Trainer steht vor Schicksalsspiel Trotz Fehlern und Kritik: Warum Marco Rose bei RB weitermachen darf
RB Leipzigs Trainer Marco Rose steht in der Krise unter besonderer Beobachtung von Klubbossen und Öffentlichkeit. Auch der Leipziger Coach hat Fehler gemacht und muss sich berechtigte Kritik anhören. Gelingt ihm die Trendwende?
Nach drei Liga-Niederlagen am Stück steht bei RB Leipzig alles auf dem Prüfstand – auch Trainer Marco Rose. Viele Fans fragen sich bereits, ob Rose noch der richtige Mann ist, um Rasenballsport wieder in die Spur zu bringen.
Auch die Zündschnur von Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff ist bekanntermaßen kurz, was Trainerwechsel angeht, wenn keine spielerischen Entwicklungen zu erkennen sind. Roses Vorgänger Jesse Marsch und Domenico Tedesco mussten nach einem halben beziehungsweise dreiviertel Jahr ihre Posten räumen.
Bei Rose liegen die Dinge etwas anders: Als gebürtiger Leipziger hat der 47-Jährige mehr Kredit im Klub. Zudem ist RB nach Jahren der schnellen Trainerwechsel um Konstanz auf dem wichtigsten Posten im Klub bemüht.
Warum RB Leipzig an Trainer Marco Rose festhält
Doch im RB-Heimspiel gegen Union Berlin am Sonntag (17.30 Uhr) muss dringend ein Sieg her, sonst wird die Luft auch für Rose dünn. Mario Gomez, Technischer Direkor im Red-Bull-Soccer-Imperium, schaute am Dienstag genau hin und führte vor Ort mit den Spielern Gespräche.
Das sind die Haupt-Kritikpunkte an Marco Rose bei RB Leipzig
Spielerische Entwicklung: Der in der Betrachtung der Arbeit des Trainers wohl schwerwiegendste Punkt ist: Seit Monaten stagniert die spielerische Entwicklung mit Ball – Kreativ- und Positionsspiel sind bei weitem nicht auf dem Niveau von Leverkusen und Stuttgart.
Rose arbeitete im Trainingslager daran, setzte die richtigen Schwerpunkte – doch die Mannschaft setzte zu wenig davon um. Gegen Stuttgart war das Offensivspiel quasi nicht vorhanden.
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Im Training am Dienstag arbeitete Rose am Dreiecksspiel, lief selbst aktiv in die Räume, wo die Bälle hinmüssen und korrigierte akribisch die Winkel, in denen die Dreiecke aufgebaut werden.
Klarere und kritischere Kommunikation
Kommunikation: Kommunikativ schaltete Rose in den Krisenmodus, legte den Finger in die Wunde und benannte die Situation klarer als zuvor. „Das war ein Blackout in Stuttgart“, kritisierte er. „Wir waren mit dem Ball fürchterlich und auch gegen den Ball nicht gut genug, um richtig zu verteidigen. Wir haben aus allen Spielsituationen Gegentore bekommen. Das Stuttgart-Spiel war das schlechteste, seitdem ich hier bin.”
Fragwürdige Personalentscheidungen: Roses Ziel war es, verstärkt junge Spieler wie Benjamin Sesko und Nicolas Seiwald einzubauen. Das ergibt auch Sinn, aber nicht in einer Phase, in der es nicht läuft.
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Yussuf Poulsen und Kevin Kampl sind die stabileren Optionen, um zunächst wieder Sicherheit und Ordnung ins RB-Spiel zu bringen. Es ist anzunehmen, dass beide gegen die Ostberliner beginnen werden.
Zudem riss Rose das bewährte Innenverteidiger-Duo der Hinrunde – Mohamed Simakan und Castello Lukeba – zugunsten von mehr Spielzeit für Lukas Klostermann auseinander, was der Sicherheit nicht zuträglich war. Gegen Union ist Simakan gesperrt.
Kein klarer Kurs in der Keeperfrage
Torhüterdiskussion: Die Situation im Tor bei RB ist herausfordernd: Platzhirsch Peter Gulacsi drängt auf mehr Einsatzzeit, was den zuvor so stabilen Janis Blaswich unter Druck zu setzen scheint. Rose benannte zum Jahresstart „zwei Nummer einsen”.
Nun vermeid er eine Einsatzgarantie für Blaswich und stellte in Aussicht, dass Gulacsi gegen Union ins Tor zurückkehren könnte. „Wenn man aus drei solchen Spielen kommt, werden wir genau hinschauen: auch im Tor. Auch dort ist alles möglich am Wochenende”, so der Coach. Kein hundertprozentig klarer Kurs für die Keeper.
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Umgang mit der Situation: Rose wirkte ruhig und aufgeräumt, hat Gespür für die Situation, in der sich die Spieler befinden. Er führte auf dem Platz viele Einzelgespräche und vermittelte den Profis Vertrauen.
„Einzelgespräche sind wichtig, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie sich wer fühlt, wie die Spieler damit umgehen, wer hat welche Meinungen und Sorgen? Das ist eine sensible Phase, die nehmen wir so an und gestalten sie, ohne zu überdrehen”, so der Coach. Das Entscheidende sei gegen Union, mit Fehlern und der Drucksituation richtig umzugehen. Darauf will Rose sein Team vorbereiten.
Fazit: Noch hält Rose die Zügel in den Händen, hat ein gutes Verhältnis zur Mannschaft und ergreift die richtigen Maßnahmen, um die Situation wieder umbiegen zu können. Dennoch dürfte die Partie am Sonntag ein Schicksalsspiel für ihn werden.