RB greift durch Wegen No-Show-Rate: So vielen Fans droht der Dauerkarten-Entzug
RB Leipzig kündigt zu Saisonende mehreren tausend Fans ihre Dauerkarten, weil sie die Mindestnutzung nicht erreicht haben. Dafür werden wieder neue Dauerkarten per Warteliste vergeben. Die Preise bleiben stabil.

Leipzig – RB Leipzig wird nach Ende der Saison denjenigen Fans ihre Dauerkarten entziehen, die bis Saisonende weniger als zehn Bundesliga-Heimspiele besucht haben. Das hatte der Klub bereits vor Saisonbeginn angekündigt, nun bestätigten Ticketingleiter Tobias Fernau und Uli Wolter, Chief Relationship Officer, bei einer Fan-Videokonferenz an diesem Montagabend, dass der Klub diese Ankündigung auch tatsächlich durchzieht und einer nicht unbeträchtlichen Zahl an Anhängern das Dauerticket wegnimmt.
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„Wir werden einer niedrigen vierstelligen Anzahl an Dauerkarten-Inhabern kündigen”, sagte Fernau, das zeichne sich bereits jetzt ab. „Wir möchten Dauerkarten denjenigen Fans anbieten, die zu nahezu jedem Spiel kommen wollen. Es ist uns extrem wichtig, dass Dauerkarten-Inhaber ihre Dauerkarten auch nutzen”, erklärte er.
24.000 Fans haben Mindestnutzung bereits erreicht
Die Maßnahme war zu Beginn der Saison nötig geworden, weil zu viele Fans mit jahrelangem Ticketabo nur zu wenigen ausgewählten Saison-Höhepunkten kommen und die Karte ansonsten verfallen lassen oder in der Ticketbörse weiterverkaufen. Dadurch steigt die No-Show-Rate der zwar bezahlten, aber nicht genutzten Tickets. Im Dezember lag diese beispielsweise bei 13 Prozent. Für Fans, die aufgrund von Krankheiten, Schwangerschaft, Auslandsaufenthalten oder aus anderen triftigen und nachweisbaren Gründen nicht ins Stadion kommen konnten, gelte die Maßnahme jedoch nicht. Betroffene können sich beim Ticketservice melden.
Laut Anfrage erklärte ein RB-Sprecher, dass 24.000 Fans die Mindestnutzung bereits drei Heimspiele vor Schluss erreicht, also mindestens zehn der bisherigen 14 Heimpartien besucht haben. Heißt aber auch, dass 4500 der insgesamt 28.500 Dauerkarten-Fans bislang bei weniger Matches im Stadion waren. Geschätzt etwa 2000 bis 3000 Fans dürfte das Saisonticket nach Ablauf der Spielzeit entzogen werden.
Neue Warteliste für Dauerkarten
Wie Fernau berichtete, habe es auch Fälle gegeben, dass Dauerkarten-Tickets nur ans Drehkreuz gehalten wurden, das Stadion aber nicht betreten wurde, um einen Besuch vorzutäuschen und dem Entzug zu entgehen. „Dauerkarten ans Drehkreuz zu halten, reicht nicht aus, das zählt nicht als Nutzung und wird nicht ausgewertet”, stellte der RB-Mitarbeiter klar.
Fans, die Lust auf eine Dauerkarte haben und diese auch regelmäßig nutzen wollen, können sich ab heute auf einer Warteliste bis 15. Juni bewerben. Kriterien für die Vergabe neuer Dauerkarten sind die Anzahl besuchter Spiele mit Tageskarten bisher, auch Vielfahrer, OFC-Mitglieder und aktuelle Dauerkarten-Inhaber werden bevorzugt.

Preise bleiben stabil
Die beste Nachricht für viele Fans verkündeten Fernau und Wolter gleich zu Beginn: Die Dauerkartenpreise bleiben nach der Erhöhung im Vorjahr stabil, als es vor allem in Sektor D Unmut gegeben hatte. Die Preise reichen von 245 Euro für Vollzahler (Stehplatz) bis zu 945 Euro (Haupttribüne/Gegengerade unten). Der Dauerkartenpreis liegt im Durchschnitt bei knapp unter 400 Euro. Der Preis von Tageskarten variiert nach Kauf-Zeitpunkt und Spiel.
Praktisch für alle Fans: Ab der kommenden Saison wird es nur noch eine Ticket-Plattform geben. Ticketbörse und Ticketshop werden zusammengeführt.