Dani Olmo gegen die hertha 30 Minuten Weltklasse
Spanier legt beim 6:1 gegen den Berliner Sportclub nach seiner Einwechslung zwei Tore auf, leitet ein drittes ein und trifft sogar noch selbst
Vielleicht schafft es Dani Olmo zum DFL-Spieler des Monats Februar. Weiß man nicht, da die Vergabe des Titels in der Öffentlichkeit nicht groß thematisiert wird und einem Sponsor des Ligaverbandes obliegt. Aber könnte sein. Zwei Tore, drei Vorlagen zuletzt und ein so offensichtlicher Einfluss auf das Spiel des Tabellenvierten RB Leipzig sind gute Argumente.
Kempf verliert die Sicherungen
Gut zu sehen war das beim 6:1 gegen die Hertha gestern. Bis Olmos Einwechslung stand es 1:1 zwischen dem Vizemeister und seinem Lieblingsgegner Hertha BSC. Die Berliner waren nach zwei Großchancen für Jovetic sogar näher am Führungstreffer dran. Dann flogen Marc-Oliver Kempf im Zweikampf die Sicherungen heraus, er wähnte sich kurz auf einer Ringermatte und warf zwei Minuten nach Olmos Hereinnahme seinen schmächtigen Gegner in Oberlage zu Boden. Der Hertha-Verteidiger sah Rot, Nkunku traf zum 2:1.
Der Rest war - mal wieder - Scheibenschießen. Bei sechs Siegen in sechs Spielen und 26 zu sechs Treffern steht diese beeindruckende Schnapszahlbilanz für RB im Olympiastadion. Das muss man aber auch erstmal so hinkriegen.
Olmo war neben Nkunku der entscheidende Spieler, der "uns zurück in den Flow" gebracht hat, wie RB-Coach Domenico Tedesco die Rückkehr ins Spiel nach dem 2:1 analysierte. Der 23 Jahre junge Spanier hatte schon Nkunku vor dem Foul auf die Reise geschickt, schoss danach noch einen Treffer selbst, es war das 4:1, und legte zwei weitere auf: Nkunkus 3:1 und Poulsen 6:1.
"Wir haben Alternativen"
Dieses Kunstwerk gelang dem spanischen Nationalspieler in gerade einmal 30 offiziellen Minuten. Olmo, der nach einer EM-Teilnahme (Halbfinale) und einem Olympia-Turnier (Finale) zwei Mal mit einem Muskelfaseriss lange ausgefallen war, war erst in der 60. Minute ins Spiel gekommen. „Dani war ein Dreivierteljahr verletzt. Er hat zuletzt viel und gut gespielt, aber es waren keine Englischen Wochen mit drei Tagen zwischen den Spielen. Wir möchten ihn da jetzt nicht durchjagen", erklärte Tedesco später, wieso er den Rechtsfuss auf die Bank gesetzt hatte. "Wir haben im Kader die Alternativen, damit die Jungs mal durchschnaufen können."
Am Donnerstag geht es nämlich schon weiter. Dann muss RB nach San Sebastian zu Real Sociedad, die am Wochenende im Derby mit Atletic Bilbao ein Debakel erlebten. Ausgangslage ist ein 2:2. Sprich nach neuer Regel und damit Lesart: Es geht bei Null los. Weiterkommt, wer gewinnt. Olmo wird sicherlich ein Wörtchen dabei mitreden. Zumindest in seiner aktuellen Verfassung.