RB LeipzigTimo Werner ohne Tor und Fortune: So bewerten Mitspieler und Trainer Nagelsmann bei RB Leipzig das Wechsel-Trara
Der erste Auftritt von Timo Werner unter Sonderbeobachtung des britischen TV-Publikums war nicht sein glücklichster in dieser für ihn so großartigen Saison. Zwar bereitete der 24-Jährige das einzige Leipziger Tor durch Patrik Schick vor und zog damit in der Scorer-Rangliste mit 34 Toren und Assists mit Robert Lewandowski und Jadon Sancho gleich.
Doch im Abschluss fehlten dem Toptorjäger beim 1:1 gegen Paderborn nach dem Rummel um seinen bevorstehenden Wechsel zum FC Chelsea Konzentration, Präzision und Fortune. Vier mal schoss er als aktivster Offensivspieler der Leipziger aufs Tor, vier mal verfehlte er sein Ziel. Am ärgerlichsten war das, als er den Ball am leeren Tor vorbeischob, nachdem er den nach Patzer herauseilenden Paderborner Keeper Leopold Zingerle bereits überwunden hatte (67.). Kurz vor Schluss streifte sein strammer Abschluss nach toller Vorbereitung von Angeliño die Latte (89.).
Klostermann über Werner-Transfer: „Deshalb glaube ich es noch nicht”
„Er hätte gern eine von seinen zwei Großchancen gemacht. Heute hat er halt mal nicht getroffen”, sagte Trainer Julian Nagelsmann nach der Partie genervt vom Gerede um Werner. Doch das hatte laut Einschätzung des Chefcoachs „nichts mit dem Rummel um seine Person zu tun. Den kennt er, seitdem er vierzehneinhalb Jahre alt ist.” Nagelsmann befand: „Das hat ihn nicht belastet. Er hat in der zweiten Hälfte da vorne immer Betrieb gemacht, war ständig unterwegs.”
In der Mannschaft war Werners Wechsel angeblich kein großes Thema. „Wir haben das Thema vor dem Spiel gar nicht groß an uns herangelassen”, sagte Kevin Kampl. „Man hat wieder gesehen, dass sich Timo voll hier reinhängt und alles gibt für den Verein. Das wird er bis zum Schluss tun.” Führungsspieler Kampl schob emotional hinterher: „Ich mag Timo sehr, er ist ein toller Typ. Egal, was passiert, ich werde ihm immer alles Gute wünschen.
Lukas Klostermann mochte den Toptransfer nicht bewerten, ehe er nicht über die Bühne gegangen ist. „Ich habe es von ihm noch nicht gehört, deshalb glaube ich es auch noch nicht”, sagte Werners Kollege bei RB und im Nationalteam. Laut RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff sei „noch nichts in trockenen Tüchern”. Noch habe weder Werner die Ausstiegsklausel gezogen, noch sei ein Vertrag vom FC Chelsea eingegangen. Aus London heißt es, dass sich Werner einig mit Chelsea sei und der Transfer in den kommenden Tagen über die Bühne gehen soll.
Steffen Baumgart: „Ich hätte Timo Werner gern weiter in der Bundesliga”
Beeindruckt von Werners Leistung zeigte sich Paderborns Trainer Steffen Baumgart. „Wie er in der zweiten Halbzeit abgeht, ist ganz neutral betrachtet, geil zu sehen. Als Trainer bin ich froh, dass er auch nur ein Mensch ist und nicht jeden trifft.” Baumgart bedauert den bevorstehenden Abgang des Ausnahmespielers sogar und betonte einen zuletzt unterbeleuchteten Aspekt. „Ich hätte ihn gern weiter in der Bundesliga. Wir sollten die besten Spieler bei uns behalten”, sagte der SCP-Trainer. „Für den Verein ist der Wechsel vielleicht gut, aber für uns in der Bundesliga ist es schöner, solche Spieler hier zu haben, und wir sollten alles dafür tun, solche Spieler hier zu halten.”
Sein Kollege Nagelsmann bewertet das Thema ganz rational: „Wenn ein Spieler eine Klausel hat, muss man damit rechnen. Das gehört zum professionellen Umgang dazu. ” Über den möglichen Werner-Nachfolger Milot Rashica mochte der 32-Jährige nur so viel sagen: „Das ist ein interessanter, guter Spieler, der wichtig ist für Bremen.” (RBlive/ukr)