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Überzeugung, Aktivität, Aura Roses Rezept für den Turnaround

RB-Trainer Marco Rose setzt in der Krise auf verdientes Personal und die Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten. Worauf es gegen Union Berlin ankommen wird.

Von Martin Henkel und Ullrich Kroemer 03.02.2024, 06:00
„Dass uns die Sonne im Moment nicht ins Gesicht lacht, ist klar“: Marco Rose und sein neuer Stammkeeper Peter Gulacsi.
„Dass uns die Sonne im Moment nicht ins Gesicht lacht, ist klar“: Marco Rose und sein neuer Stammkeeper Peter Gulacsi. (Foto: imago/Picture Point LE)

Es ist gerade drei Wochen her, da verkündete RB-Trainer Marco Rose, dass es ab sofort zwei „Nummer einsen” im RB-Tor geben werde: Janis Blaswich und Peter Gulacsi. Drei Niederlagen und neun Gegentore später revidierte sich der Coach und beorderte vor dem Ostduell gegen Union Berlin (So., 17.30 Uhr) Ex-Kapitän und Routinier Gulacsi zurück in den Kasten.

Zwei Nummer einsen sind halt eine zu viel. Das besprach der Fußballlehrer am Donnerstag erst mit seinem Torhüterduo und verkündete es dann am Freitag der Öffentlichkeit. Nicht Blaswichs Leistung sei für den Wechsel ausschlaggebend, denn bis auf kleinere Unsicherheiten hatte sich der 32-Jährige in diesem Jahr wenig zuschulden kommen lassen. „Wir wechseln, weil wir die Gesamtsituation sehen”, erklärte Rose. „Wir haben drei Spiele in Folge verloren. Es fließt in die Bewertung mit ein, dass wir auch auf dieser Position versuchen wollen, neue Impulse zu setzen und der Mannschaft diese Chance mitzugeben.”

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Rose: „Brauchen Überzeugung, sonst werden wir passiv”

Gulacsis Führungsspieler-Aura soll also gegen die Gegentore-Flut helfen. In den vergangenen zehn Ligaspielen trafen die Gegner immer mindestens ein Mal – Tendenz: besorgniserregend steigend. Dem 0:1 gegen Frankfurt folgten drei Gegentore gegen Leverkusen und fünf in Stuttgart. Der Haussegen am Cottaweg hängt deshalb mittlerweile schief, und zwar gewaltig. „Dass uns die Sonne im Moment nicht ins Gesicht lacht, ist klar“, kommentierte Rose.

Die Pleitenserie stellt den Coach und sein Personal gegen Union unter gewaltigem Druck, ganz gleich, dass Sportchef Rouven Schröder dem Trainer demonstrativ den Rücken stärkte („Man sollte nicht beim ersten Wind anfangen zu wackeln“). Vier Niederlagen in Folge wären ein Novum bei RB. Bereits jetzt sind die Saisonziele in Gefahr, da RB aus den Champions-League-Rängen gerutscht ist.

Nun geht es darum, zunächst die Defensive zu stabilisieren, die richtige Einstellung und das richtige Personal für die Mammutaufgabe zu finden. „Wir brauchen Überzeugung in das, was wir tun, denn wenn wir die nicht mehr haben, werden wir passiv und dann wird es schwierig”, mahnte Rose. „Wir wollen aktiv sein, ein Ergebnis angreifen, damit wir diese Phase beenden können.”

Gegner Union ist RB-Schreck

Um das zu schaffen, müsse RB Zweikämpfe annehmen und besser führen sowie Standard- und Umschaltsituationen verteidigen. Roses Rezept für den Turnaround: „harte Arbeit, Vertrauen, Finger in die Wunde legen, bei sich bleiben und uns in Erinnerung rufen, wie gut wir viele Dinge schon gemacht haben.”

Neben dem Altvorderen Gulacsi dürften auch Langgediente wie Kevin Kampl, Yussuf Poulsen und der wiedergenesene Kapitän Willi Orban eine Rolle spielen. Orban und Rose entscheiden gemeinsam, in welcher Phase des Spiels der Abwehrchef am Wertvollsten ist.

Der dritte Faktor neben mentaler Verfassung und Personal ist der Gegner. Union spielt eine weit schlechtere Saison als in den Jahren zuvor. Der Vierte der Vorsaison ist aktuell Viertletzter, hat sich im Sommer bei Spielern wie Leonardo Bonucci oder David Fofana auf dem Transfermarkt vertan; beide haben den Klub schon wieder verlassen. Und auch Kult-Trainer Urs Fischer ist nicht mehr da. Ihn ersetzte Ende November voriges Jahr Nenad Bjelica, der nach seinem Griff ins Gesicht von Bayern-Spieler Leroy Sané noch zwei Spiele Sperre verbüßen muss. Es vertreten den unbeherrschten Kroaten Co-Trainer Danijel Jumic und Co-Trainerin Marie-Louise Eta, die im vergangenen Jahr noch bei Rose hospitierte.

Doch Union ist so etwas wie der Leipziger Arena-Schreck. RB hat die letzten zwei Heimspiele in der Liga gegen die Ost-Berliner verloren. Überhaupt schlagen bereits sechs Pleiten gegen die Köpenicker zu Buche. Eine davon, und auch das steckt drin in dieser Partie, kostete Dezember 2021 einem RB-Trainer den Job. Es war Jesse Marsch, der nach einem 1:2 gegen die „Eisernen“ entlassen wurde.