„Wir verstehen den Trainer” Wie das Team über Roses Vertrags-Forderungen denkt
Die Situation bei RB Leipzig ist zum Saisonende durchaus pikant. Trainer Marco Rose stellte öffentlich Bedingungen für seine vorzeitige Vertragsverlängerung und will auch bei der Transferpolitik mitreden. Nun äußerte sich auch ein Spieler dazu.
Leipzig – Noch hat Marco Rose seine Jungstars beisammen. Xavi Simons wirbelte mit offenem Haar beim Trainingsstart in die letzte Saisonwoche an diesem Dienstag und erfüllte Fotowünsche. Benjamin Sesko unterhielt sich nach der Einheit mit der Kollegin Korina Janež vom Frauen-Bundesligateam von RB, die den Klub zum Saisonende verlässt und sich als Abschiedsgeschenk ein Foto mit ihrem slowenischen Landsmann gewünscht hatte.
Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass Xavi und Sesko in dieser Woche zum letzten Mal am Cottaweg sind. Xavis Leihe endet, Sesko könnte den Klub per Ausstiegsklausel verlassen. Angesprochen auf seine Vertragssituation hat Trainer Marco Rose am Samstag nach dem 1:1 gegen Bremen klar öffentlich hinterlegt, dass er wenig Lust darauf hat, den nächsten Umbruch zu moderieren, sondern eine titelfähige Mannschaft aufbauen will. Die Klubführung hat stets betont, dass der Verein auch Geld einnehmen muss, um das Budget zu stemmen und genügend Einnahmen vorzuweisen, um die Financial-Fair-Play-Regelungen zu erfüllen.
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Analyse und Aussprache nach dem Frankfurt-Spiel
„Wir müssen uns natürlich auch darüber unterhalten, wo wollen wir hin, wie geht es weiter?”, hatte Rose gefragt und betont: „Es muss sich etwas entwickeln, eine Hierarchie. Die Spieler müssen sich auf was verlassen können. Das ist natürlich ein Punkt, der sehr wichtig ist”, sagte der Coach.
Im RB-Kosmos kommt eine solche Einmischung des Trainers in Transferangelegenheiten und -politik verpackt als Bedingung für eine Vertragsverlängerung meist gar nicht gut an. Laut Bild-Zeitung soll es nach dem letzten Saisonspiel in Frankfurt eine Analysesitzung geben, bei der auch Roses Vertrag Thema ist. Es darf davon ausgegangen werden, dass dort klare Worte fallen. Nach einer solchen Aussprache wurde Rose vor seinem Engagement bei RB in Dortmund einst völlig überraschend entlassen. Die Gemengelage bei RB ist nun ziemlich ähnlich.
Baumgartner: „Jeder Trainer wünscht sich, dass er die besten Spieler behält”
Nach dem Training an diesem Dienstag äußerte sich auch Offensivspieler Christoph Baumgartner zu dem Thema, das auch die Mannschaft beschäftigt. „Jeder Trainer wünscht sich, dass er die besten Spieler behält und andere dazubekommt. Da ist Marco nicht der einzige”, sagte der Österreicher stellvertretend für seine Kollegen. „Speziell in diesem Sommer hat der Verein einen Umbruch mitgemacht, wichtige Säulen sind weggegangen. Da versteht jeder den Trainer, wir werden sehen, was im Sommer während und nach der EM passiert – das wird spannend. Trotz allem haben wir gezeigt, dass es möglich ist, Abgänge zu kompensieren.”
Übrigens: Die Spieler selbst haben wenig Einfluss auf den Verbleib der Teamkollegen, wie Baumgartner erklärte. „Das kann mal vorkommen, passiert aber eher im privaten Rahmen”, sagte er über Einflussnahme des Teams auf Transfergedanken der Mitspieler. „Natürlich spricht man da auch mal über die persönliche Situation. Aber das ist kein Reinreden. Man wünscht demjenigen nur das Beste und dass er die Entscheidung, die er trifft, mit voller Überzeugung trifft. Alle Jungs wissen, wie gut es uns hier geht, welch tolle Möglichkeiten wir hier haben”, so Baumgartner.