RB LeipzigSechs vergebene Großchancen oder ein Last-Minute-Schlaf? Was zum Leipziger Unentschieden in Frankfurt führte
Yussuf Poulsen war in Habacht-Stellung nach dem Spiel gegen Frankfurt, in dem der Däne das 1:0 geschossen hatte, RB aber mit der buchstäblichen letzten Aktion der Partie die drei Punkte wieder aus den Händen gab. Tuta versenkte einen Freistoß zum 1:1. "Den Treffer dürfen wir nicht kassieren", sagte Poulsen und verteidigte seine Stürmerkollegen: "Dass man vorn nicht jede Chance reinmacht, das kann schon mal passieren."
Marsch: "Wahnsinn!"
Mit dieser Einschätzung stand der Angreifer, der in der 35. Minute einen Eckstoß von Dominik Szoboszlai über den Scheitel von Willi Orban mit einem Kungfu-Sprung am langen Pfosten zur Führung ins Tor gedrückt hatte, aber weitgehend allein da. Denn auch der Chancenwucher war Schuld daran, dass RB den Sprung auf Tabellenrang vier verpasste. Er veranlasste Trainer Jesse Marsch zu einem für ihn ungewöhnlich mürrischen Nachspielauftritt. "Ich bin natürlich sauer", sagte der US-Amerikaner. "Wir hatten alles im Griff, müssen das zweite Tor machen. Das tun wir nicht und dann wird sowas immer in den letzten Minuten gefährlich. Schon der Freistoß war überflüssig. Wahnsinn!"
Wieder einmal ging der Vorjahreszweite mit seinen Tormöglichkeiten beinahe fahrlässig um. Szoboszlai etwa hätte mindestens einen Treffer erzielen müssen. Der Ungar schloss Vorlagen wie in der 45. Minute, in der 58. Minute und 69. Minute ohne den letzten Biss ab. Enweder parierte SGE-Keeper Kevin Trapp, oder es stand ein Frankfurter Bein im Weg oder der Ballkünstler schoss über den Kasten der Eintracht.
Gulacsi: "Wir hätten drei Punkte mitnehmen müssen!"
Nicht besser machte es Christopher Nkunku. Der junge Franzose, mit neun Pflichtspieltreffern bester Schütze der Sachsen, vertändelte eine Großchance, als er Szoboszlai bedienen wollte, die Vorlage aber zu weit weg vom Ungarn platzierte (60.) und er schoss Trapp aus nächster Nähe an (69.). Den Höhepunkt dieses Möglichkeitenwuchers schließlich bewerkstelligte der eingewechselte Schwede Emil Forsberg, der erst in der 77. Minute Trapp ebenfalls einen Hochkaräter an die Handschuhe schoss, ehe er in der 84. Minute aus fünfeinhalb Metern Nähe einen Ball anstatt ins Tor über den Kasten in den Frankfurter Nachthimmel drosch.
So kam es, wie es so oft im Fußball kommt. Freistoß Frankfurt in der letzten von vier Nachspielminuten, Tuta überspringt Josko Gvardiol am langen Pfosten, Peter Gulacsi bekommt die Hände nicht mehr über den Kopf: das 1:1.
Poulsen war deshalb der Einzige, der meinte, dass vor allem die letzten 30 Sekunden und der Blackout der Leipziger Hintermannschaft beim Freistoß von Kostic die zwei Punkte und den ersten Sieg in Frankfurt überhaupt gekostet hätten. Wie Trainer Marsch monierte auch Gulacsi monierte: "Wir hatten genügend Chancen auf das 2:0, wir hätten die drei Punkte mit nach Hause nehmen müssen." (RBlive/hen)