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RB LeipzigExzellente Transferphase von RB Leipzig: Doch eine Schwachstelle im Kader bleibt

Von Ullrich Kroemer 02.09.2021, 07:00
Ein Kommentar von Ullrich Kroemer.
Ein Kommentar von Ullrich Kroemer. imago/RBlive (Montage)

Auch ohne nominellen Sportdirektor hat das Trio Oliver Mintzlaff, Florian Scholz und Christopher Vivell viel richtig gemacht in dieser Transferphase, nachdem die vergangene unter Verantwortung von Markus Krösche diverse Flops hervorgebracht hatte.

RB Leipzig hat mit Toptransfer André Silva, dessen Klasse noch zum Vorschein kommen wird, den Abwehrspielern Josko Gvardiol und Mohamed Simakan, und zuletzt noch Achter Ilaix Moriba viel Qualität verpflichtet. Mit Rekord-Einnahmen und -Ausgaben war RB einer der europäischen Fixpunkte dieser Wechselperiode. Nur vier Teams weltweit haben mehr investiert als Rasenballsport.

Problematische „Nagelsmann-Transfers”

Problematisch könnten höchstens zwei Wechsel werden, die schon fix gemacht wurden, als Julian Nagelsmann noch in Leipzig war: Angeliño und Benjamin Henrichs. Beide kosteten zusammen etwa 33 Millionen Euro, haben aber im Marsch-System keinen festen Platz. Angeliños Qualitäten kommen vor allem in einer Fünferkette als „Joker” zum Tragen. Als Linksverteidiger in einer Viererkette bekommt der kleine Spanier in der Luft Probleme – das war in Mainz zu sehen –, und kann seine Qualitäten nach vorn nicht voll einbringen. Dafür sind Spielertypen wie Gvardiol und Marcel Halstenberg besser geeignet. Und Defensivallrounder Henrichs hofft auf Einsätze auf der rechten Seite, doch da haben Nordi Mukiele und Lukas Klostermann Vorteile. Doch wie bereits erwähnt: Die beiden waren „Nagelsmann-Transfers”.

Zwar hat RB mit den Abgängen von Ibrahima Konaté, Marcel Sabitzer und Dayot Upamecano auch einen großen Aderlass zu verkraften, doch in der aktuellen Entwicklungsphase des Klubs ist es richtig, weiter auf die bewährte Transferstrategie zu setzen, mit den selbst entwickelten Stars groß Kasse zu machen und neue Helden zu schaffen.  Der „Tausch” des erfahrenen Sabitzer gegen den zehn Jahre jüngeren, hoch veranlagten Moriba ist das beste Beispiel. 

Durch die geschaffenen Transferwerte arbeitet sich RB peu á peu finanziell an Bayern München und Borussia Dortmund heran, um eines Tages auch Titel ins Visier nehmen zu können.

Risiko: Innenverteidigung

Ein Manko, das zum Risiko werden könnte, gibt es jedoch im aktuellen Kader: Einen groß gewachsenen, schnellen, athletischen Innenverteidiger wie den Wolfsburger Maxence Lacroix haben die Leipziger nicht bekommen. Die einzige Schwachstelle. Falls Willi Orban und Mohamed Simakan einmal ausfallen sollten, gibt es keinen dritten, erfahrenen Innenverteidiger für die Viererkette.

Josko Gvardiol soll dann als erster Kandidat einspringen, doch dem hochveranlagten kroatischen Linksverteidiger fehlen dafür im Abwehrzentrum auf Topniveau noch Konstanz und Reife. Und Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg und Nordi Mukiele können zwar mal innen aushelfen, funktionieren aber eher wie unter Nagelsmann in der Vorsaison als Halbspieler in einer Dreierkette oder eben auf ihren Stammpositionen als Außenverteidiger. Zentral in der Abwehrkette müssen die Leipziger also im nächsten Transferfenster nachlegen, um die Lücke dort zu schließen. (RBlive/ukr)