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RB LeipzigRB Leipzig büßt Rang zwei ein: Der Blick geht nach unten

Von Ullrich Kroemer 08.03.2020, 12:02
„Wir müssen nicht von Bayern reden”: „Großwild-Jäger” Julian Nagelsmann nach dem 0:0 in Wolfsburg.
„Wir müssen nicht von Bayern reden”: „Großwild-Jäger” Julian Nagelsmann nach dem 0:0 in Wolfsburg. dpa/Swen Pförtner

Julian Nagelsmann sah bei RB Leipzigs 0:0 in Wolfsburg in seiner tarngrünfarbenen Kutte aus wie ein Großwild-Jäger. Doch die Jagd auf den Platzhirsch im Revier, den FC Bayern München, mussten Nagelsmann & Co. nach dem enttäuschenden Remis zunächst abbrechen. „Wir müssen nicht von Bayern reden. Ich gehe davon aus, dass sie gewinnen, dann haben sie fünf Punkte Vorsprung. Wir müssen sehen, dass wir unsere Leistung stabilisieren”, sagte Nagelsmann bei Sky. „Von Platz brauchen wir aktuell nach so einem Spiel nicht zu sprechen. Wir gucken auf die ersten vier Plätze. Leverkusen ist noch drei Punkte weg.”

Erstmals seit dem zehnten Spieltag rutschte RB durch Dortmunds Sieg in Mönchengladbach von einem der ersten beiden Tabellenplätze herunter und muss den Blick nun plötzlich nach unten richten. Während Dortmund, Bayern und Leverkusen beeindruckende Siegesserien hinlegen, spielte RB schon das vierte Mal remis in der zweiten Halbserie. Das ist nicht nur zu wenig für Titelträume, sondern bringt auch die Champions-League-Ambitionen in Gefahr. Insbesondere Leverkusen ist in beeindruckender Form und drängelt mit sechs Siegen in 2020 mächtig von hinten.

Nagelsmann: „Bayern macht uns das jede Woche vor”

„Wir waren sehr, sehr langsam in der Spieleröffnung, haben kaum die interessanten Räume auf den Flügeln bespielt, um mal hinter die Kette zu kommen und gerade mit den zwei Stoßstürmern mehr Druck im Sechzehner zu erzeugen”, sagte Nagelsmann. Eine Spezialität des Tabellenführers. „Bayern macht uns jede Woche vor, wie gut man tiefe Laufwege hinter eine tiefe Kette machen kann. Das habe ich heute kein einziges Mal gesehen”, monierte Nagelsmann. Und: „Wir hatten zu lange Ballhaltephasen in der Kette, Richtung Sechzehner waren wir nicht ballsicher.”

Nagelsmann erkannte „große Parallelen zum Leverkusen-Spiel, wo es auf beiden Seiten nicht mega interessant war und sich nicht viele Torchancen herausgespielt wurden.” Und auch die Spritzigkeit, die es nötig wäre, wenn es spielerisch nicht läuft, war nicht vorhanden. Wie bereits gegen Leverkusen liefen die RB-Spieler zwar viel, doch der Gegner hatte die besseren Werte bei schnellen und intensiven Läufen sowie Sprints. Zudem war auffällig, dass Wolfsburg in den Zweikämpfen mehr investierte. In der sogenannten „roten Zone” im und rund um den gegnerischen Sechzehn-Meterraum gewann RB laut Nagelsmann nur 25 Prozent der direkten Duelle.

Offen blieb, warum er den ballsicheren Christopher Nkunku als Rechtsverteidiger einsetzte, anstatt hinter den Spitzen. Ein taktischer Schachzug, der nicht aufging.

„Nicht emotional, sondern frustrierend”

So hatte der Spielverlauf auch psychologische Auswirkungen. „Wenn wir fußballerisch stabiler sind, werden wir mehr zu Abschlüssen, aber auch Gegenpressing-Situationen kommen. Aber wenn man zu viele Bälle verliert, ist es mehr ein Hinterhergerenne. Das ist nicht emotional, sondern frustrierend”, so der Chefcoach, der betonte: „Gegen Mannschaften, die tief verteidigen, fehlen uns fußballerische Momente, da vergeben wir zu viele Bälle.”

Ein Fitnessproblem haben weder die Spieler, noch der Trainer bemerkt. „Es kann physisch kein großes Problem sein, weil wir die Werte der Trainingswochen vergleichen. Wir hatten einen normalen Wochenablauf”, so Nagelsmann. Und auch die Kicker selbst betonten unisono, nicht müde zu sein.

Kapitän Marcel Sabitzer äußerte sich schmallippig und „unzufrieden” über die Leistung. „Wenn Bayern eine Schwächephase hat, wollten wir da sein. Das haben wir in der Hinrunde auch geschafft, waren Erster. Jetzt schwächeln wir, und sie sind stark und nutzen das aus. Wir müssen schauen, dass wir wieder in die Spur kommen”, so der Spielführer. (RBlive/ukr)