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RB LeipzigStarkes RB Leipzig legt Hinspiel-Sieg bei Tottenham Hotspur vor

Von Ullrich Kroemer 19.02.2020, 22:58
Timo Werner jubelt über sein Elfmeter-Tor für RB bei Tottenham Hotspur.
Timo Werner jubelt über sein Elfmeter-Tor für RB bei Tottenham Hotspur. imago/Colorsport

Timo Werner stürmte in die Gästekurve, hielt sich die Hand ans rechte Ohr und ließ sich von den etwa 3500 nach London mitgereisten Fans von RB Leipzig feiern. Der Torjäger hatte nach fünf torlosen Spielen gerade den entscheidenden Elfmeter zum 1:0 (0:0)-Endstand im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Tottenham Hotspur verwandelt (58.).

Und weil die Ränge im neu errichteten, 2018 eingeweihten und eine Milliarde Pfund teuren Fußballtempel der „Spurs”, über dem der goldene Hahn, das Wappentier von Tottenham thront, nur knapp fünf Meter hinter der Grundlinie beginnen, war das Jubel-Erlebnis besonders ekstatisch. Der verdiente Lohn für eine begeisternde, in allen Belangen außergewöhnlichen Leistung der Gäste aus Sachsen, die nun vor dem Rückspiel in Leipzig (10. März) alle Trümpfe in der Hand haben, um das Viertelfinale der „Königsklasse” zu erreichen.

Das Motto der Gastgeber aus dem Multikulti-Stadtteil im Norden Londons, wo 193 Sprachen gesprochen werden, lautet: „To dare is to do” – Etwas zu wagen, bedeutet es zu tun. Rein zufällig auch das Motto von RB-Trainer Julian Nagelsmann.

RB Leipzig mit mutigem Auftritt bei Tottenham

Wie viel Wagemut RB Leipzig in diesem bisher größten internationalen Spiel in der Vereinsgeschichte vor über 60.000 Fans würde zeigen können, war auch die entscheidende Frage dieses Spiels.

Und RB wagte. Und wie. Gleich in der ersten Minute entfachten die Gäste mächtig Wirbel. Erst schoss Patrik Schick knapp vorbei. Gleich in der nächsten Szene traf der Spanier Angelino den Pfosten und Timo Werner scheiterte beim Nachsetzen aus kurzer Distanz am Londoner Keeper Hugo Lloris (2.). Drei exzellente Chancen, von denen eine hätte sitzen müssen.

Tottenham war beeindruckt von höchst präsenten und ausdrucksstark agierenden Leipzigern. Das Team von Trainer José Mourinho agierte ohne die Stürmer-Stars Harry Kane und Heung-Min Son zu Beginn verunsichert. Bis auf die Topchance von Steven Bergwijn, der nach Beinschuss gegen Nordi Mukiele frei vor dem Tor auftauchte und Keeper Peter Gulacsi zu einer Glanzparade zwang (8.), hatten die „Spurs” in den ersten 45 Minuten keine große Gelegenheit.

Ethan Ampadu als umsichtiger Abwehrchef bei RB

Die Leipziger boten lange die stärkste Leistung, die sie in dieser Saison in Topspielen gezeigt haben. Und das ohne einen einzigen etatmäßigen Innenverteidiger. So musste der erst 19 Jahre alte Ethan Ampadu als Abwehrchef zentral in der Dreierkette aushelfen. Und machte seine Sache erstaunlich abgeklärt.

RB machte dominant das Spiel, hatte mehr Ballbesitz und weiter die besseren Chancen. Schicks Kopfball landete nur knapp neben dem Kasten (17.); Werner wurde vom agilen Konrad Laimer, der überall auf dem Platz zu finden war, erneut in Szene gesetzt und scheiterte wieder an Lloris (36.). Erneut eine hundertprozentige Gelegenheit, die der seit nun sechs Spielen torlose Torjäger, verstreichen ließ.

Zwar wurde Tottenham zum Ende der ersten Hälfte besser und sicherer, doch RB hatte Dele Alli & Co. weitgehend im Griff.

Konrad Laimer holt Elfmeter raus, Timo Werner verwandelt sicher

Die zweite Hälfte begann ausgeglichener, ehe Tottenhams Verteidiger Ben Davies den herausragenden Laimer plump im Strafraum foulte. Schiedsrichter Cüneyt Cakir zögerte keine Sekunde mit seinem Pfiff. Werner ließ sich auf Psychospielchen von Keeper Lloris nicht ein und verwandelte cool. Wenig später hätte Patrik Schick alles klar machen können, doch der Angreifer scheiterte fahrlässig aus kurzer Distanz an Lloris (62.).

Nun wehrten sich die angeschlagenen „Spurs” mit allem, was sie hatten, das Stadion wurde lauter, Mourinho zeterte an der Seitenlinie. Einen Freistoß des starken Giovani Lo Celso konnte Gulacsi gerade noch so mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenken (73.). Doch RB brachte den Sieg leidenschaftlich kämpfend nach Hause. Eine reife Leistung, die so vor einem Jahr noch nicht vorstellbar gewesen wäre. (RBlive)