RB Leipzig"Nicht alle bei 100 Prozent": RB Leipzig ringt um Fitness
Zum ersten Mal seit langer Zeit lud RB Leipzig, das unter der Woche mit einem Hygienekonzept für die Rückkehr der Fans ins Stadion Aufmerksamkeit erregte, zu einem öffentlichen Training am Freitag. So konnten sich Fans vom Zustand der Mannschaft überzeugen, über den auch ihr Trainer Julian Nagelsmann anschließend einige Worte verlor.
Nagelsmann verlangt viel Training – zu viel?
Die Vorbereitung ist gerade für RB nach der ungewöhnlichen letzten Saison und dem Erreichen des Halbfinals im Champions-League-Turnier eine mit besonderen Vorzeichen. Mit negativen. "Es kommt mehr Belastung zusammen, als die Spieler gewöhnt sind. Für Mannschaften, die weit gekommen sind, noch eine zusätzliche", sagte Nagelsmann. "Der Urlaub ist bei uns von fünf auf zwei bis drei Wochen gesschrumpft, wir haben früher angefangen zu trainieren. Aber ich verlange sehr gerne sehr viel, deswegen muss ich viel trainieren." So muss er sich entscheiden, wie viel er dem Kader zumuten kann, ohne ihn zu überspielen. Und dabei das Risiko gehen, möglicherweise nicht alles raushzuholen, was drin ist. "Da kannst du so gut steuern wie du willst, es bleibt die Entscheidung, willst du auf Qualität verzichten und einen Tick weniger trainieren? Am Ende des Jahres wird man sehen, wer die richtige Entscheidung getroffen hat."
Dabei blickt er aber über den eigenen Erfolg hinaus. "Natürlich macht man sich Sorgen um die Gesundheit, auch weil Karrieren in Gefahr sind." Weil der Sport schneller und körperlich intensiver wird, spürt man das noch eher. Für die kommende Spielzeit erwartet der RB-Coach daher nicht, gerade bei einer so jungen Mannschaft das Niveau immer halten zu können.
Konaté startet bald mit Teamtraining
Auch, weil sich ein Eindruck des aktuellen Kader abzeichnet, wobei er elf Spieler aufgrund der Länderspielreisen gar nicht im Training hat. "Ibrahima Konaté ist auf einem guten Weg. In Lissabon hat er noch gehumpelt, da hatte ich nicht so ein gutes Gefühl", so Nagelsmann über den Innenverteidiger, der seit bald einem Jahr fehlt. Seine Operation am Hüftbeuger sei aber ideal verlaufen. "Die Röntgenbilder zeigen das und er ist schmerzfrei. Wir werden ihn demnächst ins Teil des Teamtraining integrieren."
Hwang und Henrichs mit Knieproblemen
Auch die Neuzugänge haben derzeit mit Wehwehchen zu kämpfen. "Bei Chan sind es die ungewohnten Bewegungen, er hatte etwas Adduktorenprobleme durch viele Belastung. Das ist eine Reaktion im Körper vollkommen normal, bei den neuen Trainingsformen, er wird nächste Woche auch wieder einsteigen", so Nagelsmann über Hee-chan Hwang.
Außerdem sprach der RB-Coach von Altlasten wie den Knien von Konrad Laimer und Emil Forsberg, Benjamin Henrichs sei ebenfalls nicht hundertprozentig fit. "Nach drei Monaten Pause in Frankreich ist er schnell wieder eingestiegen bei hoher Belastung, das hat er nicht so gut verkraftet." Bei ihm ist es die Patellasehne, solche Probleme treten zur Zeit häufiger auf. "Es ist nicht einfach zu steuern", so Nagelsmann. "Wir werden nicht alle Spieler bei 100 Prozent haben." Umso wichtiger wäre es, dass RB Leipzig auf dem Transfermarkt noch mindestens einen, besser zwei, drei Erfolge erzielen könnte.