RB gegen zwölf Augsburger Der Reuter-Faktor: So will sich Leipzig dem FCA-Druck entziehen
Marco Rose muss man nicht erklären, was es bedeutet, beim FC Augsburg spielen zu müssen. Der Trainer von RB Leipzig hat mit Gladbach und Dortmund seine eigenen Erfahrungen gemacht.
„Ja“, sagte er auf die Frage, ob das ein „ekliges Spiel“ werden wird. „Das ist ein unangenehmer, aggressiver Gegner. Es war immer schwierig. Diese Gangart“, setzte der 46-Jährige seine Überlgungen zum heutigen Gegner (15.30 Uhr/Sky) fort, „bestätigen sie diese Saison“.
Augsburg, mit zwei Punkten Rückstand auf RB Zwölfter der Tabelle, kommt vor allem über viele Zweikämpfe, aggressives Anlaufen und Reinbeißen in Spiel und Gegner. 32 Gelbe Karten sind aktuell der Spitzenwert in der Liga und untermauern das zentrale Stilmittel des FCA. Rose kündigte deshalb an, dass man gegen Augsburg „vor allem ein hohes Maß an Physis braucht“. Sprich vor allem fitte Spieler.
Rose ist selbst ein Trainer, der das intensive Spiel wertschätzt. Demzufolge rümpft er auch keineswegs die Nase über den Bollwerk-Fußballs des FCA, sondern sieht sogar Parallelen zwischen den Gastgebern und den Gästen.
Rose: „Augsburg spielt nicht dem Maße unfair, dass sie auf Verletzungen aus sind”
„Augsburg spielt nicht dem Maße unfair, dass sie auf Verletzungen aus sind. Intensität ist ein durchaus gutes Stilmittel. Das wollen wir auch auf den Platz bringen. Wir haben gegen den HSV auch sehr hart gespielt”, betonte er.
Um Zweikämpfen, Fouls und einem zerfahrenen Spiel aus dem Weg zu gehen, fordert der Coach von seiner Mannschaft Tempo in allen Belangen. „Schnelles Öffnen, schnell in die Positionen kommen, wenig Kontakte” seien nötig, um Bayern-Schreck Augsburg zu bezwingen. In der Liga hatte das Team von Trainer Enrico Maaßen den Rekordmeister mit 1:0 bezwungen. Auch am Mittwoch beim 2:5 im DFB-Pokal bereiteten die Schwaben den Münchnern Probleme.
Rose über den „zwölften Mann” Reuter: „Stefan ist ein sehr emotionaler Manager”
Doch Rose betonte, dass Augsburg mehr sei als nur Kampf und Pressing. „Sie haben einen Spielstil entwickelt, der viel auf langen Bällen basiert, mit viel Wucht vorn drin. Aber auf den entscheidenden Positionen haben sie auch Jungs wie Niederlechner und Demirovic dabei, die kicken können. Im letzten Drittel sind sehr gute Eins-gegen-Eins-Spieler wie Vargas dabei, da ist Qualität da”, warnte Rose.
Nicht selten, wissen Augsburg-Kenner, spielen die Fuggerstädter sogar zu zwölft. Nicht vordergründig wegen des euphorischen Publikums, sondern weil Manager Stefan Reuter auf der Bank den Schiedsrichter, Gegner kirre macht und die eigenen Anhänger auf Touren bringt.
„Stefan ist ein sehr emotionaler Manager, auch ich hatte als Gladbach-Trainer mal ein Thema mit ihm, aber wir haben uns sofort ausgesprochen”, sagte Rose. „Wenn mal was vorkommt, dann kann man danach auch wieder zusammenfinden und bei einem Käffchen oder Bierchen Entschuldigung sagen.”
FCA-Coach Maaßen hat seine Spielidee angepasst
Mit dem in Wismar geborenen Trainer Maaßen verbindet ihn eh eine gemeinsame Vergangenheit und enge Zusammenarbeit. Als Trainer der zweiten Mannschaft des BVB stimmte sich der 38-jährige Maaßen oft mit dem damaligen BVB-Cheftrainer Rose ab.
„Enno ist ein feiner Kerl, wir haben sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet, viel über Fußball geredet, auch über private Dinge”, berichtete der Leipziger. „Ich mag ihn als Typen sehr. Er hat eine gute Idee von Fußball und hat seine Grundidee jetzt noch einmal adaptiert auf seinen jetzigen Kader”, hat Rose beobachtet.
Das mache Maaßen sogar zu einem „hervorragenden” Trainer. „Er weiß was eine Mannschaft braucht, um erfolgreich zu sein.” Und Rose und RB wissen, was es braucht, um in Augsburg Erfolg zu haben.