Sportchef Schäfer redet Tacheles „Die Uhr tickt”
Der neue RB-Sportchef Marcel Schäfer muss kurz nach Amtsantritt bereits die erste Krise meistern. Der Manager stellte sich nach Abpfiff in Sinsheim und fand deutliche Worte.
Sinsheim/Leipzig/ukr – Sportchef Marcel Schäfer stellte sich nach der 3:4-Niederlage von RB Leipzig bei der TSG Hoffenheim vor Trainer Marco Rose und nahm die Spieler in die Pflicht.
Marcel Schäfer, womit sind Sie nach dieser bitteren Niederlage unzufrieden?
Marcel Schäfer: Was sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht: Wir sind schon häufig in dieser Saison in Führung gegangen – heute in Summe drei Mal. Dann geht es darum, weiter auf Torerfolg zu spielen, weiter aktiv nach vorn zu spielen als hie und da das Ergebnis zu verwalten. Zum einen haben wir damit keine guten Erfahrungen gemacht, zum anderen ist das kein RB-Fußball, wie wir ihn sehen wollen.
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Was muss sich ändern.
Es ist ja gut, dass wir in Führung gehen, aber man darf dann nicht nachlassen. Wir gehen zu sorglos mit diesen Situationen und unseren Zielen um. Das ist uns leider schon oft passiert. Das muss uns Warnung und Lehre sein, eigentlich hätte es uns schon früher eine Lehre sein müssen.
Sind das mentale oder körperliche Ursachen?
Ich habe nicht gesehen, dass jemand müde ist.
Schäfer: „Hoffe, dass wir passende Analysen und Lösungen finden”
Sie haben im Doppelpass gesagt, dass das Trainerteam liefern muss.
Ich habe gesagt, dass wir liefern müssen. Darauf lege ich großen Wert, dazu gehören wir alle. Wir haben ein paar Themen angesprochen, die besser werden müssen. Wenn die Art und Weise besser wird, werden auch die Ergebnisse besser. Dann schlagen wir zurück.
Also steht der Trainer nicht zur Debatte, alles normal, weiter so?
Normal hoffe ich nicht, das ist ja nicht normal, was wir gerade machen. Ich hoffe, dass wir passende Analysen und Lösungen finden, die wir dann auch auf dem Platz auch sehen.
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Jetzt geht es zu Inter Mailand, was macht eine solche Niederlage vor diesem wichtigen Spiel mit der Mannschaft?
Es ist unsere Aufgabe, den Fokus schnell Richtung Mailand zu richten. Das fällt mir eine halbe Stunde nach Spielschluss schwer. Man muss das erstmal verdauen. Wir stehen in der Champions League mit dem Rücken zur Wand da, aber auch das ist eine Herausforderung, man sollte uns niemals abschreiben. Du kannst die Dinge schnell drehen, man kann aus schwachen Phasen auch gestärkt herauskommen.
Ruhen sich die Spieler zu sehr auf ihrer Qualität aus?
Ich kann das bewerten, es ist der schönst Job der Welt, in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen und für so einen tollen Klub wie Leipzig zu spielen. Aber die Uhr tickt. Man sollte weder ein Spiel wegschmeißen, noch ein ganzes Jahr in seiner Karriere. Wir sollten schleunigst das ein oder andere ändern, auch im Sinne der Jungs. Da gehen wir nicht nur mit den Spielen sorglos um, sondern auch mit uns selbst.
Das Interview wurde in der Mixed Zone nach dem Spiel aufgezeichnet.