Verheerende Champions-League-Bilanz RB stellt deutschen Negativ-Rekord auf – und darf dennoch hoffen
Null Punkte aus fünf Spielen in der Champions League – das gab es noch nie für ein deutsches Team. Was Führungsspieler und Trainer über die Restchancen und die Ursachen der Misere sagen.
Mailand – Die Ausbeute von RB Leipzig in der Champions League ist nach dem 0:1 bei Inter Mailand historisch schlecht. Nach fünf Partien haben die Leipziger wie die europäischen Leichtgewichte Slovan Bratislava, Sturm Graz, Young Boys Bern und Roter Stern Belgrad keinen einzigen Zähler auf dem Konto.
Null Punkte nach fünf Spielen hatte im alten Modus noch nie ein deutsches Team. Bayern München (2002/03) und Union Berlin (2023/24) halten aktuell den Negativrekord mit je zwei Pünktchen aus sechs Spielen in der „Königsklasse”.
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Zwar ist der Einzug in die K.o.-Runde immer noch möglich, doch dafür bräuchte es nun drei Siege gegen Aston Villa, Sporting Lissabon und Sturm Graz. Angesichts der aktuellen Verfassung und des personellen Aderlasses nur schwer vorstellbar.
Gulacsi: „Jetzt haben wir keine Chance mehr, Fehler zu machen”
Die kommende Partie gegen Aston Villa am 10. Dezember (21 Uhr) rief Trainer Marco Rose nun als „erstes Endspiel” aus. „Ich glaube, dass wir mit neun Punkten noch die Chance haben, eine Runde weiterzukommen. Wir wissen alle noch nicht, wie viele Punkte im neuen Format am Ende reichen, um in die nächste Runde zu kommen”, sagte der RB-Coach im Pressraum des San-Siro-Stadions.
Der Glaube schwindet zwar auch bei den Spielern, die Zwischenrunde der besten 24 noch zu erreichen, doch ehe nichts entschieden ist, klammern sich die Profis natürlich an den letzten Strohhalm. „Klar, wir sagen nach jedem Spiel, dass im nächsten Spiel unbedingt ein Sieg nötig ist”, räumte Torhüter Peter Gulacsi ein. „Jetzt haben wir keine Chance mehr, Fehler zu machen. Wenn wir gegen Aston Villa nicht drei Punkte holen, ist wahrscheinlich Ende.”
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Orban: „Leider oft zu viel Lehrgeld bezahlt”
Wie Gulacsi hat auch Kapitän Willi Orban den ganzen Leipziger Weg in der „Königsklasse” mitgemacht und kann im Vergleich gut beurteilen, was der aktuellen Mannschaft derzeit fehlt. Sein Fazit: „Wir haben in vielen Spielen die Kleinigkeiten nicht gut gemacht”, so der Routinier. „Wir haben schon noch die Qualität, brauchen aber mehr Konstanz in unserer Leistung.“
In Madrid etwa hätte das Team beim Stand von 1:1 nach fast 90 Minuten „auch mal sagen müssen, dass du den Punkt mitnimmst. Vielleicht sind wir manchmal zu wild, wollen den Anspruch leben, dass wir nochmal drauf marschieren und dadurch risikobehafteter spielen“, so Orban. „Leider haben wir oft zu viel Lehrgeld bezahlt. Wir müssen als Mannschaft den nächsten Schritt machen, abgezockter und cleverer sein”, forderte Orban. Doch das brauche momentan noch „etwas Zeit, aber Zeit hast du im Fußball nicht.”
Kleiner Lichtblick war die Energieleistung in der zweiten Hälfte. „Man hat gesehen, dass wir Energie in der Mannschaft haben und das zusammen schaffen wollen”, betonte Gulacsi.