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Trainersuche Blessin und Werner rücken in den Fokus: Wie verzweifelt müssen die RB-Bosse sein?

Nach der So-gut-wie-Absage von Oliver Glasner als neuer RB-Trainer meldet der "kicker", dass Alexander Blessin von Fastabsteiger St. Pauli und Ole Werner, der Ex von Niemandsland-Klub Werder Bremen, Topkandidaten auf den Trainerjob beim Red-Bull-Klub seien. Wie groß muss die Verzweiflung mittlerweile sein? Eine Einschätzung.

Von Martin Henkel Aktualisiert: 29.05.2025, 23:12
Ex-Werder-Trainer Ole Werner (v.) und St. Pauli-Coach Alexander Blessin
Ex-Werder-Trainer Ole Werner (v.) und St. Pauli-Coach Alexander Blessin Foto: dpa/Bildfunk

Leipzig – RB Leipzigs Trainersuche hat offenbar einen Abzweig ins Groteske genommen. Weil die Wunschkandidaten reihenweise absagen, will das Fachblatt "Kicker" herausgefunden haben, dass nun zwei neue Namen auf der Liste des Krisenbewältigungsteams um RB-Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer und Red-Bull-Sportchef Jürgen Klopp ganz oben stehen würden: Ole Werner und Alexander Blessin.

Verzweiflung mit den Händen zu greifen

Beim St. Pauli-Übungsleiter Blessin kann man die Anwesenheit im Klub der Trainerkandidaten gerade noch verstehen, denn der 52-Jährige war mal Jugendtrainer bei RB. Von 2012 bis 2020 trainierte er die U-17 und U1-19. Aber Ole Werner?

Die Verzweiflung am Cottaweg ist mittlerweile mit den Händen zu greifen. Ole Werner war die vergangenen drei Jahre Trainer bei Werder Bremen, wo er den stolzen Weser-Klub zwar anständig in der Liga gehalten hat, mehr aber auch nicht. Allein, dass er die Talente von Nick Woltemade (jetzt Stuttgart) oder Niklas Beste bzw. Eren Dinkci (beide Freiburg) nicht erkannt hat, spricht nicht unbedingt dafür, dass der 37-Jährige das Format hat, einen potenziellen Champions-League-Kader mit vielen jungen Spielern aus der Krise zu führen.

RB-Kabine schwierig zu führen

Auch Blessin hat mit einem guten St. Pauli-Kader keinen bleibenden Eindruck in der Liga hinterlassen. Das Kiezkicker-Team hat leidenschaftlich gekämpft, aber System und Taktiken waren überschaubar originell. Beinahe wäre es abgestiegen. Allerdings, während Werner vor seiner Bremer-Zeit den Zweitligisten Holstein Kiel beinahe in die 1. Liga führte, gewann Blessin mit Royal Union Saint-Gilloise den belgischen Pokal und wurde Vizemeister. 

Ob das ausreicht, um RB zurück in die oberen Tabellenregionen zu führen, bleibt allerdings hochgradig fraglich. Schließlich haben beide nicht einmal eine Vita als Topspieler vorzuweisen, wie das etwa bei den bis vor Kurzem noch vergleichbar jungen bzw. unerfahrenen Trainern Vincent Kompany (FC Bayern) oder Xabi Alonso (Real Madrid) der Fall gewesen ist.

Origineller Fußball wie unter Nagelsmann?

Eine Kabine wie die von RB, das hat die vergangene Saison gezeigt, ist nicht leicht zu führen. Selbst einer wie Marco Rose, Aura-aufgeladen durch seine Stationen in Dortmund und Mönchengladbach, wo er jeweils in der Champions League unterwegs war, ist am aktuellen RB-Kollektiv gescheitert. Wie soll das dann bei so unscheinbaren Übungsleitern wie Blessin oder Werner sein? Beide haben bislang nicht gezeigt, dass sie wenigstens zu originellem Fußball in der Lage sind, wie das etwa bei Bundes- und Ex-RB-Trainer Julian Nagelsmann der Fall gewesen ist?

Dass beide solide Erstligatrainer sind, bleibt davon unberührt. Vielmehr ist ihr Auftauchen als Kandidaten ein Alarmzeichen für die Lage des Red-Bull-Klubs, der ins Mittelmaß abzudriften droht, nachdem der Kader die schlechteste Saison der Klubgeschichte gespielt hat. Reihenweise sagen die Kandidaten mit Potenzial ab: Sebastian Hoeneß, Roger Schmidt, gestern Oliver Glasner und wohl auch Cesc Fabregas, der sich mit Como nicht über einen Ausstieg aus seinem bis 2027 laufenden Vertrag einig wird.

Gut möglich, dass am Ende doch nur Kandidaten wie Blessin und Werner zur Verfügung stehen. Vielleicht hatte TV-Experte Lothar Matthäus ja recht, der unlängst meinte, dass RB sich von der aktuellen Krise über Jahre hinweg nicht wird erholen können.