Olmo nach Meisterstück gegen Deutschland „Ich bin kaputt, total kaputt”
Alles gegeben für den Sieg: Dani Olmo kam früher als erwartet ins Spiel und avancierte zum Matchwinner gegen Deutschland. Die Begehrlichkeiten an dem RB-Star dürften steigen.
Stuttgart/sid/dpa/ukr – Den Silberpokal als „Man of the Match” in der Hand, ein strahlendes Lächeln im Gesicht: Der Leipziger Dani Olmo war bei Spanien der gefeierte Held. Nach dem letztlich glücklichen, aber spielerisch durchaus verdienten 2:1 nach Verlängerung gegen Deutschland sprach der Spielmacher von RB Leipzig entsprechend von einem „der schönsten Abende” seiner Karriere.
„Wir mussten ein fantastisches Spiel zeigen – und das ist uns gelungen. Wir sind alle sehr zufrieden und genießen den Moment”, sagte der 26-Jährige.
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Olmo: „Wir feiern, aber ruhig und besonnen”
Olmo war bereits in der achten Minute für den verletzten Pedri eingewechselt worden. In der 51. Minute erzielte der durchweg überzeugende Offensivspieler mit einem gedankenschnellen, ansatzlosen und präszisen Schuss aus dem Strafraumzentrum das 1:0 für Spanien. Den umjubelten Siegtreffer des ehemaligen Dortmunders Mikel Merino bereitete Olmo in der 119. Minute mit einer präzisen Flanke aus dem Halbfeld vor.
Aus dem Sieg-Torschützen Merino schien kurz nach dem goldenen Treffer jegliche Lebenskraft gewichen. „Ich fühle mich wie tot, wirklich. Das Adrenalin fordert jetzt seinen Tribut von mir. Es war ein besonderer Moment”, sagte Merino. Und auch Olmo bekannte nach 120 Minuten: „Ich bin kaputt, total kaputt. Aber ich bin auch so stolz, was für ein tolles Team wir haben, wir haben bis zum Schluss gekämpft.” Der Mann aus Terrassa bei Barcelona fügte hinzu: „Dieser Sieg war für Pedri. Jetzt geht es weiter mit dem Halbfinale, wir feiern, aber ruhig und besonnen, denn am Dienstag haben wir das nächste Spiel.”
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Pressestimmen: „Ein Spiel für alle Zeiten, voller Epos und Großartigkeit”
Für die Spanier war es bei der EM der fünfte Sieg in Folge. Dies war der Furia Roja bei einem großen Turnier noch nie gelungen. Nationaltrainer Luis de la Fuente sprach deshalb euphorisch von einem „historischen Abend” und lobte sein Team in den höchsten Tönen: „Diese Mannschaft ist immer bereit, alles zu geben. Sie geben ihr Leben auf dem Platz. Das ist ein Siegerteam. Diese Mannschaft ist ein Vorbild für unser Land.”
Ein Vorbild, das auch von der heimischen Presse geadelt wurde: Eine „unsterbliche Leistung” sah die Zeitung Marca, „ein Spiel für alle Zeiten, voller Epos und Großartigkeit”. Die AS konstatierte ob der Dramatik: „Herzinfarkte wie diesen nimmt man gerne in Kauf.” Und El Mundo Deportivo jubelte: „Schluss mit dem Fluch gegen die Gastgeber.”
Begehrlichkeiten an Olmo dürften steigen
Spanien trifft nun am Dienstag (21 Uhr) in München auf Frankreich. Die Zuversicht beim Europameister von 2008 ist groß. Er sei überzeugt, betonte de la Fuente, „dass wir weit kommen können. Es steckt sehr viel Herzblut drin.”
Allerdings muss Spanien auf Dani Carvajal (Gelb-Rot-Sperre) sowie den gelbgesperrten Robin Le Normand verzichten. Ob Jungstar Pedri, der nach einem Foul von Toni Kroos raus musste, bis Dienstag wieder fit ist, wusste de la Fuente noch nicht. Er bleibe bei Pedri aber „optimistisch”. Und sollte es nicht klappen? „Ich werde keine Ausreden suchen. Alle sind bereit. Wir haben große Qualität im Kader”, sagte er. Zum Beispiel Dani Olmo, den RB Leipzig gern in diesem Sommer verkaufen würde. Das Interesse dürfte nach einer Darbietung wie gegen die deutsche Elf merklich steigen. Als Hauptinteressent für Olmo gilt Manchester City. Trainer Pep Guardiola dürfte gefallen haben, welch spielintelligente und aufopferungsvolle Leistung sein Landsmann für sein Heimatland zeigte.