteilung nicht klar war. Note: 3,5.
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Amadou Haidara: Bekam bei Bonifaces Fallrückzieherversuch einen Volltreffer ins Gesicht und war benommen. Wurde direkt danach früh ausgewechselt, um kein Risiko einzugehen. Note: –.
Xavi Simons: Kein Spiel zum Glänzen für den Spielmacher. Stand zweimal im Fokus, als er von Openda freigespielt wurde, aber an Kovar hängenblieb – anders als vom Referee angezeigt kein Abseits. Lieferte zweitens die Vor-Vorbereitung zum 3:2, als er Henrichs Longline-Ball mit der Hacke direkt auf Nusa ablegte. Note: 3.
Lois Openda: Setze in der schwierigen ersten Hälfte vor allem seine Kollegen in Szene: legte toll auf Sesko ab (22.) und flankte traumhaft auf den langen Sturmkollegen (32.) und legte toll für Xavi vor (48.). In der zweiten Hälfte dann gnadenlos effizient, schoss zwei Mal aufs Tor und traf zweimal. Erst eiskalt durch die Beine von Kovar, dann außerhalb des Strafraums durch die Beine Tapsoba. Eine echte Ansage! Note: 1.
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Seiwald couragiert, Nusa effizient
Benjamin Sesko: Versuchte sich anfangs löblicherweise in Defensivarbeit, klärte eine Eckball-Hereingabe jedoch nur halbherzig und machte den Ball scharf, der kurz darauf an die Latte flipperte. Klärte später gegen Bonifaces Kopfballaufsetzer. Verpasst vorn völlig freistehend das 1:0 nach punktgenauer Flanke von Openda, lieferte dann den Traumpass auf Openda zum 2:2. Ist noch dabei, wieder seinen Torrhythmus zu finden. Note: 3.
Nicolas Seiwald (15.): Kam unverhofft früh für den angeschlagenen Haidara rein und arbeitete sich mit gutem Einsatz ins Spiel. Der eher mannorientierte Ansatz scheint ihm besser zu liegen. Schaltete sich anders als sonst auch mit nach vorn ein, trieb an und war etwa Vorvorbereiter des 2:2, als er viel Platz im Zentrum hatte und Sesko bediente. Besserer Auftritt als die vielen zu passiven Spiele zuvor. Note: 2,5.
Antonio Nusa (68.): Drittes Spiel für RB, dritter Scorerpunkt. Hatte zunächst selbst einen guten Abschluss und bereitete dann für Openda vor. Brachte Gefahr und arbeitete auch nach hinten mit. Note: 2,5.
*Wir bewerten nur Spieler, die vor der 70. Minute eingewechselt wurden.