RB Leipzig"Wir lehnen das ab!" RB Leipzigs Vereinschef Oliver Mintzlaff übt Kritik an Plänen für eine Super League
RB Leipzig lehnt die Gründung einer Super League ab. Dies erklärte der Vereinsvorsitzende des dreifachen Champions-League-Teilnehmers und Halbfinalisten von 2020, Oliver Mintzlaff, am Montag auf Anfrage. Der Klubchef erklärte gegenüber RBlive und Mitteldeutscher Zeitung: "Wir sind Verfechter des sportlichen Wettbewerbs. Und der sportliche Wettbewerb im Profifußball sieht vor, dass man in der nationalen Liga darum kämpft, einen Tabellenplatz zu erzielen, der zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt. Für uns steht es überhaupt nicht zur Debatte, hieran etwas zu ändern. Die Pläne zur Gründung einer Super League lehnen wir ab."
Am Sonntag wurde ein Plan vorgestellt, der die Gründung einer Super League als Konkurrenzveranstaltung zur Uefa-Champions-League vorsieht, über deren Reform in dieser Woche abgestimmt werden soll. Zu den Unterzeichnern des Vorhabens gehören die zwölf europäischen Spitzenvereine AC und Inter Mailand sowie Juventus Turin, die englischen Klubs Manchester City, Manchester United, Arsenal London, Tottenham Hotspur, FC Liverpool, FC Chelsea sowie der FC Barcelona, Atletico und Real Madrid aus Spanien. Deutsche Klubs sind nicht darunter.
"Beschämend für Liverpool"
Die neue Liga soll jeweils in der Wochenmitte spielen und steht damit in direkter Konkurrenz zur Königsklasse der Uefa, die diese Pläne wie auch etliche nationale Ligen, Verbände und Vereine scharf kritisierte. "Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball", sagte Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler und kritisierte vor allem den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool: "Für einen Club, bei dem die Fans "You’ll never walk alone" singen, ist das beschämend."
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verwies darauf, dass die Mitglieder der Europäischen Club-Vereinigung ECA diese Pläne abgelehnt hätten. Der BVB und der FC Bayern München würden dabei die gleiche Auffassung vertreten. Der Beschluss der ECA besage, "dass die Klubs die geplante Reform der UEFA Champions League umsetzen wollen", sagte Watzke.
Neben der Kritik auch von Seiten der RB-Führung haben sich ehemalige Akteure des sächsischen Bundesligisten kritisch zu den Plänen einer eigenständigen Super League geäußert. So sagte Ex-RB-Co-Trainer Robert Klauß, der mittlerweile Cheftrainer beim 1. FC Nürnberg ist: "Diese Pläne sind eine Vollkatastrophe für den Fußball. „Ich finde, das ist eine total beknackte Idee. Wir haben diese Super League ja schon im Sinne der Champions League. Diese Mannschaften spielen ab dem Achtelfinale, Viertelfinale jedes Jahr gegeneinander - ohne Ausnahme. Da gibt es vielleicht mal eine oder zwei Mannschaften, die da mal reinrutschen. In der Champions League wird doch jedes Jahr schon der Sieger der Super-Mannschaften in Europa gekürt.
Kriegserklärung an den Fußball
Angesichts der finanzielle Probleme aller Vereine wegen Corona mit Spielen ohne Zuschauer empört sich Klauß über den Vorstoß: "Gerade jetzt, in der aktuellen Phase, wo die kleinen Vereine Probleme haben, schauen die großen Vereine, dass sie noch mehr Geld generieren. Das ist ja Wahnsinn!“ Topclubs wie der FC Liverpool oder Real Madrid litten im Verhältnis gesehen am wenigsten unter der Pandemie, weil sie immer noch große Einnahmen etwa durch Fernsehen, Champions League, Merchandising hätten, bemerkte der Nürnberger Coach."
Auch Leipzigs früherer Coach, Ralph Hasenhüttl, meldete sich zu Wort. Der Österreicher, von 2016 bis 2018 Trainer am Cottaweg und mittlerweile Cheftrainer beim FC Southampton in der Premier League, sagte: "Es ist eine große Bedrohung, die ich aufziehen sehe, ein Krieg, wenn Sie so wollen, der großen Clubs." (RBlive/hen/dpa)