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RB LeipzigRekord mit Abstrichen: Virtual Bundesliga boomt trotz erster Rückzieher

Von (sid) 25.08.2020, 12:27
Die Virtual Bundesliga hat steigende Teilnehmerzahlen vorzuweisen.
Die Virtual Bundesliga hat steigende Teilnehmerzahlen vorzuweisen. imago/Jan Huebner

Rekord-Beteiligung an der VBL Club Championship: Der von der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Kooperation mit EA Sports ausgerichtete eFootball-Wettbewerb verzeichnet in der Spielzeit 2020/21 mit 26 Teilnehmern eine Rekord-Beteiligung.

RB hat diesen Bereich des Vereins, der sich auch in einer allgemeinen Gaming-Sparte von Red Bull zeigt, zur kommenden Saison neu aufgestellt und sich zuvor von der Agentur der ehemaligen RB-FIFA-Zocker Cihan Casarlar und Alexander Czaplok getrennt.

Allerdings gilt der Boom nicht uneingeschränkt, auch aufgrund der Corona-Krise. Nach der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga haben sich der VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld aus der Virtual Bundesliga verabschiedet. "Das eSport-Team wird aufgelöst", ließ der VfB kurz und knapp in einer Mitteilung verlauten. In den Sozialen Medien verzichteten die Schwaben auf eine großflächige Verbreitung, lediglich die kleine Sparte "VFB eSports" teilte die Nachricht. Es ist ein leiser Abschied des deutschen Vizemeisters von 2019.

Das Ende des Stuttgarter Engagements in der Fußballsimulation FIFA sei aufgrund der Coronakrise "erforderlich" gewesen. Auf Anfrage des SID präzisierte der VfB-Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger: "Unsere Fokussierung auf unsere Kernthemen und auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diesen Schritt erforderlich gemacht."

Vor drei Jahren hatte der VfB noch als einer der ersten Bundesligisten auf den boomenden eSport gesetzt. Marketing-Vorstand Jochen Röttgermann erhoffte sich bei der Vorstellung im Juli 2017 einen wirtschaftlichen Nutzen. Das Gaming sei "im Blickfeld vieler Unternehmen, die damit ebenso wie der VfB Stuttgart auch die Attraktivität der eigenen Marke stärken wollen". Nun trennt sich der fünfmalige deutsche Fußball-Meister von seinem wenig ertragreichen Nebengeschäft.

Auch der Zweitligameister Bielefeld löste sein eSport-Team am Freitag auf. Das Fazit des kaufmännischen Geschäftsführers Markus Rejek klingt nach eineinhalbjähriger Testphase ernüchternd: "Um ehrlich zu sein, haben sich unsere Erwartungen zum Thema eSport nicht erfüllt, und wir haben feststellen müssen, dass eSport aktuell nicht zu dem Weg passt, den wir eingeschlagen haben."

Dabei hatte sich die eSport-Branche durch die Coronakrise im Gegensatz zur restlichen Sportwelt auf einem aufsteigenden Ast gewähnt. Angesichts der sportlichen Zwangspause rührten zahlreiche Bundesliga-Klubs die Werbetrommel, Fußballstars wie Achraf Hakimi oder Maximilian Eggestein duellierten sich medienwirksam auf der heimischen Couch. Der deutsche FIFA-Meister Michael "MegaBit" Bittner von Werder Bremen sagte im SID-Interview: "Das grundsätzliche Feedback ist, dass es langsam ankommt."

Die Gaming-Abteilung von Schalke 04 investierte viel. 2018 pumpten die Königsblauen stolze acht Millionen Euro in den eSport, der Fokus lag hierbei aber vor allem auf dem Multiplayer-Spiel League of Legends (LoL). "LoL ist unser Wachstumsfeld. Es ist viel attraktiver und erzielt größere Zuschauerzahlen als FIFA.", sagte Schalkes eSport-Geschäftsführer Tim Reichert im Gespräch mit dem SID.

Laut Reichert stehen die Fußball-Bundesligisten am Scheideweg: "Einige Vereine werden sich mit anderen Spielen gesamtheitlicher aufstellen, andere werden sich denken: 'FIFA alleine hat uns nicht genügend Mehrwert gegeben, dann lassen wir es bleiben.'" Auf Schalke ist aber auch der eSport von den notwendigen Einsparungen "nicht ausgenommen".