Mönchengladbach/hen - Fehlt RB ein zweiter Stürmer? Diese Frage klingt zugegeben einigermaßen absurd, denn der Bundesligist aus Leipzig verfügt nominell über drei Angreifer: Romulo, Conrad Harder und Tidiam Gomis. Doch de facto drei Stürmer zu haben, bedeutet nicht, auch drei Stürmer mit gleichem Effekt einsetzen zu können.

Das ergibt sich allein schon an der unterschiedlichen Spielanlage der drei. Und daraus, dass es seit Romulos Ausfall aufgrund einer schmerzhaften Sehnenreizung in der Offensive gewaltig knirscht – woran auch andere Spieler beteiligt sind, nicht nur Gomis und vor allem der Däne Harder, dessen Bilanz nach zwei Startelfeinsätzen ernüchternd ausfällt.

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Der 20-Jährige hatte beim Leipziger 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Freitag nach 81 Minuten 23 Ballkontakte, spielte acht Pässe, schoss fünfmal aufs Tor, einer dieser Schüsse hatte das Potenzial, als Tor zu enden. Das war in der 71. Minute, Gladbachs Keeper Moritz Nicolas lenkte den Ball um den langen Pfosten.

Auch gegen Bremen hatte Romulo verletzt gefehlt und Harder war zu seinem Startelfdebüt gekommen. Der Linksfuß hatte 67 Minuten Spielzeit bekommen, das Ergebnis: null Torschüsse, nur Torschussvorlagen, 19 Ballkontakte, 13 Pässe.

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Für eine Grundordnung, wie der Ole Werners, in der es nur einen Stürmer vor drei offensiven Mittelfeldspielern gibt, sind die Daten problematisch. Gegen Bremen hatten die beiden defensiven Mittelfeldspieler Assan Ouedraogo (Fernschuss) und Xaver Schlager (nach Ecke) getroffen. Diese Treffer blieben gegen Gladbach aus.

An Harder allein lag es freilich nicht. "Wir waren zu ungenau und hektisch im letzten Drittel", erklärte RB-Coach Werner, der nicht benannte, wen er damit ansprach, aber jeder im Raum wusste, wen er meinte: das blass agierende Offensivtrio um Christoph Baumgartner, Yan Diomande und Antonio Nusa, die nicht auf der Höhe ihrer Talente spielten.

Dennoch offenbart sich ein Problem im Sturm. Harder, für den RB im Sommer 24 Millionen Euro an Sporting Lissabon überwies, ist noch weit vom Niveau seines verletzten Stürmerkollegen Romulo entfernt. Der Brasilianer ist ein Meister im Absichern von Zuspielen vor die gegnerische Abwehrkette, beim Verteilen von Bällen mit dem Rücken zum Tor und beim Timing, wann er sich vom Gegner löst und wohin er im Strafraum läuft. Dessen Bilanz nach elf Pflichtspielen: vier Tore und drei Vorlagen.

Diese Themen sind in Ole Werners Augen beim Dänen ausbaufähig. Vor dem Gladbach-Spiel sagte er: "Laufwege im Strafraum, auf den ersten Pfosten und das Lösen vom Gegner, das sind noch Themen, an denen er arbeiten muss." Nach dem Gladbach-Spiel sagte er: "Heute hatte Conrad zwei, drei Abschluss-Szenen. Einen Schuss hält der Torwart super."

Werner fordert von dem teuren Sommerzugang: "Er muss weiter an seinen Themen arbeiten." Der RB-Trainer ist aber zuversichtlich: "Dann werden die Tore auch kommen. Er ist 20, wir haben Geduld. Er weiß, was er kann. Wir wissen, was er kann. Er wird für uns Tore schießen."

Die nächste Gelegenheit dazu hat er vermutlich am Dienstag im DFB-Pokal gegen Magdeburg. Wie Werner vor dem Gladbach-Spiel in Aussicht stellte, wird Romulo auch in dieser Partie fehlen.