RB LeipzigRalf Rangnick zieht bei RB Leipzig die Zügel an
Deutlich unzufrieden ist Ralf Rangnick mit dem Abschneiden von RB Leipzig in der Bundesliga in den letzten Wochen. „Wir haben uns natürlich mehr als nur zwei Punkte aus den letzten vier Ligaspielen ausgerechnet, wir wollten auf mindestens 31 Punkte kommen“, erklärt er im Kicker (Print).
Man habe „zuletzt nicht mehr die gleiche Konsequenz, Schärfe, Giftigkeit, Torgefahr und auch nicht mehr den Tiefgang wie in den Punktspielen zuvor. Wir haben in den letzten fünf Spielen nicht mehr das gespielt, was unsere DNA auszeichnet. Da müssen wir in der Rückrunde wieder hinkommen“, fordert er von Mannschaft und Trainerstab nach der Winterpause ein anderes Auftreten. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hatte sich im Interview mit der LVZ zuletzt noch dagegen gewehrt, dass man eine „Krise oder Mini-Krise“ habe und sich zufrieden mit dem Saisonverlauf gezeigt.
RB Leipzig mit schlechterer Abwehr und ineffektiverer Offensive
Laut Kicker bestehe das Problem in dieser Saison darin, dass die Chancenverwertung im Vergleich zum Vorjahr schlechter geworden ist und man gleichzeitig deutlich mehr Chancen zulässt. So habe man in der Hinrunde 2016/2017 insgesamt 34% der Chancen verwertet, während es nach dieser Hinrunde nur knapp 28% sind. Zudem haben die Gegner pro Spiel 5,8 Chancen, während es in der Hinrunde des Vorjahrs nur 3,1 Chancen waren.
Dass man gerade bei Standards zu einfache Tore kassiert, habe laut Rangnick mit „individueller Qualität und Mentalität“ zu tun. Generell sei Defensive keine Frage von Erfahrung. „Joshua Kimmich und Marcel Sabitzer haben es auch schon mit 20 gehasst zu verlieren“, verweist er auf Positivbeispiele.
Ralf Rangnick wünscht sich mehr lange Bälle
Für die Rückrunde wünscht sich Ralf Rangnick für das Bespielen tief stehender Gegner einen „Alternativplan. Gegen Hertha fielen unsere beiden Tore, nachdem wir mit langen Bällen in die Box kamen. Aber das haben wir viel zu selten gemacht. Diese Bälle müssen gegen solch tiefstehenden Gegner zu einem Stilmittel in unserem Werkzeugkasten werden.“
In die Pflicht nimmt der Sportdirektor von RB Leipzig für die Zeit nach der Winterpause auch Timo Werner. „Was in ihm steckt, wissen wir alle gut genug. Aber gegen Hertha habe ich ihn wie viele andere auch 90 Minuten nicht gesehen. Er hat großes Potential, aber bevor er uns zum WM-Titel schießt, muss er seine Leistung bei uns auf Top-Niveau bestätigen und stabilisieren“, erklärt er zu seinem treffsichersten Stürmer im BILD-Interview.
Marcel Halstenberg hat Potenzial für 15 Scorerpunkte
Auch beim anderen WM-Kandidaten Marcel Halstenberg sei noch Luft nach oben. „Solche Vorstöße wie bei seinem Tor gegen Hertha wünsche ich mir noch häufiger. Er könnte pro Saison 15 Scorerpunkte haben und dabei fünf, sechs Tore erzielen. Wenn er es schafft, noch eine Schippe drauf zu packen, traue ich ihm sogar zu, dass er durchaus die Chance hat, bei der WM gesetzt zu sein.“ Derzeit steht Halstenberg in 23 Pflichtspielen in dieser Saison bei fünf Scorerpunkten.
Nicht so glücklich ist Ralf Rangnick über die Europa League. Wenn man dort wirtschaftlich etwas herausholen will, müsste man „sie fast schon gewinnen. Dann würdest du ab jetzt noch neun Spiele absolvieren müssen und hast fast nur noch englische Wochen. Und da schließt sich wieder der Kreis zu einem möglichst guten Abschneiden in der Bundesliga.“
Ralf Rangnick bleibt dabei: Neuzugänge bei RB Leipzig nicht zwingend geplant
Auch Ralph Hasenhüttl hatte zuletzt betont, dass das Abschneiden in der Bundesliga wichtiger sei als das Abschneiden in der Europa League, die Belastungen in der Europa League aber das Abschneiden in der Bundesliga negativ beeinflussen könnten. Als Saionziel gab der RB-Trainer die erneute Qualifikation für die Champions League aus.
Dass man sich für die Herausforderungen der Rückrunde und für die Europa League personell noch mal erheblich verstärkt, ist auch nach dem Abgang von Marvin Compper kein großes Thema für Ralf Rangnick, wie er im Kicker erneut hinzufügt. Im Moment plane man keine Nachverpflichtung, „es sei denn, wir würden einen Spieler finden, der uns nachhaltig über die Saison hinaus weiterhilft.“ Man sei „sowohl zahlenmäßig wie auch qualitativ in allen Mannschaftsteilen ausreichend besetzt“, wenn alle Spieler des Kaders einsatzfähig sind.