RB Leipzig"Entscheiden nicht, wo jemand hingeht": Salzburgs Sportdirektor Freund verteidigt 18 Transfers zu RB Leipzig
Teammanager, Sportkoordinator, Sportdirektor: Christoph Freund ist seit Jahren eine der prägenden Figuren bei Red Bull Salburg. Im Interview mit dem Kicker hat sich der 43-Jährige über die Zusammenarbeit mit Ralf Rangnick, das Werben um Dayot Upamecano, die Entwicklung Erling Haalands und die 18 Spielerwechsel zwischen Salzburg und RB Leipzig geäußert.
RB Leipzigs Abwehrchef Upamecano wechselte als 16-Jähriger aus der U19 von Valenciennes nach Österreich. Freund erinnert sich noch genau, dass seine Scouts nach Länderspielen der französischen U-17-Nationalmannschaft Alarm geschlagen hatten. "Im Fall von `Upa` haben wir uns sehr schnell bemüht und auch große Konkurrenz bekommen", berichtet Freund. Bayern München und Manchester City wollten das Talent ebenfalls haben. Heute spielt der 22-Jährige - noch - bei RB Leipzig. Im Sommer steht womöglich ein Tapetenwechsel an - zum FC Bayern oder in die Premier League.
Freund: Ähnliche Philosophie und ähnlicher Spielstil in Salzburg und Leipzig
Der 18. Spieler, der seit 2012 den Weg aus Salzburg nach Leipzig ging, war erst vor wenigen Wochen Dominik Szoboszlai. Inklusive der verpflichteten, direkt nach Salzburg weiterverliehenen und später zurückgeholten Marcel Sabitzer und Massimo Bruno ist Szoboszlai sogar Nummer 20. Kritiker, die darin für Leipzig einen klaren Wettbewerbsvorteil erkennen, kann Freund "nicht wirklich" verstehen.
"Wir entscheiden doch nicht, wo jemand hingeht, das macht immer der Spieler selbst", sagte Freund. "Wenn Dominik Szoboszlai von Milan überzeugt gewesen wäre, wäre er zu Milan gewechselt." Er habe es selbst in der Hand gehabt. Die ähnliche Philosophie und der ähnliche Spielstil in den beiden seit 2016 formal getrennt agierenden Red-Bull-Filialen erleichtern vielen Profis die Entscheidung allerdings, gab Freund zu.
Freund über Erling Haaland: "Hat nicht immer alles so gut ausgesehen"
Ein Spieler, bei dem es nicht mit einem Wechsel von RBS zu RBL geklappt hat, war Erling Haaland. Diese enorme und rasante Entwicklung hatte Freund bei dem heutigen BVB-Stürmer "nicht in der Form" vorhergesehen. "Wir hatten Erling schon lange verfolgt, seit er 15 wurde. Er ist in diesen Jahren extrem gewachsen, und das hat nicht immer alles so gut ausgesehen." Letztlich habe sich Haaland durch seine "unglaubliche Mentalität" durchgesetzt.
Auch an die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Salzburger Sportdirektor (2012-2015) Ralf Rangnick denkt Freund gerne zurück. "Sehr eng, intensiv und vertrauensvoll, drei Jahre immer an seiner Seite. Da konnte ich sehr viele neue Einblicke gewinnen", berichtet Freund. "Ich hatte mir bei Ralf viel aneignen und mitnehmen können."