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"Wir erlauben uns zu träumen" Rose vor seiner dritten RB-Saison: Das erwarten die Klubchefs

Marco Rose hat den Pokal gewonnen, den Supercup gewonnen und er hat den Kader von RB Leipzig zweimal in die Champions League geführt. Was wird vom Trainer diese Saison erwartet?

Von Martin Henkel 24.08.2024, 11:42
RB Leipzigs Trainer Marco Rose
RB Leipzigs Trainer Marco Rose Foto: Imago/Motivio

Leipzig – Marco Rose hatte es nicht leicht, die vergangenen Tage bei der Einstimmung seines Personals auf die erste Meisterschaftspartie der Saison heute gegen den VfL Bochum (15.30 Uhr/Sky). Der Trainer von RB Leipzig wollte das Duell mit Bildmaterial der Bochumer Testspiele vorbereiten, Aufnahmen von Partien gegen Spezia Calcio, Le Havre, die SVVg Velbert, Magdeburg, Aachen, Ahlen. „Doch die Lichtverhältnisse waren selten top“, sagte der 47-Jährige zwei Tage vor dem Spiel. „So richtig wissen wir deshalb nicht, was da kommt.“

Bochums Trainer: Was hat Zeidler vor?

Rose hat sich trotzdem ein Bild erarbeitet. Auch mit Hilfe des neuen Bochumer Trainers Peter Zeidler, der den erst in der Relegation geretteten VfL im Sommer übernommen hat. Der 62-Jährige war die vergangenen sechs Jahre Trainer des Schweizer Klubs FC St. Gallen, bei Red Bull Salzburg ist er auch mal ein halbes Jahr gewesen. Daher kennt Rose ihn, ebenso von einem RB-Testspiel gegen St. Gallen vergangenen Winter. „Ich weiß deshalb ungefähr, was Peter vorhat“, so der RB-Coach.

Schiefgehen kann es natürlich trotzdem. RB hat ein Talent dafür, seine Auftaktduelle zu verlieren. Sommer 2017 setzte es ein 0:2 gegen Schalke, 2018 ein 1:4 gegen Dortmund, 2023 ein 2:3 gegen Leverkusen.

Eine Niederlage wäre der denkbar schlechteste Start in die Liga. Ein bisschen mehr noch aber in dieser Spielzeit, denn nicht nur geht der Coach in sein zweites volles Jahr als Trainer, sondern auch der Kader, der in diesem Sommer von einem Aderlass wie vergangenes Jahr verschont geblieben ist. Den drei neuen Spielern Maarten Vandervoordt (Tor), Assan Ouedraogo und Antonio Nusa steht lediglich Dani Olmo als hochkarätiger Abgang entgegen.

RB-Coach Rose: "Wir haben gute Möglichkeiten"

„Die meisten Jungs wissen, wovon wir reden, weil sie ins zweite, dritte Jahr gehen“, sagte Rose am vorgestrigen Donnerstag und erklärte damit die Vorteile für sein Team gegenüber vergangener Saison: Es ist eingespielt. Und "die Stimmung stimmt“, sagte er. „Wir sind ein gut funktionierender Haufen, die Jungs mögen sich.“

Zehn neue Spieler musste der Leipziger Übungsleiter vorigen Sommer in seinen Kader integrieren, dazu den Abgang von vier Leistungsträgern kompensieren. Im Vergleich dazu nimmt sich diese Vorbereitung auf den ersten Blick wie ein Spaziergang aus. Doch weit gefehlt. Der XXL-Umbruch rettete Rose am Ende der vorigen Saison vor einer allzu negativen Beurteilung des vierten Tabellenplatzes und der 25 Punkte Rückstand auf Meister Bayer Leverkusen. Stattdessen bekam er eine Vertragsverlängerung bis 2026. Doch dieses Jahr muss er liefern.

Was, darüber gehen die Geister am Cottaweg auseinander. Es dürfte aber mindestens ein spannender Meisterschaftskampf sein, vielleicht der dritte Pokalsieg nach 2022 und 2023, und eventuell das Viertelfinale der neugestalteten Champions League. „Wir sind ein Verein mit guten Möglichkeiten, deshalb erwartet man Dinge von uns“, sagte Rose und spezifizierte: „Das erwarten wir auch von uns.“

Leipzig gegen VfL: Rose lässt sich nicht locken

Rose weiß, dass die Chefetage um Aufsichtsrat Oliver Mintzlaff vor allem den Moment günstig wähnt, Meister zu werden. Auch wenn der Trainer mit einem lediglich 21 Feldspieler kleinen Kader in die Saison muss und darunter sich mit Xaver Schlager ein Langzeitverletzer sowie in Andre Silva und Fabrice Hartmann zwei Verkaufskandidaten befinden. Branchenprimus FC Bayern ist mit einem ähnlichen Umbruch beschäftigt, wie ihn RB vorigen Sommer erlebt hat, und Dortmund, Bayer sowie der VfB Stuttgart agieren auf Augenhöhe.

Trotzdem ließ sich der Coach vor dem Auftakt gegen Bochum nicht locken. „Es ist so viel möglich, es liegt so viel da“, sagte Rose. „Ich hätte gern, dass wir in der Mannschaft einen Spirit entwickeln, mit dem wir etwas Besonderes schaffen können.“ Aber, schränkte er ein, „es gibt Teams, die wollen Meister werden und es gibt Teams, die davon träumen. Wir erlauben uns, davon zu träumen.“