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Jahresrückblick 2021 bei RB Leipzig Das Jahr der Enttäuschungen

Doppeltes Champions-League-Aus, verlorenes Pokalfinale, zwei Trainerwechsel, Absturz in der Bundesliga: Im Jahr 2021 lief vieles schief bei RB Leipzig. Das verflixte 13. Jahr in zwölf enttäuschenden Ereignissen.

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 01.01.2022, 11:07
Die ganze Enttäuschung des Jahres 2021 in einem Bild: Julian Nagelsmann und sein Abgang bei RB Leipzig ohne Titel.
Die ganze Enttäuschung des Jahres 2021 in einem Bild: Julian Nagelsmann und sein Abgang bei RB Leipzig ohne Titel. imago/Karina Hessland

2021 wird ganz sicher nicht als DAS Jahr in der Klubgeschichte von RB Leipzig eingehen. Eine Chronik der Enttäuschungen:

Januar: Das Jahr 2021 begann für RB Leipzig mit einer Hiobsbotschaft. Dominik Szoboszlai verkündete bei seiner Vorstellung, dass er vor seinem Winterwechsel von Salzburg nach Leipzig wochenlang mit Schmerzmitteln gespielt habe und wegen chronischer Adduktorenbeschwerden zunächst ausfalle. Bis Februar wiegelten er und RB damals ab. Tatsächlich musste der Ungar monatelang im Leistungszentrum in Thalgau behandelt werden und fiel die gesamte Rückrunde 2020/21 aus.

Musste zum Start bei RB Leipzig in der Reha schuften: Dominik Szoboszlai.
Musste zum Start bei RB Leipzig in der Reha schuften: Dominik Szoboszlai.
imago/motivio

Februar: Donau statt Pleiße – Rasenballsport kann sein Heimspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Liverpool nicht in Leipzig austragen, weil der damals kriselnde englische Meister wegen der Corona-Reisebeschränkungen nicht nach Deutschland reisen darf und spielt daher vor leeren Rängen im neuen EM-Tempel in Budapest. Auch das Rückspiel steigt in Ungarn, weil RB sonst nach der Rückreise aus Liverpool in Quarantäne müsste. Auf neutralem Boden gehen beide Partien recht eindeutig mit 2:0 an die Red's. Nach dem Halbfinale 2020 ist die Art und Weise des Aus' gegen die Elf von Jürgen Klopp ernüchternd. Zudem kostet RB die Verlegung beider Partien nach Budapest eine niedrige siebenstellige Summe. Außerdem: Dayot Upamecano einigt sich mit dem FC Bayern und unterschreibt einen Vertrag beim ärgsten RB-Konkurrenten ab Sommer.

Zum zweiten Mal geschlagen: Peter Gulacsi am Boden, Sadio Mané dreht triumphierend ab.
Zum zweiten Mal geschlagen: Peter Gulacsi am Boden, Sadio Mané dreht triumphierend ab.
Marton Monus/dpa

März: Sportlich läuft es in der Bundesliga. RB festigt Rang zwei und zieht im DFB-Pokal ins Halbfinale ein. Doch hinter den Kulissen beginnt es zu rumoren. Es machen Gerüchte die Runde, dass Sportdirektor Markus Krösche wegwolle, dass er bei Schalke und anderen Klubs im Nordwesten der Republik angeboten worden sei. So wird erstmals publik, dass das RB-Führungsgebilde nach dem Abgang von Ralf Rangnick porös ist.

Der Ton wird rauer: Markus Krösche.
Der Ton wird rauer: Markus Krösche.
imago/Sven Simon

April: Der enttäuschendste Monat des Jahres für viele, die es mit RB halten. Erst unterliegen die Leipziger trotz guten Spiels dem FC Bayern im Meisterschafts-Showdown mit 0:1 (7. April). Noch im gleichen Monat (26. April) lässt der Klub Trainer Julian Nagelsmann an die Münchner ziehen. Weil es bei Vertragsabschluss mündlich so vereinbart war und die Bayern mit 25 Millionen Euro winkten ... Krösche muss ebenso gehen. Die Risse und Gräben, die das „Beben vom Cottaweg” hinterlassen hat, sind auch zum Ende des Jahres noch immer keineswegs zugeschüttet, sondern stattdessen immer größer geworden.

Lässt du mich gehen, Boss? Oliver Mintzlaff und Ex-RB-Trainer Julian Nagelsmann.
Lässt du mich gehen, Boss? Oliver Mintzlaff und Ex-RB-Trainer Julian Nagelsmann.
Imago/opokupix

Mai: Die Stimmung bei RBL ist am Boden. Der Tabellenzweite gewinnt im Wonnemonat kein Spiel mehr und holt nur noch einen mageren Punkt beim 2:2 gegen Wolfsburg. Das DFB-Pokalfinale geht vor leeren Rängen mit 1:4 an den Rivalen BVB. Die Schwarz-Gelben feiern in Berlin, RB schleicht bedröppelt am Pott vorbei. Nagelsmann vercoacht sich, und RB nimmt erst nach der Korrektur in der zweiten Hälfte richtig am Spiel teil. Doch da stand es bereits 0:3. Nagelsmann muss mit einer 1:2-Pleite bei Union Berlin seinen Hut nehmen und wird nach zwei größtenteils erfolgreichen Jahren von vielen Fans als „Sündenbock” abgestempelt und vom Hof gejagt. Jesse Marsch wird

Wieder kein Titel: Emil Forsberg nach dem verlorenen Pokalfinale.
Wieder kein Titel: Emil Forsberg nach dem verlorenen Pokalfinale.
imago/motivio

Juni: Ursprünglich bis 1. Juli wollte die Klubführung einen neuen Sportdirektor präsentieren. Doch Wunschkandidaten von Bundesliga-Konkurrenten sagen ab oder können nicht überzeugen. Da die Transferphase so gut läuft, wird intern nicht mit dem letzten Nachdruck nach einem Nachfolger für Krösche gesucht.

Als sportlicher Vordenker ohne Sportdirektor noch überfordert: Christopher Vivell.
Als sportlicher Vordenker ohne Sportdirektor noch überfordert: Christopher Vivell.
imago/Motivio

Juli: Starke Ergebnisse bei der EM für die RB-Spieler, enthusiastischer Start von Jesse Marsch, gute Transferphase – über den Juli kann man nun wahrlich nicht viel Schlechtes berichten. Wenn da nicht dieses Detail wäre: Nach drei Jahren der Sommervorbereitung in Seefeld in Tirol buchte sich RBL in Saalfelden im Salzburger Land ein. Vor allem für die Berichterstatter ein harter Schlag, die über die Jahre liebgewonnenen Restaurationen und Herbergen wechseln zu müssen. Zwar fand die Mannschaft auch in Saalfelden beste Trainingsmöglichkeiten vor, doch im Nachhinein war die Wahl kein gutes Omen ;) Ob RB 2022 im Sommer wieder nach Seefeld zurückkehrt, um dem Geist von Hasenhüttl, Rangnick und Nagelsmann nachzuspüren?

August: Enttäuschender kann eine Bundesligasaison nicht beginnen. RB gastierte bei den Corona-geschwächten Mainzern, die diverse Akteure aus der zweiten Reihe bringen mussten und sich in einen Rausch spielten, während die Favoriten aus Leipzig im Glutofen mit 0:1 untergingen. Der Start in einen Ligastart mit drei Niederlagen in den ersten vier Spielen. Und: Kapitän Marcel Sabitzer verlässt RB durch den Hinterausgang für 15 Millionen Euro zum FC Bayern. Auch wenn er weg- und nicht verlängern wollte: Er fehlt.

Schock zum Saisonstart: RB verliert noch mit Marcel Sabitzer in Mainz, danach geht der Kapitän zu den Bayern. 
Schock zum Saisonstart: RB verliert noch mit Marcel Sabitzer in Mainz, danach geht der Kapitän zu den Bayern. 
imago / motivio

September: Die 3:6-Niederlage bei Manchester City zum Auftakt in die Champions League hätte RB noch verdauen können. Doch das 1:2 beim Heimauftakt gegen den FC Brügge war indiskutabel. RB zeigte gegen den Gruppen-Underdog eine völlig verunsicherte Leistung, die letztlich alle Chancen kostete, die zweifelsohne schwere Gruppe doch zu überstehen. Symptomatisch für die Hinrunde.

Oktober: Was für ein Spiel, was für ein Erlebnis hätte das Champions-League-Spiel bei Paris St. Germain für die Gulacsi-Elf werden können. Mit einer lange berauschenden und dominanten Leistung – der besten bis dahin unter Marsch – und einer 2:1-Führung im Rücken hatte Leipzig alle Chancen, in Paris gegen Lionel Messi, Kylian Mbappé & Co. zu bestehen. Doch durch zwei Patzer ließen sich die Sachsen die drei Punkte oder zumindest ein Remis naiv aus der Hand nehmen und unterlagen 2:3. Eine der ärgerlichsten, weil unnötigsten der zahlreichen Niederlagen in dieser Saison bisher. 

November: Der Monat November ging als der unbeständigste in die Jahreshistorie ein. Durchweg starken Auftritten wie gegen Dortmund (2:1) und Brügge (5:0) folgten Enttäuschungen wie in Hoffenheim (0:2) und gegen Leverkusen (1:3). Die von Corona gebeutelten Leipziger bekamen einfach keine Konstanz in ihr Spiel und legten den Grundstein für die Entlassung von Trainer Jesse Marsch Anfang ...

... Dezember: Auch mit dem neuen Trainer Domenico Tedesco konnte sich RB nicht stabilisieren und blamierte sich nach anderthalb guten Spielen (gegen Gladbach und in der ersten Hälfte gegen Augsburg) mit 0:2 gegen den Vorletzten Bielefeld. So trägt RBL den Blues auch mit ins Jahr 2022.

></div><p class=2022 will RB Leipzig nun zurück zu klareren Strukturen finden: auf dem Platz ebenso wie in der Chefetage. Jede Krise ist schließlich auch eine Gelegenheit. In diesem Sinne wünscht die RBlive-Redaktion: guten Rutsch ins neue Jahr der Chancen!