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  5. Krise bei RB: Darf Rose nach TSG-Pleite Trainer bleiben?

Nach 3:4 in hoffenheim Viertes Spiel in Serie ohne Sieg: Was bedeutet das für RB-Trainer Rose?

Der Coach des Tabellendritten wirkt angeschlagen nach der Niederlage gegen die TSG. Sowohl intern als auch er selbst. Wie geht es weiter mit dem 48-Jährigen?

Von Martin Henkel Aktualisiert: 24.11.2024, 08:38
Wollen gemeinsam aus der Krise: RB-Geschäftsführer Sport, Marcel Schäfer (l.) und Trainer Marco Rose.
Wollen gemeinsam aus der Krise: RB-Geschäftsführer Sport, Marcel Schäfer (l.) und Trainer Marco Rose. Foto: Imago/Motivio

Sinsheim/Leipzig – Wackelt der Stuhl von RB-Trainer Marco Rose? Diese Frage folgte der Leipziger 3:4-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim wie schlechter Geruch. Verstärkt durch den Trainer selbst, der nach der zweiten Saison-Niederlage sagte: "Uns fehlt im Moment Schärfe und Feuer. Den Schuh muss ich mir als Trainer anziehen, wenn ich es nicht schaffe, meiner Mannschaft vor einem Bundesliga-Spiel so viel Feuer und Mut und Leidenschaft mit auf den Weg zu geben, dass sie das dann auf den Platz bringt."

RB-Sportchef Schäfer: "Wir müssen die Köpfe zusammen stecken"

Was klang wie eine Selbstdemontage, verwandelte Rose allerdings schnell in eine Durchhalteadresse: "Wir müssen uns Lösungen erarbeiten. Wir werden Ansätze finden und uns gemeinschaftlich herausarbeiten." Auch der Geschäftsführer Sport, Marcel Schäfer, betonte: "Wir müssen die Köpfe zusammenstecken und Geschlossenheit zeigen. Nur so kann man schwierige Phase überstehen."

Weiterlesen: Die RB-Reaktionen auf das 3:4 gegen Hoffenheim

Das allein wird den Trainer des Tabellendritten freilich nicht davor bewahren, dass er Lösungen präsentieren muss, um im Amt zu bleiben. Denn der Trend der vergangenen Wochen führt nicht heraus aus der Krise, sondern immer tiefer hinein.

Gegen Hoffenheim führte der durch sechs Verletzte auf 15 Feldspieler redizierte Kader dreimal. Jeweils 1:0 (Orban, 15.), 2:1 (Nusa, 19.) und 3:2 (Eigentor Nsoki, 67.). Doch das reichte nicht, um nach Niederlagen gegen Dortmund (1:2), gegen Celtic Glasgow (1:3) und dem 0:0 gegen Gladbach vor der Länderspielpause den angekündigten Turnaround zu schaffen.

Baumgartner symptomatisch

Im Gegenteil: Roses Personal präsentierte sich verunsichert, nicht scharf genug und teils schlaff in entscheidenden Situationen des Spiels. So wie vor dem 3:4, als Anton Stach im Viertelkreis vor der Eckfahne unbedrängt vom ehemaligen Hoffenheimer Christoph Baumgartner ins Zentrum flanken konnte, wo Willi Orban unter dem Ball durchsprang und Jacob Bruun Larsen drei Minuten vor dem offiziellen Ende einnickte. Symptomatisch für die Verfassung des Kaders vom Cottaweg: Baumgartner griff Stach ohne Intensität an.

Es reicht momentan zu keinem Zeitpunkt eines Spiels zu souveränem Auftreten. Sowohl bei der Spielkontrolle, als auch beim Gegenpressing, der Restverteidigung und dem Selbstvertrauen, eine Führung zu sichern. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison verlor RB ein Pflichtspiel nach einer Führung. Gegen Dortmund, Celtic und Atletico Madrid führte das Rose-Team jeweils 1:0. Gegen Juventus Turin führte es zweimal (1:9, 2:1) und jetzt gegen Hoffenheim dreimal.

Wie Rose sein Personal aus der Krise führen will, ist indes unklar. Von den verletzten Stammkräften Xavi Simons, David Raum und Xaver Schlager ist nur der Österreicher Schlager in Comeback-Nähe, vielleicht klappt es noch in diesem Jahr.

Kein Rose-Ersatz auf dem Markt

Rose sagte, er habe zu keinem Zeitpunkt des Spiels das Gefühl gehabt, dass sein Personal die Partie in den Händen halte bzw. kontrolliere. Das war auch in den vergangenen Wochen so. Hektik, Unklarheit und Schlamperei machte der Coach dafür als Gründe aus. Vor allem fehlt es ihm an "Schärfe und Intensität" bei einzelnen Spielern.

Jugend mag ein Grund sein, Müdigkeit. Vielleicht auch der im Pokal und in der Liga anfangs gelungene Saisonstart. Dass RB, vor der TSG-Partie mit fünf Gegentreffer die beste Abwehr in der Geschichte der Bundesliga zusammen mit den Bayern, in nur einer Partie vier Gegentore kassierte, lässt tief blicken.

Ein Ultimatum dürfte es indes für den Trainer nicht geben. A) weil kein Trainer auf dem Markt ist, der den Anschein erweckt, es besser zu können. Auch nicht der frühere Salzburg-Trainer Roger Schmitt, der nach seiner Entlassung bei Benfica Lissabon gerade ohne Arbeit ist. Und B) weil bei noch sieben Spielen in nur vier Wochen ein Wechsel gerade wenig Sinn ergibt.

Dennoch besitzt Rose keinen Freifahrtschein. Schäfer forderte unmissverständlich: "Wir müssen liefern und die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, schon ein Stück weit ändern. Wir müssen aktiver und mutiger sein – und weiter nach vorne spielen, um den RB-Fußball zu sehen, der uns über Jahre hinweg ausgezeichnet hat. Da müssen wir, und ich betone wir, ganz klar die Antworten liefern."